Max Verstappen: «Es wird ein interessantes Rennen»
Max Verstappen schnappte sich im Melbourne-Qualifying die Pole
Zum Ende der letzten freien Trainingsstunde regnete es in Melbourne und die Wetterexperten sagten für das Abschlusstraining eine Regenwahrscheinlichkeit von 90 Prozent voraus. Entsprechend viele Fahrer beeilten sich, gleich in den ersten Minuten des Q1 auszurücken und es dauerte auch nicht lange, bis die Session zum ersten Mal unterbrochen wurde.
Grund dafür waren aber nicht die Wetterverhältnisse, sondern Sergio Pérez, der seinen Red Bull Racing-Renner in Kurve 3 in die Streckenbegrenzung setzte. Der Mexikaner, der schon im dritten Training Mühe bekundet hatte, ärgerte sich am Funk: «Es ist das gleiche Problem wie zuvor.»
In den ersten sechs Minuten des Trainings hatte Nico Hülkenberg die bisher schnellste Q1-Runde gedreht. Mit 1:18,373 min führte er die Zeitenliste an, als die rote Flagge geschwenkt wurde. Hinter dem Deutschen belegten Alex Albon, Kevin Magnussen, Oscar Piastri, Lando Norris, Guanyu Zhou, Nyck De Vries, Valtteri Bottas, Yuki Tsunoda und Logan Sargeant die weiteren Top-10-Positionen. Die andere Hälfte des Formel-1-Feldes hatte bis zur Unterbrechung noch keine gezeitete Runde gedreht.
Nach acht Minuten durften die GP-Stars ihre Zeitenjagd wieder aufnehmen, während der sichtlich enttäuschte Pérez zur Boxengasse zurückgefahren wurde. Verstappen war der Erste auf der Bahn und er übernahm auch gleich mit 1:18,063 min die Spitzenposition. Hinter ihm reihte sich nach einer starken Runde Albon ein, der nur acht Hundertstel langsamer blieb.
Die Streckenverhältnisse änderten sich ständig und entsprechend viel Bewegung gab es auf dem Zeitenmonitor. Am Ende behielt Verstappen mit 1:17,384 min die Nase vorn, George Russell, Lewis Hamilton, Esteban Ocon, Fernando Alonso, Lance Stroll, Carlos Sainz, Albon, Hülkenberg und Magnussen komplettierten die Top-10 des Q1. Auch Charles Leclerc, Norris, Pierre Gasly, De Vries und Tsunoda schafften es ins Q2. Für Piastri, Zhou, Sargeant, Bottas und Crashpilot Pérez war das Qualifying bereits nach dem Q1 hingegen gelaufen.
Knappes Q2-Aus von Esteban Ocon
Im zweiten Quali-Segment liess sich Verstappen Zeit mit seiner ersten Runde, die Zeitenliste führte nach den ersten zehn Minuten Leclerc mit 1:17,560 min an. Verstappen übernahm bald nach dem Ausrücken mit 1:17,219 min die Spitzenposition, kurz darauf bretterte Norris in Kurve 3 durchs Kiesfeld, konnte danach aber weiterfahren.
Der Brite aus dem McLaren-Team musste 2 Minuten vor dem Ende des Q2 genauso ums Weiterkommen zittern wie Gasly, De Vries, Tsunoda und Magnussen, die sich verbessern mussten, um einen Top-10-Startplatz zu ergattern.
Verstappen verbesserte sich bis zum Q2-Ende auf 1:17,056 min und war damit der Q2-Schnellste, dahinter belegten Alonso, Sainz, Leclerc, Hülkenberg, Russell, Hamilton, Gasly, Stroll und Albon die weiteren Top-10-Plätze. Ocon, Tsunoda, Norris, Magnussen und De Vries waren nicht schnell genug und gehörten damit zur zweiten Gruppe der Ausgeschiedenen.
