Steiner: «Protest Mercedes? Hätte ich auch gemacht»

Günther Steiner
Es dauerte fünfeinhalb Stunden, dann stand fest: George Russell und Mercedes bleiben Sieger des Grossen Preises von Kanada 2025. Gerd Ennser (Deutschland), Matthew Selley (Australien), Enrique Bernoldi (Brasilien), Natalie Corsmit (Belgien) und Marcel Demers (Kanada) lehnten zwei Proteste von Red Bull Racing als haltlos ab.
RBR hatte aus zwei Gründen gegen Sieger Russell Proteste eingelegt – wegen einer ungleichmässigen Fahrweise (abruptes Verzögern, worauf der verblüffte Verstappen rechts am führenden Mercedes vorbeiging), zudem solle der Brite den vorgeschriebenen Abstand zum Safety-Car von maximal zehn Fahrzeuglängen nicht eingehalten haben.
Das Urteil der Regelhüter kam fast sechs Stunden (!) nach dem Fallen der Zielflagge: Die Proteste von Red Bull Racing wurden beide als zu wenig stichhaltig abgewiesen.
In der Urteilsbegründung steht: «Bremsmanöver hinter dem Safety-Car sind gang und gäbe und müssen von den Piloten erwartet werden. Daher wird die Regel mit den zehn Wagenlängen Abstand zum Safety-Car auch mit Augenmass und nicht nach Zentimetern beurteilt. Von unberechenbarem Fahren von George Russell kann nicht die Rede sein, von unsportlichem Verhalten ebenfalls nicht. Damit ist den beiden Protestpunkten die Grundlage entzogen.»
Während Mercedes-Teamchef Toto Wolff das Vorgehen von Red Bull Racing als kleinlich bezeichnete, sieht das der frühere Haas-GP-Teamchef Günther Steiner anders.
Der Südtiroler sagt im Podcast Red Flags: «Ich glaube nicht, dass Russell in dieser Situation Verstappen in eine Falle locken wollte. Und ich hätte es nicht gut gefunden, wenn der Sieg auf diese Weise gekippt worden wäre. Das wäre für den Sport nicht gut gewesen.»
«Red Bull Racing hat es versucht, hat nicht geklappt, aber wenn du es nicht probierst, dann wirst du auch nicht herausfinden, ob sich da etwas machen lässt. Das ist Formel 1. Die Rennställe suchen nach jedem Vorteil, den sie erhaschen können, und in meiner Karriere habe ich als Teamchef genau das gleiche getan.»
Kanada-GP, Circuit de Gilles Villeneuve
01. George Russell (GB), Mercedes, 1:31:52,688 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,228 sec
03. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +1,014
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,109
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +3,442
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +10,713
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +10,972
08. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +15,364
09. Esteban Ocon (F), Haas, +1 Runde
10. Carlos Sainz (E), Williams, +1
11. Oliver Bearman (GB), Haas, +1
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1
13. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
16. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
18. Lando Norris (GB), McLaren, + 4 *
* ausgeschieden (Unfall), aber aufgrund der zurückgelegten Distanz gewertet
Out
Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, Aufgabe
Alex Albon (T), Williams, Motorschaden
WM-Stand (nach 10 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 198 Punkte
02. Norris 176
03. Verstappen 155
04. Russell 136
05. Leclerc 104
06. Hamilton 79
07. Antonelli 63
08. Albon 42
09. Ocon 22
10. Hadjar 21
11. Hülkenberg 20
12. Stroll 14
13. Sainz 13
14. Gasly 11
15. Tsunoda 10
16. Alonso 8
17. Bearman 6
18. Lawson 4
19. Bortoleto 0
20. Colapinto 0
21. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 374 Punkte
02. Mercedes 199
03. Ferrari 183
04. Red Bull Racing 162
05. Williams 55
06. Haas 28
07. Racing Bulls 28
08. Aston Martin 22
09. Sauber 20
10. Alpine 11