Theissen: «Situation ist nicht gut für den Sport»
BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen
Eine Stunde vor der kleinen Journalistenrunde mit BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen haute es draussen in beinahe biblischen Massen runter.
Theissen, im Gegensatz zum Wetter trocken wie ein guter Martini: «Wenn es am Sonntag so regnet, dann konnen wir auch gleich auf den Felgen fahren, das macht dann auch keinen Unterschied mehr aus. Die Startzeit von 17.00 Uhr hier ist kritisch, weil einfach die Regenwahrscheinlichkeit gegen Abend immer grösser ist.»
Die BMW-Sauber hätten für Theissens Geschmack ruhig auch etwas öfter auf nasser Bahn wintertesten sollen, um für Malaysia gerüstet zu sein, «allerdings ist Regen ja nie gleich Regen. Die verschiedenen Pisten haben verschiedene Oberflächen, das Wasser bleibt in unterschiedlichem Masse stehen. Und Regen so wie hier kann man sowieso nicht simulieren.»
Apropos simulieren. Wie schaut es mit KERS aus?
Dr. Theissen: «Ich war auch überrascht, dass die Simulation ergeben hat – der Vorteil von KERS ist hier ungefähr wie in Australien. Ich hatte erwartet, dass die Energie-Rückgewinnung in Malaysia von grösserem Vorteil sein würde. Wir werden bis spätestens Freitag-Abend entscheiden, ob wir Nick mit oder ohne KERS fahren lassen. Bei Robert ist die Ausgangslage sowieso klar.»
Malaysia wird unter Umständen auch die Nagelprobe für KERS bei Regen, wobei Mario Theissen sagt: «Das System ist wasserdicht gebaut, es gab auch entsprechende Tests. Gleichzeitig ist es auch die Nagelprobe, was den Einsatz bei Hitze angeht. Auch hier sollten wir aber in grünem Bereich sein.»
Gar nicht im grünen Bereich ist die Formel 1 derzeit in Sachen Reglement. Dr. Theissen: «Wir werden bei der Berufungsverhandlung am 14. April als Betroffene teilnehmen, unsere Teilnahe ist bestätigt worden. Es liegt im Interesse aller, dass hier so schnell als möglich Klarheit gefunden wird. Die heutige Situation ist nicht gut für die Formel 1. Ich habe in Australien gesagt, dass die generelle Ausrichtung der Team-Vereinigung FOTA noch immer stimmt, selbst wenn es im Tagesgeschäft, wie bei der Auslegung der Diffusoren, unterschiedliche Auffassungen gibt. Ich gebe allerdings auch zu – es ist nicht immer leicht, das zu trennen.»
Sollten die Diffusoren-Teams Toyota, Williams und Brawn Recht behalten, wie schnell könnte BMW-Sauber eine ähnliche Lösung am Wagen haben? Dr. Theissen: «Shanghai halte ich für etwas optimistisch. Man kann ein solches Teil ja nicht einfach ans Auto bauen, es muss ins Gesamtkonzept passen. Das braucht Zeit.»