Besonders bitter: Ocon fehlten nur sieben Tausendstel auf die zehntschnellste Q2-Zeit von Albon, der es ins Q3 schaffte. «Er geriet etwas in den Verkehr», erklärte Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer, der sich mit dem Weiterkommen von Gasly trösten konnte.
Max Verstappen schnappt sich die Pole!
Neben dem Franzosen nahmen auch Verstappen, Alonso, Sainz, Leclerc, Russell, Hamilton, Hülkenberg und Albon am Q3 teil und wieder war es der zweifache Champion und aktuelle Weltmeister Verstappen, der als Erster Gas gab. Der Niederländer legte mit 1:17,578 min die Messlatte hoch und nachdem alle einen ersten Versuch unternommen hatten, belegte er damit immer noch die erste Position.
Allerdings lag das nicht zuletzt auch daran, dass Alonso eine zweite gemächliche Runde drehte, bevor er zulegte und mit 1:17,303 min die Spitzenposition übernahm. Die Freude darüber währte nicht lange, denn Hamilton brannte eine Rundenzeit von 1:17,271 min in den Asphalt. Das liess Verstappen nicht auf sich sitzen, er drehte auf und setzte sich mit 1:17,262 min wieder an die Spitze. Allerdings war er damit nur neun Tausendstel schneller als Hamilton zuvor.
Die Wettergötter machten das Q3 noch spannender, denn Sainz wurde von Ferrari über Funk gewarnt, dass in vier Minuten ein Regenschauer erwartet wurde. Verstappen kämpfte mit ganz anderen Sorgen, er beklagte sich über den Zustand der Batterie, der sich verschlechterte und bekundete kurz darauf auch Probleme beim Runterschalten.
Dennoch schaffte er mit 1:16,732 min eine neue Bestzeit, die für hochgezogene Augenbrauen sorgte. Russell setzte sich mit 0,236 sec Rückstand auf die zweite Position, Hamilton musste sich mit 0,372 sec Rückstand und Platz 3 begnügen. Alonso folgte mit knapp vier Zehnteln Rückstand auf Platz 4 vor Sainz, Stroll, Leclerc, Albon, Gasly und Hülkenberg.
Nach der Zeitenjagd sagte Verstappen: «Die letzte Runde war sehr gut, das ganze Wochenende hindurch war es bisher schwierig, die Reifen ins Arbeitsfenster zu bringen und ich bin sehr glücklich mit der Runde. Ich denke, am Sonntag können wir ein gutes Auto haben, es wird sicherlich ein interessantes Rennen.»
Russell gestand: «Das haben wir nicht erwartet. Das Auto fühlte sich gut an, und ehrlich gesagt war ich etwas enttäuscht, dass es nicht gereicht hat für die Pole. Das zeigt, wie schnell sich die Erwartungen ändern. Gestern wären wir schon mit dem vierten Platz zufrieden gewesen, aber das Auto fühlte sich heute so gut an. Aber natürlich bin ich sehr glücklich mit dem zweiten Platz.»
Sein Teamkollege Hamilton ergänzte: «Ich bin sehr glücklich mit diesem Platz. Das kam wirklich unerwartet, und ich bin sehr stolz aufs Team. George hat einen super Job gemacht und es ist unglaublich, so nah an Red Bull Racing dran zu sein. Hoffentlich wird das Wetter gut sein und wir können Max unter Druck setzen. Meine zweite Runde war nicht so gut wie die erste im Q3. Aber ich bin nicht enttäuscht, ich bin sehr dankbar für diese Position. Im Rennen will ich Erster werden.»
Qualifying, Australien
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:16,732 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:16,968
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:17,104
04. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:17,139
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:17,270
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:17,308
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:17,369
08. Alex Albon (T), Williams, 1:17,609
09. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:17,675
10. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:17,735
11. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:17,768
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:18,099
13. Lando Norris (GB), McLaren, 1:18,119
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:18,129
15. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:18,335
16. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:18,517
17. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:18,540
18. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:18,557
19. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:18,714
20. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, keine Zeit