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Mercedes-Macher und Alpha-Tier: Norbert Haug wird 70

Von Thorsten Horn
Norbert Haug

Norbert Haug

Heute feiert Norbert Haug seinen 70. Geburtstag. Ihm hat der deutsche Motorsport, vor allem aber Mercedes viel zu verdanken. Unter seiner «Herrschaft» kehrten die Stuttgarter auf die ganz großen Bühnen zurück.

Seit dem 1. Oktober 1990 leitete der Ex-Journalist, unter anderem als Chefredakteur einer Autozeitung beim Motor-Presse-Verlag Stuttgart, den Bereich Motorsport bei der bei der Marke mit dem Stern. Unter seiner Leitung stieg Mercedes 1993 als Partner des Schweizer Sauber-Rennstalls nach knapp 40 Jahren wieder werksseitig in die Formel 1 ein.

Vier (indirekte) Formel-1-Fahrer-Weltmeistertitel wurden unter seiner Regie auf diese Art eingefahren. So triumphierte der Finne Mika Häkkinen 1998 und 1999 in einem McLaren-Mercedes, denn die Triebwerke steuerte die Stuttgart-Untertürkheimer Marke bei.

Ebenso bei den WM-Titeln der Briten Lewis Hamilton 2008 (wiederum McLaren-Mercedes) sowie Jenson Button 2009 in einem ebenfalls von einem Mercedes-Motor befeuerten BrawnGP.

Mit dem Kauf dieses Rennstalls bereitete Mercedes seinen vollwertigen Einstieg als Hersteller in die Formel 1 vor, der schließlich beginnend mit der Saison 2010 stattfand. 2014 war man dann für sieben Saisons mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg (2016) an der Spitze der Fahrerweltmeisterschaft der Königsklasse des Motorsports, bevor Max Verstappen zum ersten Mal in einem Red Bull zuschlug.

Diese Ära hat Norbert Haug zwar wesentlich mit eingeläutet, aber nicht mehr miterlebt, denn zum Jahresende 2012 wurde der Vertrag mit dem Vice President der Daimler AG aufgelöst. So endete nach über 22 Jahren seine Karriere als Leiter Motorsport von Mercedes-Benz «… in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Vorstand», wie es damals hieß.

Ganz freiwillig dürfte «Nobby» wohl nicht gegangen sein, dazu kam dieser Rückzug zu kurzfristig und zu überraschend. Dabei ist es müßig, darüber zu spekulieren, ob der Auslöser die anstehende «Bevormundung» durch Niki Lauda, gesundheitliche Probleme oder sonstige Gründe waren, die das Mercedes-Alpha-Tier zu diesem Schritt bewogen. Fakt ist, dass er, umgeben von diversen notorischen Ja-Sagern, von vielen verehrt, von einigen jedoch (hinter vorgehaltener Hand) weniger gemocht wurde. Vor allem aber, war er «seiner» Marke stets treu ergeben.

Während Haugs Amtszeit fuhren die Mercedes-Teams in der F1, der DTM, der Indycar, im GT-Sport, der altehrwürdigen Gruppe C sowie in diversen Formel-3-Meisterschaften 439 Siege ein, was einer Quote von 45,4 Prozent entspricht.

Verdient gemacht hat sich Norbert Haug auch um sein mindestens zweites Lieblingskind, die DTM. Nachdem diese auf Grund ausgeuferter Budgets und sündhaft teurer Pseudo-Tourenwagen Ende 1996 zu Grabe getragen wurde, gehörte er zu den emsigen Verfechtern, die sie im Millenniumsjahr 2000 wiederbelebte.

So wie er Mercedes einbrachte, sorgte Volker Strycek als Motorsportchef von Opel dafür, dass mit den Rüsselsheimern ein zweiter Hersteller werkseitig im Starterfeld vertreten war. Audi versteckte sich zunächst noch hinter dem Team Abt.

Auf Norbert Haugs Konto gingen acht DTM-Fahrertitel mit Bernd Schneider (1995, 2000, 2001, 2003 und 2006), Klaus Ludwig (1992), Gary Paffett (2005) sowie Paul di Resta (2010).


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