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Rätsel Racing-Raritäten: Kleiner Mann ganz gross

Von Mathias Brunner
​Unser neues Rätsel Racing-Raritäten zeigt einen Fahrer, der zwei Weltfirmen in der Formel 1 zum Durchbruch verholfen hat. Wer ist das? Wo und wann ist dieses Foto aufgenommen worden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Franzose Jean-Louis Schlesser am GP-Wochenende von Monza 1988, er sitzt in einem Williams FW12-Judd.

Schlesser, heute 74 Jahre alt, war ein echter Allrounder: Er wurde französischer Formel-3-Champion, zwei Mal Sportwagen-Weltmeister mit Sauber-Mercedes (1989 und 1990), er gewann zwei Mal die Dakar-Rallye (1999 und 2000).

1988 sprang Schlesser bei Williams für Nigel Mansell ein, der an Windpocken erkrankt war. Einen Tag vor seinem 40. Geburtstag kam Schlesser zu seinem GP-Debüt. Er qualifizierte sich im ungewohnten Rennwagen als 22. (von 26 Piloten) und arbeitete sich im Grand Prix auf Rang 11 vor. Dann kam jene berühmte Szene, die Monza zum Kochen brachte, wie ich damals vor Ort miterlebte.

Die Kombination Ayrton Senna und Alain Prost fuhr 1988 mit dem McLaren MP4/4-Honda die Konkurrenz in Grund und Boden. In Monza schied Alain Prost zwar aus, aber Senna führte mühelos, und alles sah nach dem zwölften Sieg von McLaren im zwölften Saisonlauf aus.

Auf den Tribünen waren die Tifosi so gut wie verstummt: Zwei Runden vor Schluss lagen die Ferrari von Gerhard Berger und Michele Alboreto zwar auf den Rängen 2 und 3, aber weit hinten. Die ersten Besucher rollten die gelben Fahnen zusammen und gingen nach Hause.

Senna kam dem Williams von Jean-Louis Schlesser näher, um die Aushilfe zu überrunden. Senna rückte schnell auf, so schnell, dass Schlesser einen Moment lang zögerte. Das reichte, um den Bremspunkt zu verpassen und die Linie zu vermasseln. Senna zog aussen vorbei und stolperte dann über ein Rad des Williams – die Tifosi trauten ihren Augen nicht!

Keine 120 Sekunden später kreuzten die Ferrari zu einem unerwarteten Doppelsieg die Zillinie. Die Begeisterung war grenzenlos.

Ich stand damals zum Schluss des Rennens in der Boxengasse, wie eine gewaltige Welle wogte der Jubel über alles hinweg, dann stürmten die entfesselten Menschen die Rennbahn, die Polizei riegelte blitzschnell die Hinterausgänge der Boxen ab, und es bedurfte stattlichen Schweizer Körpereinsatzes, um dem Chaos durch eine Holztür in der Box zurück ins Fahrerlager zu entfliehen.

Schlesser war damals der Ansicht, der ganze Schlamassel mit Senna sei nicht seine Schuld gewesen, aber er entschuldigte sich, den Tränen nahe, bei Ayrton Senna.

McLaren-Teamchef Ron Dennis traf Schlesser 2013 im Fahrerlager von Monaco. Der Engländer kühl: «Das ist der Mann, der uns an einer makellosen Saison gehindert hat.»

Damit zum neuen Rätsel: Kleiner Mann ganz gross – dieser Fahrer ermöglichte zwei Weltfirmen in der Formel 1 den Durchbruch, aber nicht in diesem Rennen hier.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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