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Lewis Hamilton-Blamage in China: Mercedes mitschuldig

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Superstar Lewis Hamilton musste im Abschlusstraining zum Grand Prix von China schon im ersten Quali-Segment aufhören, als 18. Mercedes-Technikdirektor James Allison nimmt eine Mitschuld auf sich.

Die Fans von Lewis Hamilton trauten ihren Augen nicht: Der erfolgreichste Formel-1-Fahrer im ersten Quali-Teil auf dem Shanghai International Circuit ausgeschieden, als 18. Und dies, nachdem Hamilton im Sprint von China exzellenter Zweiter hinter Max Verstappen geworden war.

Eine solche Schlappe gab es für den Briten im Abschlusstraining nur in ganz seltenen Fällen, und dann in der Regel wegen Strafversetzungen. Hier aber hatte es keine Motorprobleme gegeben. Wie konnte das also passieren?

Mercedes-Technikdirektor James Allison sagt in seiner Nachbetrachtung des China-GP-Wochenendes: «Gewiss, Lewis hatte einen Patzer in der Haarnadel, der ihn gut sieben Zehntelsekunden gekostet hat. Aber aus mindestens zwei Gründen müssen wir diese Schlappe auf unsere Kappe nehmen.»

Allison weiter: «Zum einen haben wir ein Auto gebaut, das nur in einem engen Arbeitsfenster am besten funktioniert, aber außerhalb dieses Funktionsbereichs schwierig zu fahren ist. Das begünstigt Fehler. Zum anderen hätten wir mit Hamilton den gleichen Einsatzplan verfolgen sollen wie mit George Russell.»

Der 56-jährige Engländer präzisiert: «Das Reglement in Sachen Parc fermé an einem Sprintwochenende ist geändert worden. Früher hatten wir ein freies Training, dann ging es schon die Quali, und am Wagen durfte für den Rest des Weekends so gut wie nichts mehr verstellt werden.»

«Das ist heute anders. Das 2024er Reglement erlaubt es, dass nach dem Sprint-Teil des Wochenendes, also nach Sprint-Quali und dem kurzen Rennen, die Abstimmung verändert werden darf. Das kann sich als zweischneidiges Schwert erweisen, wie sich bei uns gezeigt hat. Denn wenn du nun nach dem Sprint für die GP-Quali in Sachen Set-up in die falsche Richtung gehst, dann steckst du in großen Schwierigkeiten. Und genau das ist uns mit Lewis in China passiert.»

«Wir sind mit einer Änderung in Q1 gegangen, die einfach nicht die richtige war, der Wagen wurde langsamer statt schneller, und Hamilton war der Leidtragende.»

«Was den Ablauf angeht, so hat Lewis später betont, er wäre lieber so wie George angetreten. Will heißen – mit genug Kraftstoff an Bord, um zwei fliegende Runden drehen zu können; eine, um ein Gefühl für den Wagen zu erhalten, um nach einer Abkühlrunde nochmals auf eine schnelle Runde gehen zu können.»

«Bei Lewis hingegen war der Fahrplan zunächst auf nur eine flotte Runde ausgelegt, er fand den Wagen zu untersteuernd, mit der Tendenz zu blockierenden Rädern am Eingang der Kurve. Auf seiner zweiten Runde kam der Fehler beim Anbremsen der Haarnadel, und diese sieben Zehntel haben am Ende gefehlt.»

«Lewis war ehrlich genug, diesen Fehler zuzugeben. Aber Fakt ist – wie haben ihm das Leben unnötig erschwert. Wir hätten bei ihm gleich vorgehen müssen wie bei George.»

China-GP, Shanghai International Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:40:52,554 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +13,773
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +19,160
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +23,623
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +33,983
06. George Russell (GB), Mercedes, +38,724
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +43,414
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +56,198
09. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +57,986
10. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:00,476 min
11. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:02,812
12. Alex Albon (T), Williams, +1:05,506
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:09,223
14. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1:11,689
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:22,768
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:27,553
17. Logan Sargeant (USA), Williams, +1:35,110
Out
Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, Kollision
Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, Kollision
Valtteri Bottas (FIN), Sauber, Motor

WM-Stand (nach 5 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 110 Punkte
02. Pérez 85
03. Leclerc 76
04. Sainz 69
05. Norris 58
06. Piastri 38
07. Russell 33
08. Alonso 31
09. Hamilton 19
10. Stroll 9
11. Tsunoda 7
12. Oliver Bearman (GB) 6
13. Hülkenberg 4
14. Magnussen 1
15. Albon 0
16. Ocon 0
17. Zhou 0
18. Ricciardo 0
19. Gasly 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 195 Punkte
02. Ferrari 151
03. McLaren 96
04. Mercedes 52
05. Aston Martin 40
06. Racing Bulls 7
07. Haas 5
08. Williams 0
09. Alpine 0
10. Sauber 0

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