Abu Dhabi-Test: Ferrari vorne, Nico Hülkenberg 19.
Test-Bestzeit für Carlos Sainz im Ferrari
Die Formel-1-Saison 2022 geht so zu Ende, wie sich die Tifosi das gewünscht hätten – mit Ferrari an der Spitze, mit gleich drei Fahrzeugen, um genau zu sein, mit den Stammpiloten Carlos Sainz und Charles Leclerc, dahinter auf Rang 3 Reservist Robert Shwartzman. Aber beim Nachsaisontest auf dem Yas Marina Circuit ging es nicht mehr um WM-Punkte, sondern um die Arbeit mit den 2023er Konstruktionen von Pirelli, zudem kamen bei den zehn Rennställen Nachwuchsfahrer zum Einsatz.
Fernando Alonso hat seinen ersten Arbeitstag mit Aston Martin hinter sich, der Spanier platzt fast vor Tatendrang https://www.speedweek.com/formel1/news/201451/Fernando-Alonso-(Aston-Martin)-Mit-Schmerz-gluecklich.html. Er sagt zu den neuen Reifen von Formel-1-Alleinausrüster Pirelli: «Okay, ich sass in einem anderen Rennwagen als am vergangenen Wochenende, aber ich finde jetzt nicht, dass sich die Reifen anders anfühlen.»
Das Ziel von Pirelli-Rennchef Mario Isola: «Wir wollten die Reifen so verändern, dass diese Flügelauto-Generation weniger zum Untersteuern neigt.» Das würde in die Hände von Weltmeister Max Verstappen spielen, der viel Haftung von der Vorderachse braucht, mit einem knackigen Einlenkverhalten, und wenn dann das Heck etwas lebhaft wird, hat er das mit seiner überragenden Fahrzeugbeherrschung im Griff. Sein Stallgefährte Sergio Pérez hingegen kommt mit leichtem Untersteuern gut zurecht.
Unterschiedliche Tageszeiten, unterschiedliche Reifenmischungen von Pirelli, natürlich ist die Zeitenliste nach dem letzten Test des Formel-1-Jahres 2022 nicht repräsentativ, siehe Williams so weit vorne.
Was wir aber festhalten: Die Piloten benahmen sich weitgehend manierlich, nur zwei Mal rote Flagge in neun Stunden; einmal, weil ein Sensor im McLaren von Oscar Piastri einen Defekt witterte, aber das war falscher Alarm, und einmal, weil Streckenposten Trümmerteile von der Bahn klauben mussten. Ansonsten hatten wir ein halbes Dutzend Dreher, die allesamt harmlos verliefen (de Vries, Norris, Alonso, Tsunoda, Lawson, Shwartzman).
Nochmals Fernando Alonso: «Wir haben inzwischen so wenige offizielle Testtage, da ist das hier für mich Gold wert, um mich bei Aston Martin einzuleben.»
Das Gleiche hätten sagen können – Pierre Gasly bei Alpine, Nico Hülkenberg bei Haas und Oscar Piastri bei McLaren, mit unterschiedlichen Ergebnissen. Gasly lag fast den ganzen Tag locker in den Top-Ten, Hülkenberg ärgerte sich über fast zwei Stunden verlorener Zeit, weil sein Haas-Renner Mucken machte, Piastri fuhr sehr viele Runden, erst eine halbe Stunde vor Schluss erhielt der Formel-3-Champion von 2020 und Formel-2-Meister von 2021 weiche Reifen und schon sich damit ins Mittelfeld.
Apropos Piastri: Wenn im kommenden März in Bahrain die Saison losgeht, werden wir einen Mann am Start haben (Fernando Alonso), der sein GP-Debüt am 4. März 2001 gab, da war Oscar Piastri noch nicht mal geboren! Geburtstag des McLaren-Fahrers: 6. April 2001.
Kurz vor Testschluss um 18.00 Uhr (15.00 Uhr in Europa) rückten einige Piloten bei besten Pistenbedingungen mit weichen Reifen aus. Die Williams-Fahrer schoben sich in die Top-Ten, ebenso AlphaTauri-Neuling Nyck de Vries.
Schöne Geste von Ferrari-Fahrer Charles Leclerc: Nachdem sein Programm abgeschlossen wurde, ging er in der Box der Italiener von Mann zu Mann, um sich mit einem Handschlag und ein paar netten Worte für den Einsatz seiner Mitarbeiter zu bedanken.
Abu Dhabi-Test
1. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:24,245 min (65 Runden)
2. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:25,383 (56)
3. Robert Shwartzman (AND), Ferrari, 1:25,400 (116)
4. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:25,689 (130)
5. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25,845 (76)
6. Alex Albon (T), Williams, 1:25,959 (118)
7. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:26,063 (82)
8. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:26,111 (151)
9. Lance Stroll (CDN) Aston Martin, 1:26,263 (70)
10. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, 1:26,281 (111)
11. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:26,297 (111)
12. Fernando Alonso (E) Aston Martin, 1:26,312 (97)
13. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:26,333 (88)
14. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:26,340 (123)
15. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin, 1:26,595 (106)
16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:26,709 (129)
17. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:26,750 (67)
18. Lando Norris (GB), McLaren, 1:26,890 (115)
19. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:27,000 (110)
20. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:27,123 (135)
21. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, 1:27,172 (99)
22. Frederik Vesti (DK), Mercedes, 1:27,216 (124)
23. George Russell (GB), Mercedes, 1:27,240 (73)
24. Théo Pourchaire (F), Alfa Romeo, 1:27,591 (106)