Die GP-Saison 2022: 30 Prozent mehr Überholmanöver
Als Formel-1-Sportchef Ross Brawn mit seinen Mitarbeitern vor Jahren die neue Rennwagen-Generation in Form von Flügelautos aufgleiste, sagte der Engländer: «Es sollen Rennautos entstehen, die nicht nur attraktiv aussehen, sondern die es vor allem den Piloten erlauben, sich im Windschatten der Gegner halten und besser angreifen zu können.»
Nun ist die Formel-1-Saison 2022 abgeschlossen, die erste mit diesen Fahrzeugen, und Pirelli-Rennchef Mario Isola legt Zahlen auf den Tisch. Im Rahmen einer Medienrunde beim Nachsaisontest auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi sagt der Mailänder: «Wir stellen fest – 30 Prozent mehr Überholmanöver als im Vorjahr.»
«Wir haben nur die echten Angriffe gezählt. Wenn ein Pilot einen Rang gewinnt, weil der Gegner an die Box geht, um neue Reifen abzuholen, dann zählt das nicht. 2021 hatten wir mit der alten Rennwagen-Generation 599 Überholmanöver, in diesem Jahr haben wir 785 gezählt.»
«Was wir nicht eingerechnet haben, das ist, wenn in einem Zweikampf zwischen Fahrern die Position in einer Runde mehrfach geändert hat, etwa bei Grands Prix wie in Dschidda. Aber ich glaube, wir haben dennoch ein gutes Bild bekommen. Diese dreissig Prozent sind echt, und sie zeigen nicht nur, dass die Aerodynamik funktioniert, sondern auch, dass die Reifen funktionieren.»
«Denn wenn ein Pilot einem Rivalen besser folgen kann, also in dessen Windschatten weniger Abtrieb verliert, dann bauen auch seine Reifen weniger ab, weil sein Auto nicht mehr so rutscht wie 2021, und daher überhitzen die Walzen des Verfolgers weniger. Zudem haben wir 2022 Reifenmischungen eingeführt, die weniger anfällig auf Überhitzung sind, da kommen also zwei Faktoren zusammen – die Aerodynamik der Autos und die Charakteristik des Reifens.»
«Noch im vergangenen Jahr haben die Fahrer moniert, dass ihre Reifen zu anfällig sind, wenn sie einem Gegner folgen, also haben wir versucht, dem entgegen zu wirken. Das haben wir geschafft.»
«Es gibt einen dritten Grund für dieses Plus von dreissig Prozent: Der Kampf im Mittelfeld ist noch intensiver geworden, daher gibt es dort mehr Überholmanöver. Ich glaube, wir sind mit dieser Formel 1 auf einem guten Weg.»
Abu Dhabi-Test
1. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:24,245 min (65 Runden)
2. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:25,383 (56)
3. Robert Shwartzman (AND), Ferrari, 1:25,400 (116)
4. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:25,689 (130)
5. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25,845 (76)
6. Alex Albon (T), Williams, 1:25,959 (118)
7. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:26,063 (82)
8. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:26,111 (151)
9. Lance Stroll (CDN) Aston Martin, 1:26,263 (70)
10. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, 1:26,281 (111)
11. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:26,297 (111)
12. Fernando Alonso (E) Aston Martin, 1:26,312 (97)
13. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:26,333 (88)
14. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:26,340 (123)
15. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin, 1:26,595 (106)
16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:26,709 (129)
17. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:26,750 (67)
18. Lando Norris (GB), McLaren, 1:26,890 (115)
19. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:27,000 (110)
20. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:27,123 (135)
21. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, 1:27,172 (99)
22. Frederik Vesti (DK), Mercedes, 1:27,216 (124)
23. George Russell (GB), Mercedes, 1:27,240 (73)
24. Théo Pourchaire (F), Alfa Romeo, 1:27,591 (106)
Abu Dhabi-GP, Yas Island
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:45,914 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,771
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,093
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +24,892
05. George Russell (GB), Mercedes, +35,888
06. Lando Norris (GB), McLaren, +56,234
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +57,240
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +76,931
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +83,268
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +83,898
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +89,371
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Alex Albon (T), Williams, +1
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
16. Mick Schumacher (D), Haas, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +3 Runden
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3
Out
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserleck
WM-Schlussstand (nach 22 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 454 Punkte
02. Leclerc 308
03. Pérez 305
04. Russell 275
05. Sainz 246
06. Hamilton 240
07. Norris 122
08. Ocon 92
09. Alonso 81
10. Bottas 49
11. Ricciardo 37
12. Vettel 37
13. Magnussen 25
14. Gasly 23
15. Stroll 18
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 759 Punkte
02. Ferrari 554
03. Mercedes 515
04. Alpine 173
05. McLaren 159
06. Alfa Romeo 55
07. Aston Martin 55
08. Haas 37
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8