Sebastian Vettel vor GP-Rücktritt: Das wird emotional
Sebastian Vettel
Was beim Grossen Preis der USA in Indianapolis 2007 begann, endet nun auf der Insel Yas von Abu Dhabi 2022: Sebastian Vettel (35) bestreitet das letzte Formel-1-Rennen seiner langen und überaus erfolgreichen Karriere.
Vor ein paar Wochen habe ich den vierfachen Formel-1-Champion (2010–2013) Vettel gefragt: Kommt ihm der nahende Rücktritt nicht ein wenig abstrakt vor? Der Heppenheimer gab zur Antwort: «Doch, schon. Es wirkt seltsam, dass so bald alles vorbei sein soll. Besonders stark war dieses Gefühl in Japan, als mir klar wurde – ich fahre hier das letzte Mal. Da war ich ein wenig traurig.»
«Ich habe keine Ahnung, wie Abu Dhabi werden wird. In Sachen Ergebnisse erwarte ich kein Wunder. Aber generell, und vielleicht ist das Formel-1-Denke, blicke ich vorwärts und freue mich darauf, was auf mich zukommt.»
Zwei Tage vor dem ersten Training auf dem Yas Marina Circuit sagt der 53-fache GP-Sieger: «Das wird emotional. Ich bin sicher, eine Menge schöner Erinnerungen werden zurückkommen. Ich will dieses Wochenende geniessen – mit meinen Team-Mitgliedern und mit allen weiteren Menschen, die mich in den vergangenen fünfzehn Jahren begleitet haben. Ich will mich mit einem guten Ergebnis verabschieden.»
Der Abschied hier passt: In Abu Dhabi 2010 fuhr Sebastian sensationell zum ersten WM-Titel, in jenem Rennen, als Ferrari den Fehler machte, die Rennstrategie auf Vettels Red Bull Racing-Teamgefährten Mark Webber auszurichten. Fernando Alonso fiel durch unglückliches Timing hinter Renault-Fahrer Vitaly Petrov zurück und verlor so viel Zeit, dass er am Ende nur Siebter wurde. Vettel war in jener Saison nur einmal in Führung der WM, dann, als es drauf ankam, nach dem Fallen der Zielflagge in Abu Dhabi. Er wurde mit 23 Jahren und 134 Tagen der jüngste Formel-1-Champion.
Hand aufs Herz: Wenn Vettel 2022 um Podest-Ränge mitgeredet hätte, wäre dann alles anders gekommen? Vettel sagt ehrlich: «Ich weiss es nicht. Vielleicht wäre ich zur gleichen Entscheidung gelangt, möglicherweise hätte ich es nicht getan – es ist unmöglich, das zu sagen. Was ich wichtig finde: Man muss sich selber treu bleiben. Ich liebe es zu gewinnen. Das klingt selbstsüchtig und egoistisch, aber das Gewinnen treibt mich an. Und das war leider nicht möglich.»
53 Rennen konnte Sebastian Vettel in seiner Formel-1-Karriere gewinnen, nur Michael Schumacher und Lewis Hamilton waren erfolgreicher. Vettel meint: «Man gewöhnt sich mit der Zeit ein wenig ans Siegen, aber wenn du dann nicht mehr gewinnst, denkst du daran, wie gut es sich doch anfühlen würde, wieder Erster zu sein. Wenn es dann endlich wieder klappt, ist das ein grosser Moment, der einem mehr bedeutet als der vorherige Sieg – weil dazwischen eine gewisse Leere war.»
São Paulo-GP, Autódromo José Carlos Pace
01. George Russell (GB), 1:38:34,044 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1,529 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +4,051
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,441
05. Fernando Alonso (E), Alpine, +9,561
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +10,056
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +14,080
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +18,690
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +22,552
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +23,552
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +26,183
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +29,325
13. Mick Schumacher (D), Haas, +29,899
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +31,867
15. Alex Albon (T), Williams, +36,016
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +37,038
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
Out
Lando Norris (GB), McLaren, Elektrik
Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, Kollision mit Magnussen
Kevin Magnussen (DK), Haas, Kollision mit Ricciardo
WM-Stand (nach 21 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 429 Punkte
02. Leclerc 290
03. Pérez 290
04. Russell 265
05. Hamilton 240
06. Sainz 234
07. Norris 113
08. Ocon 86
09. Alonso 81
10. Bottas 49
11. Vettel 36
12. Ricciardo 35
13. Magnussen 25
14. Gasly 23
15. Stroll 14
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 719 Punkte
02. Ferrari 524
03. Mercedes 505
04. Alpine 167
05. McLaren 148
06. Alfa Romeo 55
07. Aston Martin 50
08. Haas 37
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8