KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Sieger Max Verstappen: «Ich hatte sehr viel Spass»

Von Vanessa Georgoulas
Champion Max Verstappen feierte in Las Vegas den 18. GP-Triumph der Saison

Champion Max Verstappen feierte in Las Vegas den 18. GP-Triumph der Saison

Das Formel-1-Rennen in Las Vegas nahm Ferrari-Star Charles Leclerc von der Pole in Angriff, am Ende kam der Monegasse aber hinter Max Verstappen ins Ziel, der seinen 18. Saisonsieg feiern durfte.

Die Startaufstellung in Las Vegas war vor dem Rennen vollgepackt mit Prominenten, die sich vor die Autos und TV-Kameras stellten und mehr oder weniger schlaue Statements zum anstehenden Rennen äusserten. Von den Fahrern war aber bis zur Nationalhymne wenig zu sehen. Alex Albon sprach seinen Kollegen wohl aus der Seele, als er kurz vor dem Einsteigen erklärte: «Ich kann es nicht erwarten, loszulegen.»

Als es soweit war, konzentrierte sich alles auf die erste Startreihe, in der sich neben Polesetter Charles Leclerc Champion Max Verstappen aufstellte. Dahinter komplettierten George Russell, Pierre Gasly, Albon, Logan Sargeant, Valtteri Bottas, Kevin Magnussen, Fernando Alonso und Lewis Hamilton die Top-10. Auf den weiteren Startplätzen folgten Sergio Pérez, Carlos Sainz, Nico Hülkenberg, Daniel Ricciardo, Lando Norris, Esteban Ocon, Guanyu Zhou, Oscar Piastri, Lance Stroll und Yuki Tsunoda.

Sainz hatte im Qualifying die zweitschnellste Runde gedreht, musste aber zehn Positionen nach hinten rücken, weil er eine neue Batterie brauchte, nachdem ein angesaugter Kanaldeckel im ersten Training grossen Schaden an seinem Ferrari angerichtet hatte. Eine Strafversetzung um fünf Positionen hatte Stroll kassiert, weil er überholte, als die doppelte gelbe Flagge gezeigt wurde.

Der Kanadier und Tsunoda, der die letzte Startreihe komplettierte, fuhren auf den weichen Reifen los. Hamilton, Zhou, und Piastri wählten die harten Reifen für den ersten Stint, alle anderen waren auf der mittelharten Mischung unterwegs.

Kaum waren die Lichter der Startampel aus, griff Verstappen Leclerc an und beide fuhren in der ersten Kurve neben die Bahn. Der Red Bull Racing-Star übernahm die Führung, während sich weiter hinten gleich mehrere Fahrer in die Quere kamen. Alonso drehte sich und meldete einen Schaden, tatsächlich kam es gleich zu zwei Berührungen, wie die Wiederholung der Start-Aufnahmen zeigte.

Alonso steuerte die Box an, während das Feld mit einer virtuellen Safety-Car-Phase eingebremst wurde, um die Trümmer von der Piste zu räumen. Auch Bottas und Pérez stoppten. Letzterer holte sich eine neue Fahrzeugnase und musste 11,4 sec warten, bevor er weiterfahren durfte, Alonso fuhr in 9,4 sec wieder los.

Crash von Lando Norris

Lange konnten sie danach nicht Gas geben, denn schon in der dritten Runde flog Norris in der zwölften Kurve ab. Diesmal kam das Safety-Car zum Einsatz und Stroll und Sainz nutzten die Chance für einen Stopp. Bevor das Safety-Car wieder von der Strecke fuhr lautete die Reihenfolge: Verstappen vor Leclerc, Russell, Gasly, Albon, Sargeant, Magnussen, Ocon, Hülkenberg und Tsunoda. Der Japaner, der vom letzten Startplatz losgefahren war, wurde kurz darauf von Piastri überholt.

Die Regelhüter brummten Verstappen eine 5-sec-Zeitstrafe auf, weil er Leclerc in der ersten Kurve von der Strecke gedrängt hatte, während die GP-Stars die achte Runde absolvierten. Verstappen machte sich daran, seinen Vorsprung zu vergrössern und bis zur zehnten Runde hatte er bereits einen Vorsprung auf mehr als zwei Sekunden herausgefahren.

