Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Zak Brown & McLaren-Boygroup: Norris, Piastri, Palou

Von Gerhard Kuntschik
​McLaren setzt auf die Jugend: Geschäftsleiter Zak Brown freut sich über das tolle Silverstone-Rennen von Lando Norris (23) und Oscar Piastri (22). Und IndyCar-Fahrer Álex Palou strebt Richtung Formel 1.

Im sehr populären 2023er Formel-1-Quiz «Wer ist dieses Mal Bester des Rests?» brachte sich in Silverstone der Aussenseiter McLaren in die Pole-Position. Gegen Mercedes mit dem ewig ambitionierten Altstar Lewis Hamilton (38), gegen Ferrari mit dem fast schon ewigen Titelhoffnungsträger Charles Leclerc (25) und gegen Aston Martin mit dem ewig jungen Fernando Alonso (41).

Dagegen bietet McLaren die Boygroup Lando Norris (23) und Oscar Piastri (22) auf, die ihre fünfte und erste Formel-1-Saison absolvieren.

Der Papa hinter der McLaren-Boygroup ist mit 51 Jahren auch noch relativ jung, doch ein alter Fuchs im Rennsport: Zak Brown.

Der Amerikaner aus Los Angeles, ehemaliger Marketing-Manager bei grossen Agenturen und früher selbst Rennfahrer, braucht einige Zeit zum Luftholen, wenn man ihn nach seinen Jobs befragt: 2009 Mitbegründer und seither Boss von United Autosports, einem Erfolgsteam in der Langstrecken-WM (WEC) und Dienstleister im historischen Motorsport; seit 2018 CEO von McLaren Racing – dort wiederum hat er die Oberaufsicht über die Abteilungen Formel 1, IndyCar (Arrow McLaren), Formel E (Neom McLaren FE) und Extreme E (Neom McLaren XE Team).

Brown übernahm McLaren nach dem Tiefpunkt der jüngeren Zeit mit der erfolglosen Partnerschaft mit Honda, setzte zuerst auf Renault- und dann den Mercedes-Antrieb.

Im ersten Pandemiejahr 2020, dem letzten mit dem französischen Motor, gelang noch ein dritter WM-Rang, 2021 mit Mercedes dann der erste Sieg dank Daniel Ricciardo seit 2012, in Form eines grandiosen Doppelsiegs in Monza, mit Ricciardo vor Norris.

2019 setzte Brown erstmals auf ganz junges Talent: Lando Norris, damals noch 18, fuhr in 21 Rennen elf Mal in die Punktränge. Mittlerweile hat der Engländer aus Bristol sieben Podestplätze geholt, der zweite Rang Sonntag im Heim-GP war sein grösster Erfolg, nach anfänglicher Führung vor Weltmeister Max Verstappen.

Brown wusste, dass er sich beim Supertalent frühzeitig absichern musste, um unmoralischen Angeboten der Konkurrenz zuvorzukommen – und stattete den Twen mit einem ebenso unmoralisch anmutenden Vertrag bis 2025 für 20 Millionen Dollar pro Saison aus.

Seit Sonntag in Silverstone weiss man: Die Investition könnte sich wirklich lohnen.

Auch auf den australischen Hoffnungsträger Oscar Piastri warf Brown früh ein Auge, ging juristisch geschickter vor als Alpine, das Oscar als neuen Stammfahrer aufbauen wollte – und vor Gericht den Vertragsstreit gegen Brown/McLaren im Spätsommer 2022 verlor.

Der von GP-Sieger und Sportwagen-Weltmeister Mark Webber betreute Piastri war frei für McLaren und steuerte im Rookie-Jahr bisher drei Mal Punkte in neun Rennen bei (Achter in Australien, Zehnter in Monaco, nun Vierter in Silverstone). Er steht bei McLaren mit zwei Millionen Dollar Jahressalär bis 2024 unter Vertrag.

Doch Brown hat trotz der rosigen Aussichten mit Norris/Piastri ein (Luxus-) Problem. Das heisst Álex Palou, ist zwar schon 26 und in Europa trotz früher starker Leistungen in Nachwuchsserien fast unbekannt (oder besser unbeachtet), aber in den USA der Topstar der IndyCar-Serie.

Der Spanier fährt noch für Chip Ganassi, hat aber Bindungen an McLaren. Ob für 2024 Arrow McLaren IndyCar oder doch Formel 1 ist offen – getestet hat der Katalane einen F1-McLaren bereits mehrmals.

Bei den IndyCars gewann er in der zweiten Saison 2021 die Meisterschaft und führt aktuell die Tabelle mit vier Siegen (davon die letzten drei in Folge) an. Klar, dass Palou in die Formel 1 drängt, und sein Management-Team aus Monaco mit dem ehemaligen Ferrari-Rennleiter und Lauda-Chef Daniele Audetto intensiv daran arbeitet.

Die Chancen Palous auf einen Formel-1-Platz bei McLaren scheinen derzeit gering – doch interessieren sich mittlerweile andere Teams immer mehr für Palou. Auch Red Bull für AlphaTauri)? Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko: «Palou hat einen McLaren-Vertrag.»

Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25:16,938 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +3,798 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +6,783
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +7,776
05. George Russell (GB), Mercedes, +11,206
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +12,882
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +17,193
08. Alex Albon (T), Williams, +17,878
09. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +18,689
10. Carlos Sainz (E), Ferrari, +19,448
11. Logan Sargeant (USA), Williams, +23,632
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +25,830
13. Nico Hülkenberg (D), Haas, +26,663
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +27,483
15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +29,820
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +31,225
17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +33,128
Out
Pierre Gasly (F), Alpine, Kollisionsschäden
Kevin Magnussen (DK), Haas, Motorschaden
Esteban Ocon (F), Alpine, Hydraulikdefekt

WM-Stand (nach 10 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 255 Punkte
02. Pérez 156
03. Alonso 137
04. Hamilton 121
05. Sainz 83
06. Russell 82
07. Leclerc 74
08. Stroll 44
09. Norris 42
10. Ocon 31
11. Piastri 17
12. Gasly 16
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 411 Punkte
02. Mercedes 203
03. Aston Martin 181
04. Ferrari 157
05. McLaren 59
06. Alpine 47
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 2

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