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Esteban Ocon: «Vorher müsst ihr mich umbringen»

Von Mathias Brunner
Esteban Ocon nach dem Katar-GP

Esteban Ocon nach dem Katar-GP

​Der Franzose Esteban Ocon arbeitete sich aus einfachen Verhältnissen hoch bis zum Formel-1-Fahrer. Im Katar-GP musste er sich während des Rennens übergeben. Aufgaben kam für ihn dennoch nicht in Frage.

Der Grosse Preis von Katar mit enormer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit drängte viele Formel-1-Fahrer an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit: Williams-Pilot Logan Sargeant brachte seinen Rennwagen vorzeitig an die Box, beim Aussteigen knickten ihm die Beine weg, der US-Amerikaner musste von seinen Leuten gestützt werden. Dabei ist er schwül-heisses Wetter aus Florida gewohnt.

Alpine-Fahrer Esteban Ocon wurde es nach 15 Runden schlecht, er übergab sich sogar in seinem Helm. «Aber es wäre mir nie in den Sinn gekommen aufzugeben», sagte der Sieger des Ungarn-GP 2022, der am Ende in Katar Siebter wurde. «Vorher müsst ihr mich umbringen.»

Ocon hat sich aus sehr einfachen Verhältnissen zum Grand-Prix-Fahrer hochgearbeitet, und er hat seine Wurzeln nicht vergessen. «Meine Eltern haben unser simples Haus verkauft, um mir den Kartsport zu finanzieren, wir lebten jahrelang im Wohnmobil.»

«Zwischendurch lief es nicht gut mit meiner Karriere, es gab Momente im Autosport, da wusste ich nicht, ob ich für die kommende Saison einen Wagen haben würde. Ich dachte ernsthaft daran, bei McDonald’s zu arbeiten.»

«Ich verdanke meiner Familie alles, sie haben immer an mich geglaubt, sie haben alles aufs Spiel gesetzt für mich. Alleine aus diesem Grund würde ich niemals ein Rennen aufgeben, ganz egal wie schlecht ich mich fühle.»

«Katar war die Hölle. Noch nie habe ich in einem Grand Prix auf der Geraden immer wieder das Visier geöffnet, weil ich das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Ich nahm zwischendurch die Hand vom Lenkrad, um irgendwie den Luftstrom Richtung Helm zu lenken. Hat nicht so gut geklappt.»

«Es war merkwürdig – je schneller ich atmete, desto mehr hatte ich das Gefühl, zu wenig Sauerstoff zu bekommen. Aber keinen Moment ist mir durch den Kopf gegangen, dass ich das Auto an die Box stelle. Da müsst ihr mich vorher umbringen.»

«Jedenfalls musste ich zwei Runden lang erbrechen, und das war schon in den Runden 15 und 16. Ich dachte – verflixt, ich muss hier irgendwie noch mehr als 40 Runden überstehen!»

«Was in Katar passiert ist, das hat mich echt umgehauen, im wörtlichen Sinne. Denn selbst bei einem Singapur-GP, den viele Fahrer für den härtesten WM-Lauf von allen halten, könnte ich locker zwei GP-Distanzen fahren. Ich kann mir die Probleme in Katar nur so erklären, dass die Hitze irgendwie stand und wir sie nicht aus dem Cockpit brachten. Ich war sehr erleichtert, die Zielflagge zu sehen.»

Im Team-Gebäude von Alpine legte sich Ocon der Länge nach hin, um seinen Körper im klimatisierten Raum herunterkommen zu lassen. Dazu schrieb er auf X: «Aber hey – Rang 7!»

Katar-GP, Losail International Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:39,168 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +4,833 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +5,969
04. George Russell (GB), Mercedes, +34,119
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +38,976
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +49,032
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +62,390
08. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +66,563
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +76,127
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +80,181
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +81,652
12. Pierre Gasly (F), Alpine, +82,300
13. Alex Albon (T), Williams, +91,014
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
16. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
17. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +1 Runde
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, nicht gestartet
Lewis Hamilton (GB), Mercedes, Crash
Logan Sargeant (USA), Williams, Aufgabe

WM-Stand (nach 17 von 22 Grand Prix, inkl. 4 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 433 Punkte
02. Pérez 224
03. Hamilton 194
04. Alonso 183
05. Sainz 153
06. Leclerc 145
07. Norris 136
08. Russell 132
09. Piastri 83
10. Stroll 47
11. Gasly 46
12. Ocon 44
13. Albon 23
14. Bottas 10
15. Hülkenberg 9
16. Zhou 6
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 3
19. Lawson 2
20. Sargeant 0
21. De Vries 0
22. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 657 Punkte
02. Mercedes 326
03. Ferrari 298
04. Aston Martin 230
05. McLaren 219
06. Alpine 90
07. Williams 23
08. Alfa Romeo 16
09. Haas 12
10. AlphaTauri 5

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