Mick Schumacher: So klein ist die Chance bei Williams
Nicholas Latifi im Williams vor Mick Schumacher im Haas-Rennwagen
Mick Schumacher ist derzeit für 2023 ohne Formel-1-Vertrag, Haas hat an seiner Stelle den erfahrenen Nico Hülkenberg geholt. Für den Formel-2-Champion von 2020 gibt es nun eine geringe Chance und eine grosse Möglichkeit. Die geringe Chance heisst: Rennen fahren mit Williams. Die grosse Möglichkeit heisst: als Test- und Reservefahrer bei Mercedes-Benz unterkommen.
Williams-Teamchef Jost Capito hat im Rahmen des Grossen Preises der USA bestätigt: «Wenn alles klappt mit der Superlizenz für Logan Sargeant, dann fährt er für uns 2023 Rennen.»
Die Fans von Mick Schumacher hatten wochenlang gehofft: Falls der junge Deutsche bei Haas keinen neuen Vertrag erhält, könnte er bei Williams Unterschlupf finden. Denn Williams-Teamchef Jost Capito hatte mehrfach festgehalten: «Natürlich ist Mick für uns eine Option, denn er verdient es, in der Formel 1 zu fahren. Meiner Ansicht nach braucht ein Fahrer ohnehin mindestens zwei Jahre, um das ganze Formel-1-Handwerk zu lernen, erst im dritten lässt sich das alles umsetzen.»
Aber seit 22. Oktober scheint diese Tür zugefallen zu sein, denn Jost Capito sagte im Fahrerlager des Circuit of the Americas: «Wir haben hier unseren Nachwuchsfahrer Logan Sargeant im ersten freien Training auf die Bahn gebracht, und er hat alles gemacht, was wir von ihm sehen wollten. Er wird weitere freie Trainings für uns fahren. Logan hat noch ein Wochenende in der Formel 2 zu absolvieren, und wenn in Abu Dhabi ein gutes Ergebnis die Superlizenz sichert, dann wird er 2023 für uns Grands Prix fahren.»
«Wir glauben, dass Logan für die Formel 1 bereit ist. Er ist ein sehr guter Qualifyer, er lernt sehr schnell, und er zeigt solide Rennen. Wir können uns den Einsatz eines GP-Rookies leisten, denn wir haben mit Alex Albon einen erfahrenen Mann im zweiten Auto.»
Der 21-jährige Logan Sargeant aus Fort Lauderdale (Florida) gehört seit 2021 zur Fahrer-Akademie von Williams. Der englische Traditionsrennstall, der im August 2020 an die US-amerikanische Investment-Firma Dorilton Capital aus New York verkauft worden ist, erkennt bei Logan einen schönen Trend nach oben: Der junge Pilot hat in der Formel 2 2022 zwei Siege errungen und stand vier Mal auf dem Podest, er belegt mit 18 Punktefahrten aus 26 Rennen derzeit den dritten Zwischenrang hinter dem Brasilianer Felipe Drugovich und dem Franzosen Théo Pourchaire.
Das Kritische für Sargeant: Mit 135 Punkten liegt er in der Formel-2-Meisterschaft vor dem Finale in Abu Dhabi als Dritter nur knapp vor einer ganzen Gruppe an Piloten – Jack Doohan, Jehan Daruvala und Enzo Fittipaldi (alle 126 Punkte), Liam Lawson (123) und Frederik Vesti (117).
Im Sprintrennen gibt’s in der Formel 2 für die ersten Drei 10/8/6 Punkte, im Hauptrennen sind es 25/18/15 Punkte.
Für die ersten sechs Ränge in der F2-Meisterschaft gibt es im Superlizenz-System 40 Punkte (Ränge 1 bis 3), dann 30 (4.), 20 (5.), 10 (6.). Aber kaum bekannt: Mit mehr als 100 Kilometern in einem freien Formel-1-Training gibt es je einen Punkt zusätzlich. Sargeant holte Punkte in Austin und Interlagos, in Mexiko erreichte er die 100 Kilometer nicht, dort also kein Zusatzpunkt, dafür hier einer für den Einsatz im ersten freien F1-Training.
Ebenfalls kaum bekannt: Ein junger Fahrer, der sich in seiner Meisterschaft keine Strafpunkte einhandelt, erhält für sein gutes Verhalten zwei zusätzliche Punkte. Logan Sargeant ist derzeit der einzige Stammfahrer im Formel-2-Feld ohne Strafpunkte.
Im Idealfall kann Sargeant daher auf 31 Punkte kommen, er braucht aus der Formel 2 also noch 9 Zähler, muss also mindestens Gesamtsechster werden.
Fazit: Die Chancen von Logan Sargeant stehen gut, aber in Abu Dhabi wird das grosse Rechnen losgehen.
Aber dem Amerikaner flattern die Nerven: Dreher im ersten Formel-2-Training, Dreher im Formel-1-Training, fünf Minuten vor Schluss des F2-Qualifyings nur 17. Dann konnte sich Logan steigern: Startplatz 6.
Mick Schumacher wird den Formel-2-Sprint vom Samstag sehr aufmerksam verfolgen.
2. Training, Abu Dhabi
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25,146 min
02. George Russell (GB), 1:25,487
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:25,599
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:25,761
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:25,852
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:25,932
07. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:26,038
08. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:26,043
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:26,124
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:26,300
11. Lando Norris (GB), McLaren, 1:26,377
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:26,395
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:26,479
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:26,547
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:26,680
16. Alex Albon (T), Williams, 1:26,750
17. Mick Schumacher (D), Haas, 1:26,839
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:26,915
19. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:27,036
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:27,262
1. Training, Abu Dhabi
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:26,633 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:26,853
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:26,888
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:26,967
05. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, 1:27,201
06. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:27,268
07. Robert Shwartzman (AND), Ferrari, 1:27,429
08. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:27,619
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:27,655
10. Alex Albon (GB), Williams, 1:27,840
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:27,845
12. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:27,891
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:27,991
14. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo, 1:28,064
15. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:28,098
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:28,142
17. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, 1:28,204
18. Pato O’Ward (MEX), McLaren, 1:28,350
19. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:28,484
20. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin, 1:28,672