Nicolas Hamilton im Formel-1-Simulator von Mercedes!
Nicolas Hamilton muss sich zwischendurch kneifen, was mit seinem Halbbruder Lewis und ihm alles passiert ist. Denn die Formel 1 schien für die Hamilton-Buben einst so weit entfernt zu sein wie der Mond.
Gegenüber Sky Sports meinte der jüngere Hamilton einmal: «Als wir Jungs waren, haben wir nie von der Formel 1 geträumt, aber mein Vater hat dann mit Lewis ganz gezielt auf den GP-Sport hingearbeitet. Es ist unfassbar, wie weit es Lewis gebracht hat. Ich bin superstolz auf ihn, ich bin sein grösster Fan. Ich weiss, woher wir kommen. Wir wurden nicht mit dem Silberlöffel im Mund geboren, keiner von uns hat die Zweizimmerwohnung vergessen.»
Lewis Hamilton scheint einen unerschöpflichen inneren Antrieb zu besitzen, und Nicolas meint: «Diese Einstellung wurde uns eingeflösst. Das Gleiche gilt für mich. Vor einigen Jahren sass ich im Rollstuhl, dann lernte ich Gehen ohne Hilfe und nun fahre ich Autorennen. Wir sind mit dieser Kämpfermentalität aufgewachsen, das kommt alles von unserem Vater. Er hat uns gelehrt – geht nicht gibt’s nicht.»
«Die tiefe Leidenschaft von Lewis und sein starker Antrieb waren schon immer da. Nur deswegen hat er es so weit gebracht. Auch in erfolgreichsten Zeiten nahm er nichts als selbstverständlich hin. Und er geniesst jede Sekunde, weil er genau weiss, wie flüchtig Erfolg in der Formel 1 sein kann.»
Tatsächlich: Erstmals in zwanzig Jahren Automobilsport ging Lewis Hamilton 2022 ohne Sieg aus. Aber man kann auch ein Gewinner sein ohne F1-Siegerpokale. Der erfolgreichste Formel-1-Fahrer vergöttert seinen um sieben Jahre jüngeren Halbbruder Nicolas.
Unzählige Stunden haben die beiden vor der Spielekonsole gesessen, und in keinem Moment lässt sich Nicolas von seiner Behinderung unterkriegen. Der Mann leidet an zerebraler Kinderlähmung – einer Haltungs- und Bewegungsstörung infolge einer Funktionsstörung des Gehirns vor, während oder direkt nach der Geburt.
Seit 2011 fährt Nicolas selber Rennen, zunächst im britischen Renault-Clio-Cup (Gesamt-14.), 2013 bewegte er einen Seat León im Europäischen Tourenwagen-Cup (Gesamt-10.). 2015 wurde Nicolas Hamilton der erste Fahrer in der britischen Tourenwagenmeisterschaft mit einer Behinderung, damals mit einem Audi S3. 2019 folgte die erste volle Saison (mit einem Ford Focus), 2020 wechselte er auf einen VW CC, seit 2021 fährt er mit einem Seat Cupra León. Hamilton wurde drei Mal Meisterschafts-29, er holte bislang einen Punkt.
Nun hat Lewis Hamilton seinem Nicolas einen weiteren Meilenstein ermöglicht: Als erster Mensch mit einer Behinderung sass er im Rennsimulator eines Grand-Prix-Rennstalls.
Auf Instagram meldete sich der 103-fache GP-Sieger und siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton so zu Wort: «Nicolas und ich hatten mein Team gefragt, ob wir einen Tag im Simulator aufgleisen könnten – und hier sind wir! Die Zeit im Simulator ist sehr begrenzt. Umso mehr wissen wir es zu schätzen, dass Anpassungen bei Sitz, Lenkrad und Pedalen gemacht wurden, um Nicholas das zu ermöglichen. Er hat den ganzen Tag im Simulator verbracht. Er war schon immer ein Kämpfer, und ein riesiges Lächeln hat sein Gesicht nie verlassen.»