Weiter hinten im Fehlt überholten Ocon und Piastri Magnussen, der Däne wehrte sich, konterte Piastris Angriff und war damit als Achter unterwegs. Tsunoda steuerte die Box an, um seine weichen Reifen loszuwerden, während Russell den Druck auf Leclerc erhöhte. Auch Leclercs Teamkollege Sainz hatte alle Hände voll zu tun, der Spanier wurde von seinem Landsmann Alonso überholt und war nunmehr Siebzehnter.

Piastri holte sich derweil noch einmal den achten Platz von Magnussen zurück, der kurz darauf auch von Hamilton überholt wurde. Hülkenberg war der Nächste, der einen Stopp einlegte und auf den 17. Platz zurückfiel, während Sainz gewarnt wurde, seinen Renner zu kühlen, weil er sonst einen Ausfall riskierte. Der Ferrari-Pilot machte daraufhin kurzen Prozess mit dem vor ihm fahrenden AlphaTauri-Fahrer Ricciardo und hatte als Vierzehnter freie Fahrt.

Piastri bremste in Runde 15 Sargeant aus und war damit Siebter. Der Amerikaner musste sich kurz darauf auch Hamilton beugen. Während Leclerc den Rückstand an der Spitze auf weniger als eine Sekunde drückte, beschwerte sich Verstappen über seine Reifen. Russell bog in Runde 16 an die Box ab und auch Sargeant stoppte.

Leclerc lauerte am Heck von Verstappen auf seine Chance und hatte den Vorteil des DRS. In Kurve 16 überholte er den Red Bull Racing-Star und war damit wieder in Führung. Verstappen steuerte daraufhin gleich die Box an und absolvierte die 5-sec-Strafe. Der anschliessende Reifenwechsel ging in 2,7 sec über die Bühne.

Kollisionen von beiden Mercedes-Piloten

Hamilton kämpfte mit ganz anderen Sorgen, er geriet in Kurve 14 mit Piastri zusammen und meldete danach einen platten Reifen. Auch Piastri blieb nicht ohne Schaden und steuerte die Box an. Hamilton bekundete auf dem Weg zur Box auch Bremsprobleme. Der siebenfache Weltmeister musste sich 6,3 sec gedulden, bevor er weitermachen konnte und fiel damit auf den letzten Platz zurück.

Die Regelhüter schauten sich die Szene an, sahen aber von einer Strafe ab. McLaren-CEO Zak Brown bestätigte kurz darauf, dass sich auch der junge Australier beim unliebsamen Treffen mit Hamilton einen Plattfuss zugezogen hatte. In Runde 21 steuerte auch Leclerc die Box an und damit übernahm Pérez die Führung. Weil das rechte Vorderrad klemmte, musste er sich 3,9 sec gedulden, bis er weiterfahren konnte.

In den folgenden Runden arbeitete sich Verstappen wieder nach vorne. Der Red Bull Racing-Star war zur Halbzeit wieder am Heck von Russell auf der vierten Position. In Kurve 12 wollte er den Mercedes-Piloten überholen und dabei kam es zu einer Berührung, bei der Verstappens Frontflügel beschädigt wurde. Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Piste, um die Trümmer von der Bahn zu schaffen.

Mehrere Piloten nutzten die Chance, um einen Stopp mit wenig Zeitverlust einzulegen, dazu gehörte auch Pérez, der damit die Führung wieder an Leclerc übergab. Auch Verstappen steuerte die Box an, genauso wie Russell. Verstappen kam auf Position 5 wieder auf die Bahn, Russell war nach dem Stopp Neunter. Leclerc hatte das Nachsehen, er konnte zwar auch an die Box abbiegen, würde dadurch aber viele Positionen verlieren.

Bevor das Rennen wieder freigegeben wurde, wurde Russell für die Kollision mit Verstappen eine 5-sec-Strafe aufgebrummt. Die Reihenfolge lautete Leclerc vor Pérez, Gasly, Piastri, Verstappen, Ocon, Stroll, Albon, Russell, Sainz, sargeant, Alonso, Zhou, Magnussen, Ricciardo, Hülkenberg, Hamilton, Bottas und Tsunoda.

Lando Norris im Krankenhaus

Alonso überholte gleich Sargeant und war damit Elfter, Piastri holte sich mit einem starken Manöver Platz e von Gasly und Hülkenberg schnappte sich Position 15, indem er Ricciardo überholte. An der Spitze setzte Pérez Leclerc unter Druck, gleich hinter dem Duo drehte Piastri die bis dato schnellste Rennrunde. In Runde 32 holte sich Pérez die erste Position von Leclerc und machte sich daraufhin daran, eine Lücke herauszufahren.

