Ferrari-Technikchef Pat Fry: Lob für Mercedes
Ferrari-Technikchef Pat Fry: «Wir hatten Glück im Unglück»
Am letzten Testtag auf dem Circuit de Catalunya durfte noch einmal Lokalmatador Fernando Alonso ans Steuer des F138. Der 31-jährige Asturier, der von den Zuschauern an der Strecke mit frenetischem Jubel begrüsst wurde, begann den Tag mit Vergleichsfahrten, um die verschiedenen Gummi-Mischungen sowie unterschiedliche Fahrzeugabstimmungen auszuprobieren. Dabei kamen auch die Experimentalmischungen zum Einsatz, die Pirelli zum letzten Vorsaisontest nach Barcelona mitgebracht hatte.
Die Arbeit mit den Reifen dauerte bis in den Nachmittag hinein, danach durfte Alonso auch noch ein paar neue Aerodynamik-Teile ausprobieren. Am Ende standen noch ein paar Übungs-Boxenstopps auf dem Programm.
Der nächste Einsatz des neuen Ferrari-Renners findet schon im Rahmen des ersten Rennwochenendes statt. Am Freitag, 15. März, beginnt in Melbourne, Australien, die neue Saison. Bevor es in zwei Wochen ernst wird, wagt der Technische Direktor Pat Fry eine Zwischenbilanz.
Wie gut ist der neue Ferrari und wie stark schätzen Sie den Mercedes ein?
Mercedes sieht sehr stark aus. Wir konnten heute endlich unser ganzes Programm durcharbeiten, der Wochenauftakt ist ja sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Wir haben uns also auf die Tests mit den neuen Reifen und den Weiterentwicklungen konzentriert und nicht auf die anderen geachtet. Deshalb kann ich auch nicht sagen, wo wir im Vergleich zum Rest stehen.
Wie gut ist Ferrari vorbereitet? Im vergangenen Jahr erlebte das Team ja einen harten Winter...
Ja, in diesem Jahr lief es bisher deutlich besser, obwohl wir bis zum Saisonende 2012 um den Titel mitgefahren sind und folglich spät mit der Arbeit am neuen Renner beginnen konnten. Wir hatten im Vergleich zum letzten Jahr viel weniger Zeit, die Mannschaft im Werk in Maranello hat also ganze Arbeit geleistet.
Wie sieht es mit dem Qualifying-Speed des F138 aus, wie schnell ist der neue Renner denn auf eine Runde?
Das ist schwierig zu sagen, denn was wir hier auf der Strecke erleben spiegelt nicht zwangsläufig das Kräfteverhältnis an den Rennwochenenden wider. Die Reifen körnen hier massiv, das ist in Melbourne hoffentlich nicht so. Sonst erleben einige im Fahrerlager eine böse Überraschung.
Was war beim Unfall von Felipe Massa gestern genau los? Wieso war er plötzlich nur noch auf drei Rädern unterwegs?
Das war ein gebrochener Achsträger. Wir haben das Problem schnell lösen können. Natürlich sieht es schlimm aus, wenn so etwas passiert, wir hatten auch Glück im Unglück.
Welches ist die grösste Stärke des F138 und welches die grösste Schwäche?
Das ist eine schwierige Frage, ich kann derzeit nicht sagen, dass unser Qualifying- und Renntempo stimmt, denn es hängt so viel von den Reifen ab. Da ist die erste Runde teilweise eineinhalb Sekunden schneller als die darauffolgende.
Werden wir beim Saisonstart in Melbourne neue Teile sehen?
Ja, wir haben noch ein paar Sachen, die wir in den freien Trainings in Australien ausprobieren werden. Die Schwierigkeit wird darin bestehen, die vielen neuen Teile zu testen, uns bleiben jetzt ja nur noch die freien Trainings dafür. Wir werden auch in Malaysia und China Weiterentwicklungen dabei haben.