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Jean Todt: Starke Gefühle mit Michael Schumacher

Von Mathias Brunner
​Am 3. Januar 2023 ist die deutsche Formel-1-Legende Michael Schumacher 54 Jahre alt. Sein langjähriger Wegbegleiter Jean Todt spricht über den kraftvollsten Augenblick an der Seite von Schumacher.

3. Januar 2023: Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ist 54 Jahre alt. An diesem Tag denken die Fans auf der ganzen Welt besonders innig an jenen Ausnahme-Rennfahrer, dessen Leben sich nach einem schweren Skiunfall in Frankreich am 29. Dezember 2013 komplett verändert hat.

Die Erfolge von Lewis Hamilton und das Charisma der unvergessenen Juan Manuel Fangio oder Ayrton Senna ändern für zahlreiche Formel-1-Freunde nichts – für sie ist und bleibt Schumi der Grösste und basta. Das haben Einige ziemlich lange zu wenig zu würdigen gewusst.

Es dauerte zum Beispiel bis 2017, als der Automobil-Weltverband FIA aus seinem Dornröschenschlaf erwachte und für die Besten der Besten unter den Rennfahrern eine Ruhmeshall errichtete, eine «Hall of Fame», wie sie in Amerika seit vielen Jahrzehnten für grosse Sportler entstanden sind.

Für mich ergab sich dabei eines der aussagekräftigsten Bilder des Motorsports überhaupt – als sich zahlreiche Formel-1-Champions in der neuen «FIA Hall of Fame» zum Gruppenbild aufstellten, wie Jackie Stewart, Mario Andretti, Nigel Mansell, Sebastian Vettel, Fernando Alonso oder Nico Rosberg, da prangte links über ihnen der Schatten eines GP-Siegers mit Pokal.

Dieses Profil war unverkennbar – Michael Schumacher.

Natürlich 2017 auch dabei: der Franzose Jean Todt. Mit dem FIA-Präsidenten war nicht immer gut Kirschen essen. Wer dem Franzosen eine seiner Meinung zufolge unpassende Frage stellte, wurde schon mal wie ein Schulbub runtergeputzt.

Ich kann mich an eine Szene erinnern, als Michael Schumacher nach seinem Beinbruch in Silverstone 1999 pausieren musste. Im Rahmen des Österreich-GP wagte ich den damaligen Ferrari-Rennchef Jean Todt zu fragen, wie oft er mit Michael Schumacher in Kontakt stehe. Der Franzose keifte mich postwendend an: «Was glauben Sie eigentlich! Jeden Tag natürlich! Wir sind eine Familie!» So als hätte ich ihm unterstellt, seinen Starfahrer vergessen zu haben.

Der hochintelligente Todt konnte schnippisch und steinhart werden, wenn ihm etwas gegen den Strich ging, aus seinen Augen schossen Dolche. Dann wurden die Antworten kurz, Verachtung schlich sich in seine Mimik.

Es gibt aber auch den butterweichen Jean Todt. Vor allem beim Thema Schumacher zeigt der Franzose immer wieder entwaffnende Verletzlichkeit. Wie vor ein paar Jahren, als er enthüllte, dass er den Grossen Preis von Brasilien zusammen mit Michael Schumacher geschaut habe.

FIA-Präsident Jean Todt hat in der goldenen Ära von Schumacher und Ferrari als Teamchef des italienischen Rennstalls gearbeitet. Er war nicht nur der Vorgesetzte von Schumi, er wurde sein Freund. Eine Freundschaft, die bis heute anhält und bei Anlässen wie der Eröffnung der «Hall of Fame» besonders schmerzt. Todt sagte in Paris: «Wir vermissen Michael. Er kämpft. Dieser Kampf geht weiter. Michael ist ein ganz besonderer Mensch, auch für den Motorsport. Er bedeutet mir viel, er ist mein Freund.»

Auf den emotionalsten Moment an der Seite des grossen Racers angesprochen, blickte Todt auf Suzuka 2000 zurück, als Ferrari dank Schumi erstmals seit 1979 und Jody Scheckter wieder einen Fahrer-Weltmeister feiern durfte.

Todt: «Ich sagte zu Michael auf dem Siegerpodest – Michael, unser Leben wird nie wieder das gleiche sein. Das war der kraftvollste Augenblick meiner Karriere, dort oben mit ihm auf dem Podest von Suzuka.»

Jean Todt ist nur einer von so vielen Menschen, deren Leben durch Michael Schumacher berührt oder verändert worden sind.

Und deshalb vergessen die Menschen den 91-fachen GP-Sieger auch nicht, nicht am 29. Dezember, nicht am 3. Januar, nicht an allen anderen Tagen eines Jahres.


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