Ralf Schumacher: Sauber, Audi, Seidl – passt das?
Seit Wochen hatte sich angedeutet, dass der Franzose Fred Vasseur neuer Ferrari-Teamchef wird und von Sauber in der Schweiz Richtung Süden zieht. Dass jedoch McLaren-Teamchef Andreas Seidl geht und Vasseurs Stelle des Sauber-CEO übernimmt, das kam dann doch ein wenig unerwartet – denn der Vertrag des Passauers lief eigentlich bis Ende 2025.
Der 180-fache GP-Teilnehmer Ralf Schumacher schätzt die Denke von Andreas Seidl so ein: «Bei McLaren dauert das alles noch ein bisschen, bis sie wieder vorne mitfahren werden. Die Neustrukturierungen und der Windkanal-Bau, die zwingend erforderlich sind, das alles erfordert Zeit. Andreas ging das vielleicht alles zu lange. Wir hatten bei McLaren zudem eine Doppelspitze mit CEO Zak Brown. Ich weiss nicht, ob das immer so gut ist. Brown ist auch vom Charakter her sehr explosiv.»
Andreas Seidl war vor Jahren Motortechniker bei BMW-Sauber, später wurde er zum Porsche-Teamchef – diese Vergangenheit spielte natürlich eine grosse Rolle, wie Ralf Schumacher betont: «Andreas hatte bei Porsche innerhalb des VW-Konzerns eine sehr erfolgreiche Zeit und dass er dann irgendwann wieder zurückgeht, war absehbar. Das ist für ihn eine super Möglichkeit. Audi ist jetzt nicht so aufgestellt, dass man unbedingt alles deutsch haben will. Aber die Erfahrung, die Andreas aus seiner Porsche-Zeit und jetzt auch als Teamchef bei McLaren mitbringt, ist für Audi richtig viel Wert. Das wird gut funktionieren.»
Der WM-Vierte von 2001 und 2002 weiter: «Bei Sauber hat man jetzt Zeit, alles bis zum Audi-Einstieg 2026 aufzubauen. Ich bin gespannt, welche Vorstellungen Andreas bei den Fahrern hat. Guanyu Zhou ist mehr oder weniger fest im Sattel, er bringt ja auch eine Menge Geld mit, was bis 2026 nicht ganz unwichtig ist für Sauber. Valtteri Bottas hingegen ist angezählt und sollte nicht unbedingt allzu lange bleiben.»