Singapur-GP: Carlos Sainz siegt, Verstappen punktet
Ferrari-Ass Carlos Sainz war im Singapur nicht zu schlagen
Die GP-Stars durften in Singapur bei warmen 29,8 Grad Celsius Aussen- und 37,2 Grad Streckentemperatur in den Grand Prix starten und Polesetter Carlos Sainz kam gut weg. Der Spanier übernahm die Spitze, hinter ihm reihte sich sein Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc ein, der genauso an George Russell vorbeizog wie Lewis Hamilton, der in der zweiten Kurve abkürzte.
Der Brite liess seinen Teamkollegen später wieder vorbei, doch Lando Norris hatte das Nachsehen, denn er verlor durch die Linienwahl des siebenfachen Weltmeisters eine Position. Entsprechend laut beschwerte er sich am Funk und die Regelhüter kündigten eine Untersuchung an. Sie kamen zum Schluss, dass keine nähere Untersuchung nötig war, auch weil Hamilton Norris vorbeiliess.
Zu diesem Zeitpunkt war Yuki Tsunoda nicht mehr im Rennen, er kam im Startgetümmel dem Renner von Sergio Pérez zu nahe und musste seinen GP-Renner abstellen. Ein Schaden am Kühlsystem und ein Plattfuss sorgten für das verfrühte Aus. Noch schlimmer erging es nur Lance Stroll, der das Rennen nach seinem fürchterlichen Crash im Qualifying gar nicht erst in Angriff nahm.
Besser lief es zunächst für Max Verstappen, der nach dem verkorksten Qualifying von Startplatz 11 losfahren musste und sowohl an Liam Lawson als auch an Nico Hülkenberg vorbeikam. Der Niederländer hing daraufhin hinter Kevin Magnussens Haar-Renner fest. In der sechsten Rennrunde überholte er den Dänen und hatte als nächstes Esteban Ocon im Visier. Der Franzose, der auf der siebten Position unterwegs war, feiert heute seinen 27. Geburtstag.
Der Erste, der an die Box abbog, war Guanyu Zhou, der Chinese wechselte auf die harten Reifen und war danach der Einzige, der freie Fahrt hatte. Das restliche Feld blieb dicht beieinander. In Runde 19 landete Logan Sargeant in der achten Kurve in der Wand, Der Amerikaner konnte zwar weiterfahren, schleppte aber seinen abgerissenen Frontflügel mit, als er zur Box fuhr.
Max Verstappen wird durchgereicht
Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Strecke und bis auf Verstappen, Pérez und Valtteri Bottas bogen alle an die Box ab. Alonso steuerte diese falsch an und geriet damit ins Visier der Regelhüter. Zhou war der Einzige, der nach der Safety-Car-Phase auf den mittelharten Reifen unterwegs war, alle anderen hatten das Rennen auf der harten Mischung aufgenommen oder auf die weiss markierten Reifen gewechselt.
Kaum war das Safety-Car von der Piste, wurde es wieder spannend. Alonso bekam eine 5-sec-Zeitstrafe aufgebrummt, Verstappen büsste einen Platz ein, weil Russell auf den deutlich frischeren Reifen vorbeikam. Weiter hinten schnappte sich Hamilton mit einem wilden Ritt über die Randsteine die fünfte Position von Pérez. Wenig später musste sich Verstappen auch gegen Norris geschlagen geben. In Runde 27 zog auch Hamilton am Titelverteidiger vorbei, einen Umlauf später verlor der zweifache Champion die fünfte Position an Leclerc.
Einen harten Kampf um den letzten Punkterang lieferten sich Gasly und Magnussen, wobei der Däne verwarnt wurde, weil er seinen Gegner von der Piste drängte. Der Franzose rächte sich wenig später in der siebten Kurve und die Regelhüter schauten sich die Szene etwas genauer an. Weiter vorne lieferten sich Fernando Alonso und Pérez so lange ein Duell, dass sich Ocon auch noch einmischen konnte. Pérez verteidigte die siebte Position vehement und Ocon nutzte die Chance, um sich an Alonso vorbeizudrängen.
In Runde 39 schaffte Ocon, woran Alonso zuvor gescheitert war, er zog an Pérez vorbei auf Platz 7. Wenig später bog der Mexikaner an die Box an und fiel dadurch ans Ende des Feldes zurück. Kaum war er abgefertigt, wurde auch Verstappen an die Box beordert. In Runde 40 liess sich der Niederländer die mittelharten Reifen geben und kam auf Position 15 wieder auf die Bahn.
