Formel-1-Hoffnung Amaury Cordeel: 179 km/h statt 50
Amaury Cordeel
Amaury Cordeel hat grosse Pläne. Der spanische Formel-4-Meister von 2018 hat sich inzwischen bis in die Formel 2 hochgearbeitet, 2022 war ein Lehrjahr – 17. Schlussrang, aber mit deutlich steigender Formkurve.
Der 20-Jährige aus Temse (Nordbelgien) fuhr in den letzten fünf Saisonrennen vier Mal in die Punkte – Sechster in Zandvoort, Siebter in Monza, Fünfter und Sechster am Final-Wochenende von Abu Dhabi. Für die Saison 2023 hat Cordeel beim Virtuosi-Team unterzeichnet, an der Seite von Alpine-Junior Jack Doohan.
Mittelfristiges Ziel des Piloten: Einen Fuss in die Formel-1-Tür zu bekommen und vielleicht eines Tages zum 25. belgischen Grand-Prix-Fahrer zu werden, dem ersten seit Stoffel Vandoorne 2018.
Nun aber hat Amaury mächtig Ärger mit der Justiz: Wie «Het Laatste Nieuws» (HTL) aus Antwerpen berichtet, musste sich der junge Rennfahrer vor Gericht in Termonde erklären. Angeblich wurde er am 1. Dezember 2020 in seiner Heimatstadt in einer Tempo-50-Zone mit unfassbaren 179 km/h erwischt. Ein Video dieser Fahrt ist auf TikTok aufgetaucht.
Cordeel hat vor Gericht beteuert, er sei damals nicht der Fahrer gewesen. «Im Übrigen kann ich mich gar nicht gefilmt haben, weil ich ja beide Hände am Lenkrad brauchen würde.»
Der Anwalt von Amaury Cordeel sagte vor Gericht: «Es kann keinerlei Verbindung zwischen dem Video und der angeblichen Tatsache geben, dass mein Mandant gefahren sei. Es war das Auto seines Vaters, aber es gibt genügend Zweifel, dass Amaury am Lenkrad sass.»
Das Gericht sah das anders und erklärte ihn in erster Instanz für schuldig – 3600 Euro Busse und sechs Monate Führerschein-Entzug.
Es ist derzeit unklar, ob der Anwalt des Rennfahrers gegen das Urteil in Berufung gehen wird.
Falls es bei diesem Urteil bleiben sollte, hat Cordeel ein Problem: Ohne Führerschein gibt es für Rennfahrer in der Regel keine Rennlizenz.