Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Sutil: «Jetzt kann ich guten Gewissens ins Bett»

Von Vanessa Georgoulas
Sutil: «In drei Wochen beginnt die Saison, die Entscheidung muss also schnell fallen»

Sutil: «In drei Wochen beginnt die Saison, die Entscheidung muss also schnell fallen»

Adrian Sutil erwartet nach seinem Strecken-Comeback in Barcelona eine schnelle Entscheidung in der Cockpitfrage.

Nach 452 Tagen fand Adrian Sutils Leiden heute, Donnerstag, endlich ein Ende: Der Gräfelfinger durfte am dritten Testtag in Barcelona das Force-India-Cockpit von Stammfahrer und Ex-Teamkollege Paul di Resta übernehmen und endlich wieder das tun, was ihm so lange gefehlt hatte.

Sutil genoss die Fahrt auf dem Circuit de Catalunya und legte 363 Kilometer zurück. Danach stellte er sich mit einem zufriedenen Grinsen den Fragen der Journalisten: «Heute war ein guter Tag. Wir haben mit Aero-Tests begonnen, weil es am Morgen noch zu kalt war um die Reifen zu testen. Das stand dann am Nachmittag auf dem Programm. Ich konnte vor der Mittagspause noch ein paar schnelle Runden drehen.»

Der Reifenabbau machte sich auch bei Force India bemerkbar, trotzdem erklärte Sutil diplomatisch: «Die Reifen könnten besser sein, aber so ist es nun mal. Die weiche Mischung hält eine Runde, die Medium-Walzen sind da ein bisschen besser, mit denen kann man dann etwa zwei schnelle Runden drehen und mit den harten Reifen schafft man vielleicht drei. Der Unterschied zwischen den harten Reifen und den anderen Mischungen ist generell ziemlich gross.» Angesichts der Renndistanz von 66 Runden, die beim Barcelona-GP Anfang Mai gedreht werden müssen, musste der grossgewachsene Cockpit-Anwärter jedoch gestehen: «Wenn das so bleibt, haben wir ein Problem.»

Keine Probleme bereitete ihm hingegen der eigene Körper: « Ein Jahr Pause ist auch kein Problem, zwei oder drei Jahre sind vielleicht schwieriger, um gleich wieder auf Tempo zu kommen, aber für mich lief es heute physisch problemlos. Morgen habe vielleicht etwas Muskelkater, aber das ist schon in Ordnung. Ich habe mich ja vorbereitet, auch wenn ich sehr spät zum Test aufgeboten wurde. Ich habe meinen Fitnessplan aber immer durchgezogen, es hätte ja sein können, dass einer während der letzten Saison ausfällt und ich zum Zug komme.»

Nun muss Sutil auf die Entscheidung der Team-Oberen warten: «Alles war sehr neu für mich, aber ich habe bewiesen, dass ich schnell wieder ein gutes Tempo fahren kann, und das ist die Hauptsache.» Obwohl morgen sein Cockpit-Konkurrent Jules Bianchi im Force India sitzen wird, will Sutil nichts von einem Stechen wissen: « Es ist kein Shootout mit Jules, das Team kennt mich ja schon lange und weiss, wie ich fahre.»

Der 90-fache GP-Pilot rechnet sich gute Chancen auf das letzte freie Cockpit aus: « Ich wüsste nicht, wer bessere Chancen hat, ich habe alles gegeben und die Entscheidung liegt jetzt nicht bei mir, vielleicht spielen da nicht nur die fahrerischen Qualitäten eine Rolle, sondern auch wirtschaftliche Überlegungen», spielt er auf die Presseberichte an, Ferrari-Junior Jules Bianchi könnte durch einen attraktiven Motorendeal der Scuderia der Vorzug gewährt werden. «Für mich war es wichtig, dass ich heute einen guten Testtag hatte, so kann ich heute Abend guten Gewissens ins Bett gehen.»

Wie lange Sutil auf die Entscheidung warten muss, weiss er nicht: «Ich glaube, es sollte innerhalb einer Woche klar sein. Ich weiss, das hiess es jetzt schon ein paar Mal, aber in drei Wochen beginnt die Saison, die Entscheidung kann also nicht mehr lange hinausgezögert werden.»

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