Trauer bei Ferrari: Ex-Teamchef Claudio Lombardi tot

Claudio Lombardi 1991 in Mexiko mit Alain Prost
Die Motorsportwelt trauert um Claudio Lombardi: Der aus Alessandria im Piemont stammende Italiener hat am 2. Oktober im Alter von 83 Jahren für immer die Augen geschlossen.
Lombardi war in der Ära der Gruppe B der Rallye-Weltmeisterschaft bei Lancia und in der Formel 1 bei Ferrari tätig. Er war auch an der Entwicklung der Aprilia RSV 1000 beteiligt, die die Superbike-Weltmeisterschaft gewann, bevor er sich gemeinnütziger Arbeit zuwandte.
Lombardi studierte Mechanik an der Universität Bologna, bevor er 1967 von Fiat in die Forschungsabteilung in Turin berufen wurde. In diesem traditionsreichen Werk konnte er seiner Kreativität freien Lauf lassen, insbesondere in den verschiedenen Sportprogrammen.
Zusammen mit Cesare Fiorio und Sergio Limone wurde er in die Sportabteilung Squadra Corse HF von Lancia berufen. Ab 1975 hatte Lombardi in Turin die Funktion des Technischen Direktors in der Rennabteilung bei Lancia inne.
Sein Wirken prägte die goldene Lancia-Ära im Motorsport mit. Er leitete die Entwicklung von mehreren legendären Rallye-Modellen: Vom filigranen 037 über den gewaltigen Delta S4 bis hin zu den Delta Gruppe A-Dauersiegern.
Auch verschiedene Le Mans-Protoypen für die Langstecken-WM enstanden unter der Leitung von Lombardi. Unter seiner Ägide gewann Lancia insgesamt sieben Konstrukteurstitel in der Rallye-Weltmeisterschaft, sowie vier Fahrer-WM-Titel mit Juha Kankkunen und Massimo Biasion.
Nach seiner Lancia-Zeit arbeitete Lombardi ab 1989 für Ferrari in der Formel 1, als der gleichfalls zur Scuderia gewechselte Cesare Fiorio dort als Teamchef tätig war. Nach dem Weggang von Fiorio übernahm er für kurze Zeit dessen Aufgabe in der Teamführung.
Unter Präsident Luca di Montezemolo kehrte Lombardi in die Position des Technischen Direktors zurück. Dort entwickelte er die Basis für den V12-Motor, der bis Ende 1995 in der Formel 1 zum Einsatz kam.
Später arbeitete Lombardi bei Ferrari in der GT-Abteilung.
Zuletzt arbeitete Claudio Lombardi als freiberuflicher Mitarbeiter für Aprilia an der Entwicklung des 65-Grad-V4-Motors für die RSV4, die in der Superbike-Weltmeisterschaft eingesetzt wurde. Max Biaggi und Sylvain Guintoli sicherten sich zwei Fahrertitel mit der Aprilia.
Lombardi engagierte sich noch zu Anfang der 2020er-Jahre als Lokalpolitiker und setzte sich für den Umweltschutz ein.
Alle Ferrari-Teamchefs
Seit 2023: Fred Vasseur
2019–2022: Mattia Binotto
2014–2019: Maurizio Arrivabene
2014: Marco Mattiacci
2007–2014: Stefano Domenicali
1993–2007: Jean Todt
1992/1993: Sante Ghedini
1991: Claudio Lombardi
1989–1991: Cesare Fiorio
1978–1988: Marco Piccinini
1977: Robert Nosetto
1976: Daniele Audetto
1976: Guido Rosani
1974/1975: Luca Montezemolo
1973: Sandro Colombo
1971/1972: Peter Schetty
1968–1970: Franco Gozzi
1967: Franco Lini
1962–1966: Eugenio Dragoni
1958–1961: Romolo Tavoni
1957: Mino Amorotti
1956: Eraldo Sculati
1952–1955: Nello Ugolini
1947–1951: Federico Giberti
1935–1940: Nello Ugolini
1934: Federico Giberti
1932/1933: Mario Lolli
1930/1931: Saracco Ferrari