Spannend wurde es wieder, als Ocon in Runde 43 in der zweiten Kurve anhielt, der Franzose löste damit eine virtuelle Safety-Car-Phase aus, die beide Mercedes-Piloten für einen Doppelstopp nutzten. Auch Alonso bog an die Box ab und weil es ungewöhnlich lange dauerte, bis alle vier Räder wieder am Auto sind. Die 25,8 Sekunden lange Zwangspause warf den Spanier aus den Punkten. Kurz darauf legte er in Kurve 14 auch noch einen Dreher hin.
Elf Runden vor dem Fallen der Zielflagge überholte Verstappen AlphaTauri-Rookie Liam Lawson und war damit auf dem achten Platz unterwegs. Auch in den letzten Runden bekamen die Zuschauer viele Überholmanöver zu sehen. So arbeiteten sich etwa Russell und Hamilton an Leclerc vorbei. Sainz geriet in den letzten Runden stark unter Druck, doch vier Umläufe vor dem Fallen der Zielflagge wurde kurz die gelben Flaggen geschwenkt – offenbar waren sich Pérez und Albon zu nahe gekommen. Die Regelhüter kündigten eine Untersuchung der Szene an. Wenig später kam der Mexikaner auch Lawson zu nahe und die Regelhüter reagierten auch darauf.
In der letzten Rennrunde landete Russell in der Mauer, Sainz holte sich den Sieg vor Norris und Hamilton. Leclerc, Verstappen, Gasly, Piastri, Pérez, Lawson und Magnussen komplettierten die Top-10. Albon, Zhou, Hülkenberg, Sargeant und Alonso kamen ins Ziel, gingen aber leer aus.
«Das fühlt sich unglaublich an! Ich will mich bei allen im Ferrari-Team bedanken, die dazu beigetragen haben, das Blatt in dieser Saison, die schwierig begann, zu wenden und diesen Sieg zu ermöglichen. Wir haben alles getan, was wir tun mussten und ich bin mir sicher, dass alle bei Ferrari und ganz Italien heute stolz ist», schwärmte der Sieger.
Norris bedankte sich bei seinem früheren Teamkollegen, der vor ihm ins Ziel kam und in den letzten Runden extra langsam unterwegs war, um seinem Hintermann die Chance zu geben, den Heckflügel flach zu stellen. «Das war sehr grosszügig von ihm, er half mir im Rennen und ich half ihm bei seinem Rennen. Wir wussten, dass es schwierig werden würde, als die Mercedes-Piloten an die Box abbogen, aber wir konnten sie hinten halten», schwärmte der McLaren-Pilot.
Und auch Hamilton war hocherfreut. Er gratulierte Sainz und Norris und erklärte: «Sie haben einen super Job gemacht und ihre Strategie ging auf. Wir haben etwas riskiert und sind mit einer anderen Anzahl Reifensätze ins Qualifying gegangen, um heute mehr Optionen zu haben.»
Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:46:37,418 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +0,812 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1,269
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +21,177
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +21,441
06. Pierre Gasly (F), Alpine, +38,441
07. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +41,479
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +54,534
09. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +1:05,918
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:12,116
11. Alex Albon (T), Williams, +1:13,417
12. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:23,649
13. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:26,201
14. Logan Sargeant (USA), Williams, +1:26,889
15. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:27,603
Out
George Russell (GB), Mercedes, Crash
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Aufgabe
Esteban Ocon (F), Alpine, Getriebe
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Crash
WM-Stand (nach 15 von 22 Grand Prix, inkl. 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 374 Punkte
02. Pérez 223
02. Hamilton 180
04. Alonso 170
05. Sainz 142
06. Leclerc 123
07. Russell 109
08. Norris 97
09. Stroll 47
10. Gasly 45
11. Piastri 42
12. Ocon 36
13. Albon 21
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 6
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 3
19. Lawson 2
20. Sargeant 0
21. De Vries 0
22. Ricciardo 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 597 Punkte
02. Mercedes 289
03. Ferrari 265
04. Aston Martin 217
05. McLaren 139
06. Alpine 81
07. Williams 21
08. Haas 12
09. Alfa Romeo 10
10. AlphaTauri 5