Mercedes-Crash: Dicke Hamilton-Strafe, Team-Zoff?
Lewis Hamilton und George Russell
Die Schuldfrage war schon am Abend in Katar kein Thema mehr. Lewis Hamilton trug die Verantwortung für den Crash in Kurve eins, der Mercedes ein noch besseres Ergebnis als Platz vier durch George Russell vermieste.
«Es tut mir leid für das Team. Ich nehme als Teamplayer gerne die Verantwortung auf mich. Ich glaube, dass George nirgendwo hin konnte. Es war einfach ein unglücklicher Zwischenfall«, sagte Hamilton, der nach der Kollision ausschied.
Er wurde für den Crash nicht bestraft, weil die Rennkommissare den Zwischenfall als typischen «Runde 1, Kurve 1»-Vorfall beurteilten «und kein Fahrer die alleinige Schuld trägt».
Doch da Hamilton nach seinem Aus über die Strecke lief, bekam er eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro aufgebrummt. Die Hälfte davon wird zur Bewährung ausgesetzt. Eine offizielle Verwarnung bekam er ebenfalls.
«Minimal verschätzt, minimal übertrieben. Der Fehler war kein großer Fehler. Aber dennoch mit großen Konsequenzen. So was darf natürlich nicht passieren», sagte Ex-Weltmeister Nico Rosberg bei Sky zu dem Crash. «Vielleicht kann man Mercedes kritisieren, dass die den Fahrer, der hinten ist, auf die weichen Reifen ins Rennen schicken. Denn natürlich kommt es dann zu Auseinandersetzungen, weil Lewis aggressiv was probieren muss», analysierte Rosberg.
Hamilton habe sich entschuldigt, so Rosberg: «Er muss jetzt aber ein bisschen aufpassen, weil er es in Suzuka auch schon übertrieben hat mit seinem Teamkollegen. Vielleicht muss Toto mal ein Wörtchen mit ihm reden.»
Bei dem Crash wurden Erinnerungen wach an 2016, als Rosberg und Hamilton in Barcelona crashten. Allerdings herrschte damals eine andere Stimmung zwischen den beiden Fahrern als heute. George Russell zeigte sich zumindest im TV-Interview verständnisvoll.
«Da fehlt halt jetzt leider Niki Lauda. Niki war der erste Mediator. Da mussten wir antanzen. Ein Gespräch, zwei Gespräche. Und Niki hat das dann sehr gut gemacht, weil er immer versucht hat, dass jeder ein bisschen von seinem Standpunkt weggeht, damit man sich in der Mitte trifft», erinnert sich Rosberg an den verstorbenen Lauda. «Aber hier muss man sich natürlich nicht in der Mitte treffen. Hier ist es Lewis schuld. Und jetzt ist es halt Totos Sache», so Rosberg.
Wolff war nach seiner Knie-OP allerdings nicht persönlich in Katar, war aber per Funk stets dabei. Macht sein Fehlen vor Ort einen Unterschied? «Toto ist ein ganz, ganz starker Teamchef, der sehr, sehr smart ist, auch beim Management der Fahrer. Und gerade in so einer Situation kann er natürlich einen großen Mehrwert bringen. Und deswegen ist es natürlich nicht ideal», sagte Rosberg.
Und Sky-Experte Ralf Schumacher meint: «Natürlich macht das einen großen Unterschied, sonst hätte er nicht so viel gemeinsam gewonnen mit den Jungs, mit denen er zusammengearbeitet hat. Aber er ist nun mal krank und dann kann man auch erwarten, dass sich zwei Erwachsene, ein sehr erfahrener und ein mittlerweile auch erfahrener Fahrer, mit dem Team irgendwie zusammenreißen, dass sowas nicht passiert.»
Katar-GP, Losail International Circuit
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:39,168 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +4,833 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +5,969
04. George Russell (GB), Mercedes, +34,119
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +38,976
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +49,032
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +62,390
08. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +66,563
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +76,127
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +80,181
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +81,652
12. Pierre Gasly (F), Alpine, +82,300
13. Alex Albon (T), Williams, +91,014
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
16. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
17. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +1 Runde
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, nicht gestartet
Lewis Hamilton (GB), Mercedes, Crash
Logan Sargeant (USA), Williams, Aufgabe
WM-Stand (nach 17 von 22 Grand Prix, inkl. 4 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 433 Punkte
02. Pérez 224
03. Hamilton 194
04. Alonso 183
05. Sainz 153
06. Leclerc 145
07. Norris 136
08. Russell 132
09. Piastri 83
10. Stroll 47
11. Gasly 46
12. Ocon 44
13. Albon 23
14. Bottas 10
15. Hülkenberg 9
16. Zhou 6
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 3
19. Lawson 2
20. Sargeant 0
21. De Vries 0
22. Ricciardo 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 657 Punkte
02. Mercedes 326
03. Ferrari 298
04. Aston Martin 230
05. McLaren 219
06. Alpine 90
07. Williams 23
08. Alfa Romeo 16
09. Haas 12
10. AlphaTauri 5