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Nico Hülkenberg (Haas) in Belgien: Regen als Segen

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg (Haas) auf nasser Bahn in Kanada

Nico Hülkenberg (Haas) auf nasser Bahn in Kanada

​Nico Hülkenberg ist seit Anfang April in Australien (Siebter) ohne Punkte. Das Muster: Tolle Leistung in der Quali, dann Rückfall wegen zu hohen Reifenverschleisses. Regen könnte sich für Haas als Vorteil erweisen.

Haas bekommt das grösste Problem des Modells VF-23 kaum in den Griff: Der US-amerikanische Rennwagen ist ein Reifenfresser. Ein ums andere Mal zeigte Nico Hülkenberg in der Qualifikation Leistungen, die seinem Spitznamen Hulk (vom Superhelden) alle Ehre machen, zuletzt mit Platz 10 in der Hungaroring-Quali, aber in den Rennen wird der 35-jährige Emmericher zum Freiwild für die Gegner – zu hoher Reifenverschleiss, vor allem, wenn das Auto im Verkehr feststeckt, daher keine Chance, die oft gute Ausgangslage im Abschlusstraining in Punkte zu verwandeln.

Nico stinkt’s. «Wir haben in Ungarn in Sachen Strategie alles richtig gemacht, und ich muss mir für meine Leistung keine Vorwürfe machen. Aber ich bin ständig damit beschäftigt, die Reifen irgendwie am Leben zu erhalten; ich kann nicht angreifen, wie ich will. Es war in Ungarn ein wenig besser, aber wir waren beim Fallen der karierten Flagge noch immer 36 Sekunden hinter dem Zehntplatzierten. Das zeigt, wie viel Arbeit wir noch haben. Wir hatten Verbesserungen am Unterboden, die haben ein wenig geholfen.»

«Wir müssen die Wende schaffen, so wie das McLaren gelungen ist. Noch in Saudi-Arabien lagen die hinter uns, und schaut euch jetzt mal an, wo die herumgeigen. Wir sind natürlich nicht so gross wie McLaren, aber die Designer und Ingenieure stehen in der Pflicht, unsere Situation zu verbessern.»

Vielleicht ist ja das üble Belgien-Wetter eine Steilvorlage für Haas, um endlich wieder zu punkten. Der 192-fache GP-Teilnehmer Hülkenberg sagt: «Unser Auto bringt die Reifen sehr schnell auf Temperatur. Das ist gut in der Quali. Aber im Dauerlauf führt das zu den bekannten Problemen. Auf nasser Bahn ist es so, dass dieser Nachteil zum Vorteil werden könnte. Denn viele Fahrer tun sich schwer damit, die Regenreifen auf Temperatur zu halten. Solche Probleme haben wir nicht.»

«Ich will jetzt hier keine Punktegarantie abgeben, aber aufgrund der Erfahrungen mit diesem Wagen könnte uns die Charakteristik des Wagens hier auf permanent nasser Bahn tatsächlich entgegenkommen.»

Ist dieses Verhalten mit den Reifen so tief verankert in der DNA dieses Rennwagens VF-23, dass es gar nicht mehr auszumerzen, sondern nur noch zu lindern ist? Nico auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Es ist weniger das Chassis, es ist eher das Zusammenspiel von Radaufhängung und Aerodynamik, und das erzeugt bei uns ein sehr schmales Nutzfenster oder, wenn der Wagen nicht mehr im besten Arbeitsbereich ist, eben diese Charakteristik des Reifenfressers.»

Klar ist Spa-Francorchamps eine gefährliche Strecke, ganz besonders im Regen. Nico weiss: «In der Quali ist oft Aquaplaning das grösste Problem, im Rennen dann die Sicht, weil die Formel-1-Autos eine so enorme Gischt erzeugen.»

Was kann Formel-1-Rennleiter Niels Wittich tun, um das Risiko zu minimieren? Nico findet: «In solchen Situationen hat nur der Leader freie Sicht. Wenn aber die meisten anderen Piloten am Funk sagen, dass bestimmte Verhältnisse nicht fahrbar sind, dann wird der Rennchef entsprechend reagieren.»

Wie blickt Nico auf seine erste Saisonhälfte 2023 mit Haas zurück? «Ich darf mit mir zufrieden sein. Entstand eine Gelegenheit, so haben wir sie ergriffen. Aber wenn wir uns ansehen, wie viel Speed im Auto steckt, dann haben wir in den Rennen aus bekannten Gründen zu wenig gemacht.»

Sein Ziel für die zweite Saisonhälfte: «Mehr Punkte erobern als in der ersten.»

Ungarn-GP, Hungaroring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:38:08,634 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +33,731 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +37,603
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +39,134
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:02,572 min
06. George Russell (GB), Mercedes, +1:05,825
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:10,317
08. Carlos Sainz (E), Ferrari, +1:11,073
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:15,709
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
11. Alex Albon (T), Williams, +1
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
13. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +1
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Logan Sargeant (USA), Williams, +3*
Out
* Sargeant ausgeschieden, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet
Esteban Ocon (F), Alpine, Kollisionsschäden
Pierre Gasly (F), Alpine, Aufhängungsschaden

WM-Stand (nach 11 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 281 Punkte
02. Pérez 171
03. Alonso 139
04. Hamilton 133
05. Russell 90
06. Sainz 87
07. Leclerc 80
08. Norris 60
09. Stroll 45
10. Ocon 31
11. Piastri 27
12. Gasly 16
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. Nyck de Vries (NL) 0
21. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 452 Punkte
02. Mercedes 223
03. Aston Martin 184
04. Ferrari 167
05. McLaren 87
06. Alpine 47
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 2

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