Ferrari-Fahrer Carlos Sainz: Rallye Dakar wie Papa?

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz und Carlos Sainz

Carlos Sainz und Carlos Sainz

​Carlos Sainz senior jagt mit Audi nach seinem vierten Sieg bei der berühmtesten Raid-Rallye der Welt, bei der Dakar. Was sein Sohn, Formel-1-Fahrer Carlos Sainz, zu einem Einsatz in der Wüste sagt.

Der zweifache Rallye-Weltmeister Carlos Sainz (60) jagt nach seinem vierten Sieg bei der Dakar-Rallye, der berühmtesten Raid-Rallye der Welt, die derzeit in Saudi-Arabien stattfindet. Nach zwei Tagen hielt der Madrilene die Führung.

Sein Sohn gleichen Namens verfolgt ständig mit, wie es seinem Vater im Audi läuft. Als der heutige Ferrari-GP-Pilot kleiner war, da war für ihn die Popularität seines Vaters unverständlich, heute ist er einer der bekanntesten Formel-1-Fahrer.

Carlos, der jüngere, ist mit Carlos, dem älteren, natürlich oft über Offroad-Pisten gefegt, da liegt die Frage nahe: Würde die Dakar den Sohn auch einmal reizen?

Der 28-jährige Ferrari-Fahrer sagte dazu: «Eines Tages werde ich das wohl versuchen. Aber bis es so weit ist, wird an die 70 Jahre alt sein, und ich hoffe für meinen Vater und auch für meine Mutter, dass er dann nicht mehr Rallyes fährt! Doch mein Ziel ist es schon, irgendwann eine Rallye zu fahren. Momentan aber bin ich ganz auf die Formel 1 konzentriert, da ist kein Raum für Anderes.»

Carlos Sainz junior hat das Motorsport-Gen seines Vaters geerbt. «Aber ich wusste von klein auf, dass ich Formel 1 fahren wollte, nicht Rallyes wie Papa.»

Lange war Carlos Sainz junior nicht klar, wie berühmt sein Vater ist. «Ich weiss noch, wie mitten in Madrid ganze Strassenzüge abgesperrt wurden, weil ein wildgewordener Fahrer mit einem Citroën Xsara WRC Kringel drehte. Tausende von Fans feierten meinen Vater für seine grandiose Rallyekarriere, und es war der perfekte Abschied vor eigenem Publikum. An diesem Tag wurde mir klar, wie populär mein Vater wirklich gewesen ist. Ich war damals elf Jahre alt, und die Eindrücke sind auch heute noch so präsent, als wäre alles erst gestern passiert.»

«Damals gab es die ganzen sozialen Netzwerke nicht, und es war nicht so einfach, den Rallyesport zu verfolgen. Ich wusste, dass mein Vater ein sehr guter Fahrer war und dass er einige Rallyes gewonnen hatte, aber wenn er nach Hause kam, dann haben wir uns über Anderes unterhalten – über die Schule oder Fussball. Sein Job kam kaum zur Sprache. Als ich dann mit meiner Familie bei dieser Feier stand, und die Leute haben seinen Namen gerufen, dann war das wie ein Schock.»

«Davon ausgehend habe ich versucht, mehr über seine Karriere zu erfahren, ich habe jedes Video angeschaut, das ich finden konnte. Und auf einmal habe ich die Welt meines Vaters entdeckt», so Carlos. Sainz senior gewann 26 Rallye-WM-Läufe, dazu die Dakar 2010, 2018 und 2020.

Der junge Carlos weiter: «Ich habe Vater mit Fragen gelöchert, und er hat geduldig alle beantwortet. Ich hing an seinen Lippen. Ich wollte auch ein Fahrer sein, ich wollte so sein wie er. Zu jener Zeit hatte ich begonnen, Kartrennen zu fahren. Weil Papa ständig auf Achse war, schleppte mich mein Onkel auf die Kartbahn. Als Vater dann den Helm an den Nagel hängte, hat er mich um die ganze Welt begleitet. Wir haben unzählige Stunden geredet, in Flugzeugen, in Mietwagen, im Hotel. Wir sind so stark verbunden, weil er in meinem Leben mehrere Rollen übernommen hat.»

«Zunächst mal ist er mein Vater, und einer, der von einem Sohn ziemlich viel verlangt! Er hat mir eröffnet: Ich darf meine Kartkarriere nur weiterverfolgen, wenn ich meine Examen bestehe. Internationale Karteinsätze waren schon damals teuer, und ich durfte nur unter der Bedingung weitermachen, dass meine Leistungen in der Schule stimmen.»

«Dann war er auch mein Manager. Er gab mir so viele Ratschläge, wie ich mich als Profi zu verhalten habe, alles basierend auf seiner reichen Erfahrung. Ich darf mich glücklich schätzen, auf dieses Wissen zugreifen zu können.»

«Und er ist auch mein Freund. Wir necken uns die ganze Zeit. Jeden Sport, den ich mache, habe ich dank ihm entdeckt – Tennis, Skilaufen, Jogging, Squash, Wasserski. Es war ihm wichtig, dass ich ein vielseitiger Athlet bin.»

«Ich finde es noch immer witzig, dass ich mich dann in die Formel 1 verliebt habe und nicht in den Rallyesport. Mein Vater nahm mich zum Grossen Preis von Spanien 2005 mit, wo ich Fernando Alonso kennenlernte, und damit war es um mich geschehen. Papa war immer ein grosser Formel-1-Fan, und ich bin überzeugt, wenn es anders gekommen wäre, dann hätte auch er eine Karriere im Formelsport versucht.»

Formel 1 2023

Präsentationen
11. Februar: AlphaTauri in New York (nur Lackierung)
13. Februar: Aston Martin in Silverstone
14. Februar: Ferrari in Maranello

Wintertests
23. bis 25. Februar: Bahrain International Circuit

Formel-1-WM-Kalender
05.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
19.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
02.04. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
30.04. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku *
07.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami
21.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
28.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
04.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
18.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
02.07. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg *
09.07. Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
23.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
30.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa *
27.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
03.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
17.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
24.09. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
08.10. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
22.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
29.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
05.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
18.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
26.11. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* Sprint-Format

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