Ross Brawn zurück zu Ferrari? «Lieber auf dem Sofa»

Von Mathias Brunner
Ross Brawn 2000 bei Ferrari und 2022 als Sportdirektor der Formel 1

Ross Brawn 2000 bei Ferrari und 2022 als Sportdirektor der Formel 1

Nach der Kündigung von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto wird in Italien wild spekuliert, wer als Heilsbringer nach Maranello kommen könnte. Der frühere Teamchef Ross Brawn wird es wohl nicht sein.

Von 1997 bis 2006 war der Engländer Ross Brawn bei Ferrari als technischer Leiter, dann als Teamchef tätig, als Teil des Dream-Teams unter Sportdirektor Jean Todt, mit Michael Schumacher und Designer Rory Byrne an seiner Seite. Später leitete Brawn die Geschicke des F1-Werksauftritts von Honda, übernahm das Teams, als sich die Japaner wieder mal aus dem GP-Sport verabschiedeten und wurde mit BrawnGP und Jenson Button prompt Weltmeister. Später goss er als Teamchef bei Mercedes das Fundament für die spätere Siegesserie der Silbernen in der Turbohybrid-Ära.

Von 2017 bis zum WM-Finale von Abu Dhabi 2022 hat er als Sportdirektor der Königsklasse gearbeitet. Brawn war für die Einführung der neuen Rennwagen-Generation Anfang 2022 verantwortlich (wegen der Corona-Pandemie ein Jahr später als ursprünglich geplant) und auch für das Format der Sprint-Wochenenden.

Mit einem Leistungsausweis von 119 GP-Siegen und acht Titeln bei Fahrern und Konstrukteuren müssen wir über die Qualitäten des eulenhaften Briten nicht mehr sprechen. Klar wird in Italien spekuliert, dass nach der Kündigung von Mattia Binotto mit der Idee geliebäugelt werde, Brawn nach Maranello zurückzuholen.

Nur: Brawn ist müde.

In Abu Dhabi sagte der 68-Jährige: «Ich habe die vergangenen Jahre geliebt. Ich fand vor ein paar Jahren – ich will nicht mehr Teil eines Rennstalls sein, das hatte ich zur Genüge getan. Und die Rolle des Sportchefs, mit der Möglichkeit, die Formel 1 in eine neue Richtung zu lenken, das hat mich gereizt. Ich fühle mich privilegiert, dass ich das Vertrauen von Liberty Media erhielt, mich mit dieser neuen Rennwagengeneration einzubringen, die mir sehr am Herzen lag. Nun ist es für mich Zeit zu gehen.»

«Die nächsten Fahrzeuge kommen erst in vier Jahren, das ist in weiter Ferne. Es lag auf der Hand, die Arbeit jetzt in andere Hände zu legen. Ich glaube, ich verlasse einen Sport, der in sehr gutem Zustand ist. Ich habe die vergangenen 46 Jahre genossen, und ich würde alles nochmals machen. Nun will ich die Formel 1 lieber auf dem Sofa geniessen – mit zünftig Anfeuerungsrufen und Flüchen, so wie jeder Formel-1-Fan.»

Kling jetzt nicht nach einer Bewerbung für einen Job in Maranello.


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