Wie wertvoll ist ein Chinese?

Der Niedergang des Rennstalls HRT wirft auch die Frage auf: Was wird aus den Fahrern?
Pedro de la Rosa besass einen gültigen Vertrag für die Saison 2013, der ist jetzt hinfällig. «Ich kann mir nicht vorstellen, ohne Rennsport zu leben», sagt der in Zürich lebende Spanier. Aber wer soll den 41-Jährigen verpflichten? Am Wahrscheinlichsten kehrt de la Rosa in den Schoss von McLaren zurück (wo er schon 2003 als Test- und Ersatzfahrer hoch geschätzt wurde) oder wechselt, gezwungenermassen, die Rennkategorie.

Narain Karthikeyan versucht derzeit, in Indien mehr Geld aufzutreiben. Auf den ersten Blick logisch wäre ein Andocken bei Force India. Doch Karthikeyan und die beiden indischen Rennstallbesitzer Vijay Mallya und Roy Sahara sind keine Freunde – zu viele Animositäten aus früheren Jahren. Force-India-Geschäftsleiter Otmar Szafnauer hat überdies festgehalten: «Keine älteren Fahrer, keine Mitgift-Piloten.» Beides trifft auf den 35-Jährigen Narain zu …
Test- und Ersatzfahrer Dani Clos aus Spanien steht vor dem Nichts: Er hoffte, mittelfristig bei HRT zum Stammfahrer aufzusteigen.

Am Interessantesten ist der Fall Ma Qing Hua: Der chinesische Tourenwagenmeister fuhr zwar bei seinen Freitag-Testeinsätzen der Konkurrenz hinterher (was nicht nur mit den Schwächen des Fahrzeugs zu tun hatte), doch einige Rennstallchefs haben ihn auf ihren Listen, weil sie glauben, durch den 24-Jährigen ans ganz grosse Geld aus China zu gelangen. Wie viel Hilfe Hua von höchster Stelle erhalten wird, ist undurchsichtig: Aber natürlich wäre ein chinesischer Fahrer im Startfeld von Hilfe, um die Tribünen des Shanghai International Circuit zu füllen. Und es wäre nicht das erste Mal, dass Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone im Fahrer-Schach ein wenig die Figuren mitziehen hilft.

Denkbar ist auch eine Teilzeit-Stelle bei den auf Geld angewiesenen Rennställen Caterham oder Marussia: Mit der Zusage, Hua an einigen Freitagen im ersten Training fahren zu lassen. Und natürlich in China.