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Hamilton/Monaco: Ferrari patzt, Strafe, GP-Lotterie

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Ferrari-Renningenieur Riccardo Adami hat im Qualifying zum Monaco-GP einen Fehler gemacht, die Zeche zahlt Superstar Lewis Hamilton: drei Ränge zurück. Was der Engländer zur umstrittenen Szene sagt.

Bittere Pille für den siebenfachen Formel-1-Champion Lewis Hamilton: Der 40-jährige Engländer erhielt nach seiner viertbesten Zeit im Monaco-Qualifying eine Strafe von drei Rängen zurück – er stand Max Verstappen bei der Anfahrt zum Casino im Weg. Die Rennkommissare kannten keine Gnade.

Der dreifache Monaco-Sieger Hamilton sagt zu diesen haarigen Momenten: «Ich weiss nicht, welches Problem es da genau gab. Jedenfalls erhielt ich die Information, dass Max hinter mir auf einer schnellen Runde sei, also machte ich Platz. Dann kam die Info, dass er jetzt doch nicht auf einer schnellen Runde sei, also habe ich den Wagen wieder auf die Ideallinie gezogen. Und schon kam Verstappen angeflogen! Klar hat ihn das abgelenkt.»

Die Wiederholung zeigte, dass der niederländische Red Bull Racing-Fahrer ordentlich zaubern musste, um den schlängelnden Wagen unter Kontrolle zu behalten.

Wer in der Anfahrt zum Casino rechterhand von der Ideallinie kommt, der steckt schlagartig in Schwierigkeiten – das hat Hamilton selber zu spüren bekommen, der seinen Ferrari genau an jener Stelle im dritten Training in die Leitschiene gesetzt hatte.

Letztlich war es so: Das Team, genauer, Adami hat gepatzt, aber den Preis dafür muss nun Hamilton bezahlen.

Nish Shetty (Singapur), Loic Bacquelaine (Belgien), Tonio Liuzzi (Italien) und Jean-Francois Calmes (Monaco) begründen ihr Urteil so: «Das Team teilte dem Fahrer von Wagen 44 (Hamilton) zunächst mit, dass Wagen 1 (Verstappen) auf einer schnellen Runde sei. Dann schickte es eine weitere Nachricht, die besagte, dass Wagen 1 ‚langsamer wird’, obwohl Wagen 1 in Wirklichkeit immer auf einer schnellen Runde blieb und mitnichten verlangsamte.»

«Dies führte dazu, dass Wagen 44 wieder Tempo aufnahm und in die Ideallinie von Wagen 1 fuhr. Ein Vergleich aus der Linienwahl in den Runden zuvor zeigt – Wagen 44 befand sich auf der besten Linie und hat Wagen 1 ohne Zweifel behindert.»

«Der Fahrer von Wagen 44 äusserte unmittelbar nach dem Vorfall seinen Unmut über die falsche Meldung des Teams. Während der Anhörung hat der Fahrer von Wagen 44 bestätigt, dass die Falschmeldung des Teams zum Vorfall geführt hat.»

«Aber wie bei früheren Vorfällen dieser Art, bei denen ein Fahrer ungenaue oder unvollständige Informationen erhalten hat, die dazu führen, dass ein Auto ein anderes behindert hat, stellt die Tatsache, dass der Funkspruch die Ursache für die Behinderung war, keinen mildernden Umstand dar.»

Die Strafe von drei Rängen zurück liegt im Rahmen vergleichbarer früherer Vergehen anderer Piloten.

Lewis Hamilton versucht, das Glas auch von Startplatz 7 aus halb voll zu sehen: «Ich bin mit meinem Ferrari definitiv auf dem richtigen Weg. Ich habe das Gefühl, dass ich beim Verständnis des Autos Fortschritte mache. An diesem Wochenende spüre ich den Wagen besser, und das Fahren macht Spass.»

«Es ist schwierig zu erklären, welche Unterschiede es zwischen dem Mercedes und dem Ferrari gibt. Wir sprechen hier von der Fahrzeugbalance in den Kurven, das Fahren ist sehr unterschiedlich, ebenso die Art und Weise, wie diese zwei Autos abgestimmt sind.»

«Als ich bei Mercedes war, fuhren wir ziemlich steif und niedrig, um so viel Abtrieb wie möglich zu erzeugen. Heute ist alles anders, auch das Verhalten des Motors, die Motorbremse, all diese Dinge. Ich habe die Motorbremse hier noch nie benutzt. Das ist das erste Mal. Es dauert eine Weile, bis man sich an all diese verschiedenen Komponenten gewöhnt hat.»

Der Rückstand auf Charles Leclerc ist noch immer da. Hamilton vertieft: «Charles ist hier mit jedem Pistenzentimeter auf Du. Ich selber sehe mich noch immer in einer Lernphase mit dem Rennwagen, während Leclerc da sechs Jahre Vorsprung hat. Aber ich bin froh, dass wir nach dem Unfall im dritten freien Training eine starke Quali zeigen konnten.»

Und was wird nun im Rennen passieren? Lewis Hamilton: «Ich denke, dass die beiden vorgeschriebenen Pflicht-Stopps ein lotterieähnliches Rennen erzwingen. Ich habe mich für zwei Sätze der harten Reifen entschieden, Charles wird zwei Sätze der mittelharten zur Verfügung haben, wir gehen also unterschiedlich ins Rennen. Ich hoffe, einer von uns beiden liegt damit richtig.»

Startaufstellung, Monaco

01. Lando Norris (GB), McLaren
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
05. Isack Hadjar (F), Racing Bulls
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin
07. Lewis Hamilton (GB), Ferrari *
08. Esteban Ocon (F), Haas
09. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls
10. Alex Albon (T), Williams
11. Carlos Sainz (E), Williams
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing
13. Nico Hülkenberg (D), Sauber
14. George Russell (GB), Mercedes
15. Kimi Antonelli (I), Mercedes
16. Gabriel Bortoleto (BR)
17. Pierre Gasly (F), Alpine
18. Franco Colapinto (RA), Alpine
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin **
20. Oliver Bearman (GB), Haas ***
* Drei Ränge zurück, wegen Behinderung von Verstappen
** Einen Rang zurück, wegen Kollision mit Leclerc, drei Ränge zurück wegen Behindern von Gasly
*** Zehn Ränge zurück, wegen Überholens bei roter Flagge

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