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Red Bull Racing und Ford: Da war doch schon was!

​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner mit Ford-CEO Jim Farley bei der Team-Präsentation in New York

​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner mit Ford-CEO Jim Farley bei der Team-Präsentation in New York

Bei der Team-Präsentation von Red Bull Racing am 3. Februar wurde bestätigt: Ford kehrt ab 2026 als Technikpartner von Red Bull Powertrains in die Formel 1 zurück. Damit machen zwei alte Bekannte gemeinsame Sache.

Auf der einen Seite: Red Bull Racing. Fünf Konstrukteurs-WM-Titel und sechs Fahrer-Championate seit 2005, dem ersten Jahr des Teams mit österreichischer Lizenz in der Formel 1. Auf der anderen: Ford Motorsport. Zusammen mit Cosworth als Motorenhersteller 518 Große Preise von 1963 bis 2004 mit 176 Siegen, 139 Pole Positions und 13 Fahrertiteln, von Graham Hill 1968 über Jochen Rindt 1970 bis Michael Schumacher 1994 sowie zehn Konstrukteurs-Weltmeisterschaften 1968 bis 1981 (mit Lotus, Matra, Tyrrell, McLaren und Williams).

Ab 2026 werden Red Bull und Ford gemeinsame Sache in der Formel 1 machen, wie in New York bestätigt wurde.

Nicht zum ersten Mal.

Als Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz 1995 das in finanzielle Nöte geratene, junge Formel-1-Team Sauber mit (anfangs) einem Drittel der Anteile an Sauber Motorsport und als Titelsponsor auffing, war Sauber das Werkteam von Ford – nach dem WM-Titel 1994 mit Schumacher im Benetton, doch Benetton wechselte zu Renault.

Die Red Bull-Sauber-Ford-Connection dauerte zwei Jahre und produzierte zwei siebte WM-Ränge mit insgesamt 29 Punkten. Schon im Januar 1996 wurde auf der Detroit Motor Show verkündet, dass Ford ab 1997 mit dem neu gegründeten Team von Jacky und Paul Stewart zusammenspannen würde. Damit war Saubers Gang zu Ferrari (der übrigens bis heute andauert) vorgegeben.

Als das vor der Pleite stehende Arrows-Team, in das Red Bull 2001 seinen Junior Enrique Bernoldi gehievt hatte (weil sich Motorsport-Boss Helmut Marko beim Partner Peter Sauber nicht gegen dessen Favoriten Kimi Räikkönen hatte durchsetzen können), die Saison 2002 mit Ford-Motoren begann, ging die Zusammenarbeit weiter. Aber nur kurz: Arrows war nach dem deutschen GP Pleite und verschwand aus der Formel 1.

Übrigens: Bernoldi (44), der zeitweise in Salzburg lebte und später Indycars, Stock Cars in Brasilien und GT-Rennen fuhr, ist aktuell als alternierender Fahrer-Steward für die FIA in der Formel 1 dabei.

Zwei Jahre nach 2002 war Red Bull neuerlich mit zwei F1-Teams assoziiert: Im zehnten und letzten Jahr als Sauber-Miteigner und als Sponsor bei Jaguar Racing, wo der Red-Bull-Junior Christian Klien platziert worden war. Der Vorarlberger und Mark Webber brachten Jaguar auf Platz 7 der WM. Danach verkaufte Ford das Team, das aus Stewart Racing 2000 hervorgegangen war, an Mateschitz und Red Bull – und der Rennstall ist seither als Red Bull Racing erfolgreich.

Eine Anekdote, die von Ford-Insidern immer wieder erzählt wird: Als Bill Ford jun. 1999 als Chairman die Ford Motor Company übernahm und 2000 die Gehaltslisten studierte, fand er an der Spitze den CEO Jacques Nasser (den er 2001 feuerte). Und auf Platz 2 «Irvine, Eddie» mit kolportierten zehn Millionen Dollar Jahresgehalt. «Who the f… is Irvine?» soll Ford ausgerufen haben. Heute kennen wohl die Ford-Verantwortlichen die fahrenden Mitarbeiter besser.

Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Red Bull und Ford anfangs der 2000er-Jahre verlief aber im Sand. Denn lang bevor Jaguar für einen symbolischen Betrag gekauft wurde, wollte Mateschitz – im Sinne der Promotion seines Produkts auf dem eben betretenen US-Markt – ein «amerikanisches» F1-Team gründen – mit amerikanischem Motor (Ford), einem US-Teamchef (potenzieller Kandidat war Ex-F1-Pilot und Indy-500-Sieger Danny Sullivan) und amerikanischen Fahrern.

Dazu wurde mit einer Marketingagentur und Sullivan als oberstem «Juror» die «Red Bull American Driver Search» lanciert. Aus ursprünglich 13 Kandidaten setzte sich am Ende Scott Speed durch, der es für eineinhalb Jahre zu Toro Rosso in die F1 schaffte. Doch auch er war nach 28 punktelosen Rennen 2006/07 bald out, fuhr noch bis 2013 NASCAR-Rennen und später Rallyecross.

Der lange Weg zurück auf die Erfolgsspur

Mateschitz wollte immer exklusive Formel-1-Werksmotoren – ein Wunsch, der sich weder mit Cosworth noch mit Ferrari, sondern erst mit Renault erfüllte. Mit den französischen Triebwerken im Heck gewann Sebastian Vettel vier Fahrer-WM-Titel, auch in der Konstrukteurswertung holte Red Bull Racing in jenen Jahren den Gesamtsieg.

Die Hoffnungen auf Werksmotoren von der VW Gruppe unter der Bezeichnung Porsche oder Audi platzten, als sich der VW-Vorstandsvorsitzende und Mateschitz-Freund Bernd Pischetsrieder, mit dem der Red Bull-Chef einen kongenialen Verhandlungspartner hatte, von VW trennte. Pischetsrieder verließ den Vorstand des Wolfsburger Autokonzerns zum 31. Dezember 2006.

Nachfolger wurde der bisherige Vorstandsvorsitzende der Volkswagen-Tochter Audi, Martin Winterkorn, der mit der Formel 1 nichts am Hut hatte und dessen Karriere als Automobil-Firmenchef später ein unrühmliches Ende nahm.  Denn im Zuge des Abgasskandals bei VW kam Winterkorn ab Februar 2021 zusammen mit vier weiteren ehemaligen Volkswagen-Beschäftigten wegen des Verdachts des schweren gewerbs- und bandenmäßigen Betruges vor Gericht.

Als dann 2014 die Hybrid-Turbo-Ära begann, war Red Bull Racing mit der Renault-Antriebseinheit nicht mehr konkurrenzfähig, die Triebwerke, die pro Team und Jahr stolze 27 Millionen Euro kosteten, waren zu schwach und zu anfällig. Im Vergleich zu Mercedes fehlten bis zu 50 PS.

Mateschitz drohte sogar mit dem frühzeitigen Formel-1- Ausstieg mit beiden Teams. Im «SPEEDWEEK.com»-Gespräch erklärte er damals: «Die Renault-Leute nehmen mir das Geld, die Motivation und die Zeit.» Er engagierte dann Motorenpapst Mario Illien, um bei der Entwicklung der Renault-Hybrid-Antriebe zu helfen.

Bereits 2016 gab es die ersten Kontakte zu Honda, doch die Japaner hatten einen 3-jährigen Exklusiv-Vertrag mit McLaren. Zuerst setzte das Schwesternteam Toro Rosso (heute AlphaTauri) auf die Power der Honda-Triebwerke, ein Jahr später in der Saison 2019 zog Red Bull Racing nach. Dochte Japaner verkündeten im Oktober 2020, dass sie die Formel 1 nach der Saison 2021 werksseitig verlassen würden.

Als Gründe für den Rückzug aus der Königsklasse hatten die Japaner neben wirtschaftlichen Bedenken auch eine neue Strategie, die auf mehr Nachhaltigkeit und die Entwicklung alternativer Antriebe angeführt. Um die Kontinuität zu gewährleisten, unterstützt Honda seither die neue Rennmotorenschmiede von Red Bull, die Firma Red Bull Powertrains (RBPT) – bei der Montage, aber auch durch technische Unterstützung an der Rennstrecke und beim Rennbetrieb. Am 2. August bestätigte Honda: Die technische Hilfe für die Firma RBPT wird bis Ende 2025 fortgesetzt, wenn das heutige Motoren-Reglement der Formel 1 ausläuft.

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