Eine Runde später überholte Verstappen Piastri und war damit als Dritter wieder hinter Leclerc unterwegs. Auf den Positionen 5 und 6 lieferten sich die Alpine-Teamkollegen Gasly und Ocon ein hübsches Duell, sehr zum Missfallen des Teams, das die Fahrer anwies, die Positionen zu halten, um die Reifen zu schonen.

An der Spitze hatte Leclerc noch nicht aufgegeben, der Monegasse griff in der 35 Runde an und holte sich in Kurve 14 die Führung vor Pérez zurück. In Runde 36 zog auch Verstappen an Pérez vorbei. Eine Runde später schnappte er sich die Führung von Leclerc. Die FIA und McLaren meldeten derweil zeitgleich, dass Norris nach einem Besuch im Medical Centre für weitere vorsorgliche Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht wurde.

In den letzten Runden schaffte es Pérez wieder an Leclerc vorbei, der sich in Kurve 12 verbremste. Sechs Runden vor dem Ende holte sich Piastri frische Reifen und sein McLaren-Team schaffte es mit 1,9 sec Standzeit die Reifen in weniger als zwei Sekunden zu wechseln. Im 45. Umlauf schnappte sich Hamilton mit einem beherzten Manöver den neunten Platz von Gasly. Hülkenberg stellte seinen Renner drei Runden vor dem Ende ab und war damit der Zweite, der das Rennen nicht beenden konnte. Tsunoda fiel auf den letzten Platz zurück, der Japaner kämpfte mit Getriebe-Sorgen.

An der Spitze änderte sich nichts mehr, sodass Verstappen seinen 18. Saisonsieg und den 53. GP-Triumph seiner Karriere feiern durfte. Leclerc holte sich in der letzten Runde den zweiten Platz von Pérez zurück – obwohl Verstappen stark verlangsamte, um seinem Teamkollegen einen Windschatten zu spenden. Der Ferrari-Star kreuzte die Ziellinie als Zweiter und erklärte am Funk erleichtert: «Wenigstens wurde es der zweite Platz!» Pérez durfte als Dritter mit aufs Podest und als Trost den zweiten WM-Rang bejubeln.

Sieger Verstappen schilderte: «Es war ein hartes Rennen, ich habe beim Start gleich angegriffen, und wir waren beide spät auf Bremse, dann kamen wir beide etwas weit ab von der Strecke und die Stewards brummten mit dafür eine Strafe auf. Das warf mich etwas zurück und ich musste dann ein paar Autos überholen.»

Und der 26-jährige Niederländer erklärte: «Man konnte sehen, dass das DRS einen grossen Einfluss hatte und dazu beitrug, dass wir ein gutes Rennen erlebt haben. Auch der Asphalt, der für einen moderaten Abbau der Reifen sorgte, trug das Seinige dazu bei, denn wir konnten dadurch wirklich pushen. Ich hatte viel Spass und ich hoffe, jeder der Zuschauer hat das Rennen auch geniessen können.»

Rennen, Las Vegas

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:29:08,289 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,070 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +2,241
04. Esteban Ocon (F), Alpine, +18,665
05. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +20,067
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +20,834
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +21,755
08. George Russell (GB), Mercedes, +23,091
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +24,964
10. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +29,496
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +34,270
12. Alex Albon (T), Williams, +43,398
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +44,825
14. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +38,525
15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +50,162
16. Logan Sargeant (USA), Williams, +50,882
17. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1:24,350 min
Out
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Getriebedefekt
Nico Hülkenberg (D), Haas, Antriebsschaden
Lando Norris (GB), McLaren, Unfall

WM-Stand (nach 21 von 22 Grand Prix)

Fahrer
01. Verstappen 549 Punkte
02. Pérez 273
03. Hamilton 232
04. Sainz 200
05. Alonso 200
06. Norris 195
07. Leclerc 188
08. Russell 160
09. Piastri 89
10. Stroll 73
11. Gasly 62
12. Ocon 58
13. Albon 27
14. Tsunoda 13
15. Bottas 10
16. Hülkenberg 9
17. Ricciardo 6
18. Zhou 6
19. Magnussen 3
20. Lawson 2
21. Sargeant 1
22. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 822 Punkte
02. Mercedes 392
03. Ferrari 388
04. McLaren 284
05. Aston Martin 273
06. Alpine 120
07. Williams 28
08. AlphaTauri 21
09. Alfa Romeo 16
10. Haas 12

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