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Carlos Sainz (Ferrari/3.): Knallhart gegen Leclerc

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz gegen Charles Leclerc

Carlos Sainz gegen Charles Leclerc

​Der Spanier Carlos Sainz erobert beim Großen Preis von Bahrain einen feinen dritten Platz und hat dabei angedeutet: Bei einem Duell mit seinem Ferrari-Stallgefährten Charles Leclerc verschenkt er keinen Millimeter.

Nach der Ankündigung, wonach Lewis Hamilton für 2025 bei Ferrari andockt, lag die Frage auf der Hand: Wie würde sich Carlos Sainz in der GP-Saison 2024 verhalten, wenn es bei Ferrari gegen seinen Teamkollegen Charles Leclerc hart auf hart geht?

Eine erste Antwort haben wir in der Wüste von Sakhir erhalten: Beim WM-Auftakt in Bahrain haute der 29-jährige Madrilene voll rein und quetschte sich zwei Mal knallhart an Leclerc vorbei, da passte zwischen die zwei roten Rennwagen keiner Postkarte mehr aus Maranello.

Carlos wiegelt ab: «Ach was, aus meiner Perspektive war da reichlich Platz. Ich würde nie einen Gegner und schon gar nicht Charles gefährden.»

Der zweifache GP-Sieger aus Madrid wirkte nach Platz 4 beim WM-Start in Bahrain aufgekratzt und rauflustig: Er hat einen starken Grand Prix gefahren und sich gegen Leclerc durchgesetzt, das kommt einer Bewerbung in der Formel 1 gleich, denn für 2025 hat der WM-Fünfte von 2021 und 2022 noch keinen Vertrag.

Nach seinem 19. Podestplatz (gleich viele wie Dan Gurney, Patrick Depailler, Mario Andretti und Giancarlo Fisichella), nach dem zweiten Podestplatz in Bahrain (schon 2022 war er Dritter), sagt Carlos Sainz: «Wir müssen ehrlich sein – das Tempo von Red Bull Racing konnten wir nicht mitgehen. Aber wir hatten einen guten Wintertest hier, ein solides erstes GP-Wochenende, darauf lässt sich aufbauen.»

«Mein Start war nicht ideal gewesen, aber danach konnte ich die Reifen optimal nutzen. Ich fand einen guten Rhythmus und konnte nach Herzenslust überholen. Gegen die Autos von Red Bull Racing war nichts zu machen. Das kam für mich nicht überraschend. Das war nach den Wintertests zu erwarten.»

«Was uns angeht, so ist das Versprechen aus dem Wintertest gehalten worden – wir haben ein besseres Auto als vor einem Jahr, das gutmütiger reagiert und genau das macht, was wir von ihm wollen. Auch das Reifen-Management fällt damit leichter. Die harten Reifen waren nicht ganz einfach auf Temperatur zu bringen, dafür hielten die weichen Walzen besser als erwartet.»

«Es ist immer wichtig, gut in die Saison zu starten, nicht nur Ferrari, auch für mich selber und meine Zukunft. Ich bin happy, haben wir wieder ein Auto, mit welchem wir nach vorne blicken können und nicht ständig in den Rückspiegel gucken müssen.»

«In ersten Rennteil des Rennens und auch zu Beginn des zweiten hatte ich Probleme mit den Bremsen. Wenn ich einem Gegner folgte, wurden sie heiß und erzeugten Vibrationen. Also scherte ich oft aus dem Windschatten der Rivalen aus, um die Bremsen zu kühlen.»

Die Hackordnung in der Formel 1, Stand 2. März: Red Bull Racing, dann Ferrari, Mercedes, McLaren und Aston Martin.

Wir sehen RBR auch in Saudi-Arabien vorne, aber was wird sich dahinter abspielen?

Carlos Sainz: «Dschidda ist ein komplett anderer Kurs als Bahrain, ich kann mir da gut vorstellen, dass wir dort die eine oder andere Überraschung erleben werden. Im vergangenen Jahr war McLaren dort sehr gut, aber wir haben auch auf diesem Gebiet zugelegt und können dort hoffentlich wieder zweite Kraft sein.»

«Gegen Red Bull Racing ist derzeit nicht viel zu machen. Die haben auf den weichen Reifen den gleichen Abbau wie wir auf den harten! Daher gab es auch nie eine echte Chance, einen Angriff auf Pérez zu wagen. Das alles hatte sich schon im Test angedeutet, im freien Training erhärtet und im Rennen bestätigt.»

«Es liegt jetzt an uns, die Lücke zu Red Bull Racing zu verringern. Bahrain ist eine besondere Strecke, mit einem Belag, so rau wie kein anderer im ganzen Jahr. Mal sehen wie es läuft, wenn wir auf eine Bahn mit glattem Asphalt kommen.»

«Aber ich reise von hier mit gutem Gefühl an: Mit dem 2023er Auto konnte ich einfach nicht angreifen. Sobald ich mehr Attacke machte, bauten sofort die Reifen ab. Ich glaube, so herzhaft reinhauen konnte ich letztmals in Österreich im vergangenen Juli. Im vergangenen Jahr ging es nur darum, die Reifen am Leben zu erhalten, das ist defensiv. Jetzt können wir endlich wieder in die Offensive gehen.»

Bahrain-GP, Bahrain International Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:31:44,742 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +22,457 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +25,110
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +39,669
05. George Russell (GB), Mercedes, +46,768
06. Lando Norris (GB), McLaren, +48,458
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +50,324
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +56,082
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:14,887 min
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:33,216
11. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
13. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1
14. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
15. Alex Albon (T), Williams, +1
16. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
17. Esteban Ocon (F), Alpine, +1
18. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
19. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
20. Logan Sargeant (USA), Williams, +2 Runden

WM-Stand (nach 1 von 24 Grands Prix)

Fahrer
01. Verstappen 26 Punkte
02. Pérez 18
03. Sainz 15
04. Leclerc 12
05. Russell 10
06. Norris 8
07. Hamilton 6
08. Piastri 4
09. Alonso 2
10. Stroll 1
11. Zhou 0
12. Magnussen 0
13. Ricciardo 0
14. Tsunoda 0
15. Albon 0
16. Hülkenberg 0
17. Ocon 0
18. Gasly 0
19. Bottas 0
20. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 44 Punkte
02. Ferrari 27
03. Mercedes 16
04. McLaren 12
05. Aston Martin 3
06. Sauber 0
07. Haas 0
08. Racing Bulls 0
09. Williams 0
10. Alpine 0

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