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Romain Grosjean: Fred Vasseur (Ferrari) der Richtige?

Von Mathias Brunner
​Kann der Franzose Fred Vasseur als Teamchef der Scuderia Ferrari mit Charles Leclerc den ersten Fahrer-WM-Titel der Italiener seit 2007 sicherstellen? Eine Einschätzung von Romain Grosjean.

Seit 13. Dezember ist es von Ferrari bestätigt: Der neue Teamchef des berühmtesten Rennstalls der Welt heisst Frédéric Vasseur. Auf den 54-jährigen Franzosen kommt eine Menge Arbeit zu, wie unsere Geschichte über die wichtigsten Baustellen zeigt.

Ferrari ist seit Kimi Räikkönen 2007 ohne Fahrer-WM-Titel, seit 2008 haben die Italiener keinen Konstrukteurs-Pokal mehr gewonnen. In der Saison 2022 war ein Trend aus den vergangenen Jahren erneut zu erkennen – nach gutem Saisonstart war irgendwann die Luft raus. Teamchef Mattia Binotto kündigte, bevor er gefeuert werden musste.

Die Frage, die sich zahlreiche Tifosi stellen: Ist Fred Vasseur der richtige Mann, um Ferrari endlich wieder zum Erfolg zu führen? Der 179-fache Grand-Prix-Teilnehmer Grosjean sagt gegenüber den Kollegen der Gazzezza dello Sport: «Ferrari ist für jeden eine gewaltige Herausforderung. Aber ich bin überzeugt, dass Fred dieser Aufgabe gewachsen ist. Vasseur ist mit Charles Leclerc eng befreundet, das wird der Team-Atmosphäre dienlich sein. Aber er kennt auch Carlos Sainz sehr gut.»

«Ferrari hatte 2022 ein sehr gutes Auto, leider war die Team-Führung weniger gut. Ich glaube daran, dass Ferrari in der kommenden Saison ein Wörtchen mitreden kann bei der Titelvergabe.»

«Ich habe 2007 in der Formel 3 für den Rennstall von Fred gewonnen, Vasseur ist ein geborener Wettbewerber, der den Motorsport durch und durch versteht. Ich habe noch nie einen Teamchef getroffen, der so viel technisches Verständnis mitbringt und ganz genau spürt, was ein Pilot braucht. Es war manchmal fast, als sei er selber ein Fahrer.»

Das ist Fred Vasseur

Wieso holte Ferrari-Präsident John Elkann den Franzosen als neuen Teamchef von Ferrari? Vasseur hatte bei Renault (heute Alpine) bewiesen, dass er einen Werksrennstall führen kann. Er verliess seine Landsleute nur deshalb, weil Geschäftsleiter Cyril Abiteboul lieber selber als Teamchef im Rampenlicht stehen wollte.

Vasseur hat bei Alfa Romeo eine Verbesserung auf den sechsten Platz im Konstrukteurs-Pokal 2022 bewirkt und mitgeholfen, die Weichen zum Formel-1-Einstieg von Audi zu stellen. Er gilt als Mannschaftsspieler, der zuhören kann, die Liebe zum Sport ist offensichtlich, und er bringt reichlich Erfahrung mit. Er bewegt sich auf dem heiklen politischen Parkett der Königsklasse mit einem Lächeln auf den Lippen und einer gehörigen Portion Abgebrühtheit. Ganz wichtig: Er ist eng mit Ferrari-Star Charles Leclerc befreundet.

Frédéric «Fred» Vasseur hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert, bevor er einen Rennstall gründete (ASM) und damit auf Anhieb Erfolg hatte – Landestitel in der französischen Formel 3 1998 mit dem Belgier David Saelens, danach vier Triumphe in Folge in der F3-Euroserie, mit Jamie Green, Lewis Hamilton, Paul di Resta und Romain Grosjean.

2004 wurde aus ASM in einer Kooperation mit Nicholas Todt (dem Sohn des früheren Ferrari-Chefs und späteren FIA-Präsidenten Jean Todt) ART Grand Prix. Und die Erfolge gingen weiter: Vier Titel in der GP2-Serie (entspricht der heutigen Formel 2) – mit Nico Rosberg 2005, Lewis Hamilton 2006, Nico Hülkenberg 2009 und Stoffel Vandoorne 2015.

In der GP3-Serie holten diese ART-Fahrer den Titel: Esteban Gutiérrez 2010, Valtteri Bottas 2011, Esteban Ocon 2015, Charles Leclerc 2016, George Russell 2017 sowie Anthoine Hubert 2018, in der neuen Formel 3 seit 2019 holte sich in der vergangenen Saison 2022 der Franzose Victor Martins den Titel mit ART.

Davor war ASM/ART Seriensieger in der Formel 3 Euroserie – mit Fahrer-Titeln von 2004 bis 2009 (Jamie Green, Lewis Hamilton, Paul di Resta, Romain Grosjean, Nico Hülkenberg und Jules Bianchi) und fünf Team-Titeln in Serie.

In der Formel 2 triumphierten mit ART George Russell 2018 und Nyck de Vries 2019. Alle genannten Piloten haben den Sprung in die Formel 1 geschafft, vier haben Grands Prix gewonnen.

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