Zukunft des Deutschland-GP: Positionspapier der FDP
Start zum Grossen Preis von Deutschland 2019 auf dem Hockenheimring
Der letzte Grosse Preis von Deutschland liegt schon drei Jahre zurück, Ende Juli 2019 wurde auf dem Hockenheimring gefahren. In Corona-Zeiten sprang der Nürburgring ein, um 2020 einen Grand Prix der Eifel auszutragen. Seither macht die Formel 1 um Deutschland einen grossen Bogen.
Das Problem in Deutschland ist nicht das mangelnde Interesse der Organisatoren der Strecken, sondern das Finanzielle. Ingo Böder, einer der beiden Geschäftsführer des Nürburgrings, rechnete bei ran vor, dass die Antrittsgage der Formel 1 «mehr als 20 Millionen Euro» betrage. Und selbst mit einem ausverkauften Haus bei Ticketpreisen von 350 Euro liegt das Minus immer noch im zweistelligen Millionenbereich. Die Hälfte der Kosten müsse «durch Partner, Sponsoren, durch die Behörden, durch das Land, durch die Bundesregierung oder einen Gönner» gedeckt werden.
Hockenheim-Geschäftsführer Jorn Teske bei Sport1: «Offensichtlich ist es politisch nicht opportun, sich für den Motorsport in Deutschland einzusetzen. Selbst wenn die Formel 1 in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle spielt, sind die Berührungsängste sehr groß. Dabei werden dann auch die regionalökonomischen Aspekte ganz offensichtlich ausgeblendet.»
Gemäss der Bild-Zeitung soll nun die FDP ein Positionspapier beschlossen haben, das dabei helfen soll, die Weichen zur Rückkehr der Königsklasse nach Deutschland zu stellen, konkret geht es im Papier «um die Stärkung des Motorsport-Nachwuchses und darum, wieder ein Deutschland-Rennen in der Formel 1 an Land zu ziehen».
Die FDP streicht den Motorsport als Entwicklungsturbo für Technik und Tourismus hervor. Bild zitiert Philipp Hartewig, der sportpolitische Sprecher der FDP, mit diesen Worten: «Es geht uns mit dem Positionspapier darum, ein Signal der Wertschätzung zu zeigen und eine Debatte auszulösen. Es ist unser erstes Positionspapier aus dem Sport. Damit heben wir das Thema also besonders hervor. Das Positionspapier wird dann künftig zugrunde gelegt, wenn es zu konkreten Entscheidungen kommt. Wir würden es befürworten, wenn wieder ein Rennen nach Deutschland käme.»
Schöne Worte, welche bei der Finanzierung wenig helfen. Jorn Teske: «Wir freuen uns, wenn das Thema Formel 1 in Deutschland weiter diskutiert wird. Und wir freuen uns, dass durch den Audi-Einstieg 2026 eine neue Dynamik in die Diskussion kommt.»
«Wenn durch einen Global Player wie Audi neue Wege erwachsen, dann begrüßen wir das natürlich und sind sehr daran interessiert, uns mit allen Beteiligten auszutauschen. Wir wollen die Formel 1, aber wir wollen wegen ihr keine Verluste schreiben. Wenn wir gemeinsam Wege finden, wie man das sicherstellen könnte, oder uns jemand das Risiko abnehmen kann, dann spricht überhaupt nichts dagegen, weiter an den Details zu arbeiten.»