Jean Alesi: Neuer Präsident des Circuit Paul Ricard

Von Mathias Brunner
​Der Kreis schliesst sich: Der Franzose Jean Alesi (58) wird Präsident jener Rennstrecke, auf welcher er 1989 sein Formel-1-Debüt gegeben hatte – des Circuit Paul Ricard im südfranzösischen Le Castellet.

201 Formel-1-Rennen hat der Franzose Jean Alesi bestritten, der Südfranzose mit sizilianischen Wurzeln begeisterte mit seinem leidenschaftlichen Fahrstil. Sein grösster Erfolg: Sieg beim Grand Prix von Kanada 1995 im Ferrari.

Nun hat der inzwischen 58-jährige Jean eine neue Aufgabe, und für ihn schliesst sich damit ein Kreis: Alesi wird neuer Präsident des Circuit Paul Ricard in Südfrankreich, wie er unseren Kollegen von Autosprint bestätigt hat. Auf der Rennstrecke bei Le Castellet hatte Alesi im Jahre 1989 sein Formel-1-Debüt gegeben und war in einem Tyrrell auf Anhieb toller Vierter geworden!

Der WM-Vierte von 1996 und 1997 sagt: «Diese neue Aufgabe macht mir grosse Freude, das wird spannend. Wir haben in Le Castellet die modernste Rennstrecke von Frankreich, in Sachen Infrastruktur und auch punkto Lage der umliegenden Hotels.»

Allerdings haben die Franzosen ihren Grand Prix verloren, wie Formel-1-CEO Stefano Domenicali im August 2022 bestätigte. Hinter den Kulissen wird daran gearbeitet, das Rennen wieder ins WM-Programm zurückzubringen, ab 2024 und dann vielleicht jedes zweite Jahr, abwechselnd mit dem Circuit Spa-Francorchamps in Belgien.

Alesi weiter: «Klar gibt es bei mir noch den romantischen Aspekt, denn du vergisst dein erstes Formel-1-Rennen nie, schon gar nicht eines vor eigenem Publikum und mit einem so schönen Ergebnis. Und nun leite ich diese Strecke, 34 Jahre später. Wie auf der Rennstrecke werde ich alles geben, um einen guten Job zu machen.»

Als die Formel 1 1971 erstmals auf die Rennstrecke des Apéritiv-Herstellers Paul Ricard ausrückte, waren die Fahrer mächtig beeindruckt: Alleinstellungsmerkmal des damals 5,81 Kilometer langen Kurses war die fast zwei Kilometer lange Mistral (benannt nach dem forschen Wind), von dort ging es volle Kanne in die Mut-Rechtskurve Signes.

Nach dem tödlichen Unfall von Elio de Angelis 1986 in der schnellen S-Kurvenkombination Verrerie wurde der Kurs aus Sicherheitsgründen kürzer: Von 1986 bis 1990 fand das Rennen vier Mal auf einer nur 3,813 km langen Pistenversion statt. Ab 1991 wurde der Grand Prix de France in Magny-Cours (Zentralfrankreich) ausgetragen, bis einschliesslich 2008.

Für die Neuauflage des Rennens haben sich die Organisatoren 2018 glücklicherweise für die lange Version der Paul-Ricard-Strecke entschieden. Allerdings heizen die GP-Renner nicht auf der ganzen Mistral-Geraden hinunter. Zu gross ist die Angst, dass die Autos bei allfälligen Problemen in der Signes zu wenig Sturzraum hätten. Nein, vielmehr biegen die Formel-1-Autos ungefähr nach Hälfte der Geraden in die sogenannte Chicane Nord ab, um nach dieser Links-Rechts-Kombination wieder auf die Mistral zurückzukehren.

Der Grosse Preis von Frankreich ist der älteste der Motorsporthistorie, erstmals wurde 1906 ein Grand Prix gefahren, damals in Le Mans.

Frankreich-GP in Le Castellet: Die Sieger

1971 Jackie Stewart (GB), Tyrrell-Ford
1973 Ronnie Peterson (S), Lotus-Ford
1975 Niki Lauda (A), Ferrari
1976 James Hunt (GB), McLaren-Ford
1978 Mario Andretti (USA), Lotus-Ford
1980 Alan Jones (AUS), Williams
1982 René Arnoux (F), Renault
1983 Alain Prost (F), Renault
1985 Nelson Piquet (BR), Brabham-BMW
1986 Nigel Mansell (GB), Williams-Honda
1987 Nigel Mansell (GB), Williams-Honda
1988 Alain Prost (F), McLaren-Honda
1989 Alain Prost (F), McLaren-Honda
1990 Alain Prost (F), Ferrari
2018 Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2019 Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2020 kein Rennen (wegen Corona-Pandemie)
2021 Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
2022 Max Verstappen (NL), Red Bull Racing

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