Giancarlo Fisichella: So waren Schumacher und Alonso
Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar: Vor 34 Jahren, 1989, gab es unter 20 Formel-1-Teams sieben italienische Rennställe und 14 italienische Fahrer! So wie in Frankreich hatte sich die gezielte Förderung von Talenten bezahlt gemacht.
Bitter für die Renn-Fans südlich der Alpen: Auch 2023 steht kein Italiener am Start, nachdem Antonio Giovinazzi Ende 2021 seinen Stammplatz bei Alfa Romeo verloren hat.
Eine kleine Ewigkeit liegt der letzte italienische GP-Sieg zurück: Giancarlo Fisichella gewann 2006 in Malaysia für Renault, es war sein dritter und letzter GP-Erfolg.
«Fisico» ist vor kurzem 50 Jahre alt geworden, dabei hat der Römer auf seine stattliche Rennkarriere zurückgeblickt – 229 Formel-1-Einsätze, 4 Pole-Positions, 2 beste Rennrunden, 3 Siege (Brasilien 2003, Australien 2005, Malaysia 2006), Platz 4 als beste WM-Platzierung, das war 2006.
Fisichella fährt heute noch für Ferrari GT-Rennen, wurde in der Klasse GTE Pro Weltmeister und Klassensieger in Le Mans. Von den Kollegen der Gazzetta dello Sport angesprochen auf seine schönsten Momente im Motorsport, sagt Fisichella: «Wenn ich eine Epoche wählen müsste, dann würde ich sagen – der Kartsport. Da habe ich mich am meisten amüsiert, es war eine sorgenfreie Zeit. Am Tag bist du gefahren, dann hast du deine Gegner in der Bar wiedergetroffen, wo Billard gespielt wurde. Heute hocken die Zehnjährigen stattdessen mit Technikern zusammen und studieren Daten. Die Leichtigkeit ist verflogen, die Kosten sind explodiert.»
Als wichtigste Person in seiner Karriere bezeichnet Fisichella «Giancarlo Minardi, denn er hat es mir ermöglicht, in die Formel 1 zu kommen. Flavio Briatore war auch sehr wichtig für mich, denn er hat mich zu Renault geholt.»
Gemäss Fisichella der beste Stallgefährte: «Fernando Alonso – schnell, überaus gut vorbereitet, er machte keine Fehler. Wir haben zwei schöne Jahre zusammen bei Renault verbracht.»
Aber der Beste von allen ist gemäss Fisichella «Michael Schumacher. Leider sind wir nie im gleichen Team gefahren, ich hätte gerne einen Blick auf seine Datenblätter geworfen. Aber ich erinnere mich gerne an einige tolle Duelle auf der Bahn und schöne Momente bei gemeinsamen Fussballspielen mit der Nationale Piloti. Ich weiss noch, wie mich Schumi immer wieder zum Staunen brachte. Der Kerl konnte nach einem Formel-1-Rennen aussteigen, und er schien nicht mal ins Schwitzen gekommen zu sein. Unglaublich.»