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Strafe für Carlos Sainz: Was kann Ferrari vorweisen?

Von Mathias Brunner
Betroffenheit bei Ferrari: Fünf Sekunden Zeitstrafe für Carlos Sainz in Australien

Betroffenheit bei Ferrari: Fünf Sekunden Zeitstrafe für Carlos Sainz in Australien

​Ferrari-Teamchef Fred Vasseur ist gegen eine Strafe für seinen Fahrer Carlos Sainz im Australien-GP vorgegangen. Um 8.00 Uhr wird darüber befunden, ob der Einwand der Italiener zulässig ist.

Erhalten die Formel-1-Fans heute einen neuen WM-Stand, ohne dass ein Rennen bestritten wird? Ferrari will die Strafe gegen Carlos Sainz im Grossen Preis von Australien nicht akzeptieren, die den Spanier zehn Punkte gekostet hat.

Zur Erinnerung: Der 28-jährige Madrilene hatte beim zweiten Re-Start im Albert-Park von Melbourne seinen Landsmann Fernando Alonso weggeschubst, was für den Aston Martin-Star ohne Konsequenzen blieb. Denn nach einer erneuten Rennunterbrechung durfte Alonso seinen Platz in der Startaufstellung wieder aufnehmen, die Rennkommissare brummten Sainz für das Foul aber fünf Sekunden auf, addiert zu Rennzeit. Und weil das Feld hinter dem Safety-Car ins Ziel fuhr, fiel Carlos von Platz 5 zurück auf Rang 12.

Der Silverstone-GP-Sieger von 2022 schäumte: «Das ist die ungerechteste Strafe, die ich je erlebt habe. Wieso wurde ich nach dem Rennen nicht angehört?»

Auch der französische Ferrari-Teamchef Fred Vasseur ist der Ansicht: Fair war das nicht. Also machte sein Rennstall vom so genannten «Recht auf Überprüfung» Gebrauch – wie es Ferrari zuletzt im Juni 2019 nach der Fünfsekundenstrafe gegen Sebastian Vettel im Grossen Preis von Kanada getan hat.

Das Formel-1-Reglement lässt hier ein Hintertürchen offen, selbst über die normale Einsprachefrist nach einer Strafe hinaus. Es geht um das eher selten angewandte «Recht auf Überprüfung». Im Sportgesetz ist unter Artikel 14.1.1 verankert, dass «bei neuer Sachlage die betreffenden Rennkommissare nochmals zusammenkommen müssen, um relevante Aussagen anzuhören». Dies kann bis 14 Tage nach dem Vorfall passieren.

Die Vorgehensweise: Ferrari braucht triftige Gründe, um diese Überprüfung zu verlangen. Seither fragen sich Fans und Fachleute: Welche neuen Beweismittel kann Ferrari heute ab 8.00 Uhr vorweisen, um die Rennkommissare zum Umdenken zu bewegen?

In einer Videokonferenz müssen die Australien-Kommissare Enrique Bernoldi (Brasilien), Nish Shetty (Singapur), Loic Bacquelaine (Belgien) und Christopher McMahon (Australien) in einem ersten Schritt entscheiden, ob allfällige neue Beweise reichen, um sich das Ganze nochmals vertieft anzusehen. Falls sie dieser Meinung sind, wird über Strafe und Strafmass diskutiert.

Die jüngere GP-Geschichte zeigt: Die Aussichten von Ferrari sind gering.

Nach Montreal 2019 (Vettel als Leader kurz neben der Bahn, dann nach Abkürzen der Schikane vor Hamilton auf die Bahn zurückgekommen) wurde befunden, dass Ferrari keine neuen Beweise vorgebracht habe – Recht auf Revision abgeschmettert.

Nach dem Grossen Preis von São Paulo 2021 wollte Mercedes eine Strafe für Max Verstappen für dessen raue Fahrweise gegen Lewis Hamilton, obschon der Brite das Rennen gewonnen hat. Die Rennkommissare waren anderer Ansicht.

Nach dem kontroversen WM-Finale von Abu Dhabi 2021 mit Max Verstappen gegen Lewis Hamilton wollte Mercedes gegen die Art und Weise vorgehen, wie der Einsatz des Safety-Car gehandhabt worden war, verzichtete dann aber im Sinne des Sports, den Fall weiter zu ziehen.

Ergebnis Australien-GP, Albert Park Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,179 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0,769
04. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +3,082
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +3,320
06. Lando Norris (GB), McLaren, +3,701
07. Nico Hülkenberg (D), Haas, +4,939
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +5,382
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +5,713
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +6,052
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +6,513
12. Carlos Sainz (E), Ferrari, +6,594
Out
Pierre Gasly (F), Alpine, Kollision mit Ocon
Esteban Ocon (F), Alpine, Kollision mit Gasly
Logan Sargeant (USA), Williams, Kollision mit De Vries
Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, Kollision mit Sargeant
Kevin Magnussen (DK), Haas, Unfall
George Russell (GB), Mercedes, Motorschaden
Alex Albon (T), Williams, Unfall
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Kollision mit Stroll

WM-Stand (nach 3 von 23 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 69 Punkte
02. Pérez 54
03. Alonso 45
04. Hamilton 38
05. Sainz 20
06. Stroll 20
07. Russell 18
08. Norris 8
09. Hülkenberg 6
10. Leclerc 6
11. Bottas 4
12. Ocon 4
13. Piastri 4
14. Gasly 4
15. Zhou 2
16. Tsunoda 1
17. Magnussen 1
18. Albon 1
19. Sargeant 0
20. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 123 Punkte
02. Aston Martin 65
03. Mercedes 56
04. Ferrari 26
05. McLaren 12
06. Alpine 8
07. Haas 7
08. Alfa Romeo 6
09. AlphaTauri 1
10. Williams 1

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