George Russell (Mercedes): Bodenwelle killt Motor

George Russell
Der langjährige Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher weiss: «Eine Eigenschaft des Mercedes-Rennwagens ist Fluch und Segen zugleich. Der 2025er Wagen bringt die Reifen sehr schnell auf Temperatur. Das ist ein Vorteil in der Quali und auch an Wochenenden mit niedrigen Umgebungstemperaturen.»
Der sechsfache GP-Sieger weiter: «Aber im Rennen neigen die Reifen an den Mercedes zum Überhitzen, das war der Grund, wieso Russell im Imola-Rennen gnadenlos zurückgereicht wurde, bei recht warmem Wetter.»
Das scheint nicht die einzige Eigenart des Mercedes-Rennwagens zu sein, denn George Russell – in Q1 von Monaco vielversprechender Fünftschnellster – rollte auf einmal antriebslos aus und musste sein Auto im Tunnel abstellen.
Ein Neustart des Systems war nutzlos, aber Vortrieb war keiner mehr zu finden, denn inzwischen war die Batterie leer.
Der dreifache GP-Sieger erzählt: «Da ist diese Bodenwelle in der ersten Kurve, über die du einfach brettern musste, wenn du schnell sein willst. Das habe ich das ganze Wochenende lang getan. Aber aus irgend einem Grund fuhr ich dieses mal drüber, und der Motor stellte ab!»
Russell schleppte sich mit Batterie-Power weiter, aber irgendwann war der Saft alle.
George: «Ich bin masslos enttäuscht, denn wir haben uns mit der Abstimmung an diesem Wochenende ein wenig verirrt, also ging ich vor der Quali zurück auf eine Grundeinstellung, und von der ersten Runde an fühlte ich mich wieder wohl im Wagen.»
«Das ist jammerschade, denn ich bin überzeugt – der Wagen war schnell genug, um es in die ersten zwei Startreihen zu schaffen.»
Weil Kimi Antonelli am Schwimmbad linkerhand an die Leitschiene rummste und ebenfalls frühzeitig ausschied, schauten am Ende der Quali die Ränge 14 (Russell) und 15 (Antonelli) heraus. Das ist eine Ernüchterung auf einer Bahn, wo das Überholen berüchtigt schwierig ist.
Russell weiter: «Wir haben an diesem Wochenende ja die Regel, wonach wir im Rennen drei Reifensätze verwenden müssen. Ich bin überzeugt, wir werden einige sehr verrückte Strategien erleben. Bei Einigen wird dieses Risiko aufgehen, bei Anderen wird das in die Hose gehen.»
Der Brite bietet eine einfache Rechnung feil: «Wir sind zehn Ränge weiter hinten als wir sein sollten. Wenn das im Rennen Hälfte-Hälfte läuft mit den Strategien der Gegner, dann sollten wir fünf Ränge gutmachen. Also egal, wozu wir uns entscheiden, wir liegen noch immer hinten.»
«Ich kann mir vorstellen, dass einige Fahrer im Glück im Vorgehen suchen, sehr früh anzuhalten. Aber wenn das alle machen, ist dieser Vorteil verflogen. Egal, was passiert – wir haben zwei Sätze harter Reifen und damit einen kleinen Vorteil. Freilich löst sich der in Luft auf, wenn wir im Verkehr festhängen.»
Startaufstellung, Monaco
01. Lando Norris (GB), McLaren
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
05. Isack Hadjar (F), Racing Bulls
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin
07. Lewis Hamilton (GB), Ferrari *
08. Esteban Ocon (F), Haas
09. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls
10. Alex Albon (T), Williams
11. Carlos Sainz (E), Williams
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing
13. Nico Hülkenberg (D), Sauber
14. George Russell (GB), Mercedes
15. Kimi Antonelli (I), Mercedes
16. Gabriel Bortoleto (BR)
17. Pierre Gasly (F), Alpine
18. Franco Colapinto (RA), Alpine
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin **
20. Oliver Bearman (GB), Haas ***
* Drei Ränge zurück, wegen Behinderung von Verstappen
** Einen Rang zurück, wegen Kollision mit Leclerc, drei Ränge zurück wegen Behindern von Gasly
*** Zehn Ränge zurück, wegen Überholens bei roter Flagge