Kamui Kobayashi: «Ich drücke Ferrari die Daumen!»
Kamui Kobayashi: «Mein Ziel ist es, 2014 in einem der Top-Teams der Formel 1 zu fahren»
Kamui Kobayashi hat nach seinem unfreiwilligen Abgang beim Sauber-Team ein neues Kapitel in seiner Karriere aufgeschlagen. Der 26-Jährige aus Amagasaki wird in einem Ferrari 458 Italia GT des Ferrari-Werksteams AF Corse in der GTE-Pro-Klasse der Langstrecken-WM antreten. Der Japaner erzählt im exklusiven SPEEDWEEK.DE-Interview von seinem neuen Job.
Hallo Kamui, wie geht es Dir?
Sehr gut, danke. Ich freue mich schon auf die neue Herausforderung in der Langstrecken-WM. GT-Auto, Langstreckenformat – vieles ist neu für mich. Ich will viel lernen und bin überzeugt, dass ich dadurch noch stärker werden kann. Ferrari ist auch Formel 1 und gehört seit jeher zu den Top-Teams. Ich will also auch sehen, wie dieses Team funktioniert und vielleicht kann ich auch was von Fernando Alonso und Felipe Massa lernen.
Du bist der erste Asiate, der in der Geschichte von Maranello eine Werksfahrer-Rolle einnimmt. Wie fühlt es sich an, Teil der grössten italienischen Motorsport-Organisation zu sein?
Es ist eine grosse Ehre für mich, Teil der Ferrari-Familie zu sein und ich freue mich sehr, dass mich die Ferrari-Mitarbeiter so herzlich willkommen heissen. Dass ich der erste Asiate bin, war mir aber nicht bewusst, darüber habe ich nie nachgedacht. Es ist lustig: Ende 2003 verliess ich Japan und wohnte daraufhin zwei Jahre in Vicenza, weil ich in der Formel Renault antrat. Italien war also das erste europäische Land, in dem ich mich niederliess. Für mich ist der Wechsel nach Maranello also auch eine Art Heimkehr nach zehn Jahren.
Wann und wo hast Du dein erstes GT-Rennen geschaut?
Ich habe mir früher einige japanische GT-Rennen im Fernsehen angeschaut, aber ich weiss nicht mehr, welches das allererste war.
Wie bereitest Du Dich auf das 6h-Rennen in Silverstone vor, das am 14. April ansteht?
Zuvor finden ein paar wenige Testfahrten statt. Es ist also wichtig, dass ich dann möglichst viel Zeit im Auto verbringen kann, um möglichst viel über das Auto und die Reifen zu lernen. Und ich muss nebenbei natürlich an meiner Fitness arbeiten.
Du konntest beim Test auf dem Motorland Arágon Circuit einen ersten Eindruck vom GT-Auto gewinnen. Wo sind die grössten Unterschiede im Vergleich zu einem Formel-1-Renner?
Das Fahrverhalten ist natürlich ganz anders, und deshalb unterscheidet sich auch die Fahrweise stark. Alles ist anders. Die Bremsen sind beispielsweise nicht aus Karbon, deshalb fühlt es sich auch ganz anders an, wenn man in die Eisen steigt. Auch die Reifen sind ganz anders.
Welches wird die grösste Herausforderung in der GTE-Pro-Klasse der Langstrecken-WM?
Ich glaube, wir haben ein konkurrenzfähiges Auto. Aber da werden viele Autos aus unterschiedlichen Klassen auf der Strecke sein, mit dem Verkehr klar zu kommen wird also eine der grossen Herausforderungen sein.
Hast Du schon Pläne für 2014?
Ja, ich will mit einem Top-Team in der Formel 1 antreten.
Du kommst also zurück?
Ich hoffe doch, das ist der Plan.
Was würdest Du rückblickend in Deiner Karriere anders machen?
Nichts.
Wo hast Du den Australien-Grand-Prix geschaut?
Zuhause in Italien am TV.
Welchem Formel-1-Team drückst Du die Daumen?
Natürlich der Scuderia Ferrari!