Dicke Luft bei Mercedes: Wer sagt die Wahrheit?

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg jagt Lewis Hamilton

Nico Rosberg jagt Lewis Hamilton

Hamilton Dritter, Rosberg Vierter, aber wenig Freude. Das beste Team-Ergebnis wird von der Stallorder getrübt.
Der Malaysia-GP 2013 war das Rennen der Funksprüche. Bei Red Bull Racing wurde die Platzhalten-Anweisung ignoriert, mit dem bekannten Schlamassel zwischen Mark Webber und Sebastian Vettel.

Bei Mercedes wurde die Anweisung befolgt, aber der Funkverkehr alleine bewies, wieviel Emotionen da mitfuhren.

Die Silberpfeile waren bequem auf dem Weg zum besten Team-Ergebnis, seit Mercedes-Benz mit einem Werksteam in die Formel 1 zurückgekehrt sind. Lewis Hamilton hat den ersten Podestplatz in Diensten seines neuen Arbeitgebers erobert.

Das ist gut, aber hier beginnen bereits die Probleme.

Denn Nico Rosberg war offenbar davon überzeugt, dass er und nicht Lewis aufs Podest klettern sollte.

Lewis Hamilton hatte früh im Rennen die Anweisung erhalten, Sprit zu sparen. Die Jagd nach den beiden Autos von Red Bull Racing hatte mehr Kraftstoff gekostet als kalkuliert.

In Runde 51 funkte Nico, im Windschatten von Hamilton: «Ich könnte so viel schneller fahren als Lewis, lasst mich vorbei.»

Es klang schon fast flehend.

Teamchef Ross Brawn wollte davon nichts wissen: «Nico, Lewis fährt den Rhythmus, den wir von ihm verlangt haben. Er könnte ergeheblich schneller fahren.»

In der Erklärung schwang die Furcht mit: Vor den Augen von Mercedes- und GP-Sponsor Petronas wollte man ein Duell auf Biegen und Brechen nicht riskieren.

Nico meldete sich wieder über Funk: «Könnt ihr ihm bitte sagen, er solle schneller fahren. Er ist einfach zu langsam!»

Wieder antwortete Brawn: «Nico, lass dich zurückfallen, der Abstand nach vorne ist zu gross, gegen hinten haben wir viel Raum. Wir haben nichts zu gewinnen.»

Gleichzeitig erhielt Hamilton die Anweisung, weiter Sprit zu sparen. Der Engländer wurde daraufhin noch langsamer.

Und so fuhren sie ins Ziel.

Brawn am Funk: «Danke an alle, gute Arbeit.»

Rosberg, sarkastisch: «Erinnert euch an das.» (Im Sinne von: Ich habe etwas gut.)

Brawn: «Wir diskutieren das später.»

Nico Rosberg nach dem Rennen: «Für mich war die Entscheidung natürlich schwierig zu verdauen. Ich verstehe auch, dass es aus Teamsicht wichtig war, die Punkte nach Hause zu fahren, vor allem angesichts der schwierigen Situation der letzten Jahre. Ich verstehe es aber nicht hundertprozentig.»

Denn Mercedes hätte auch in der Reihenfolge Rosberg-Hamilton die Ränge 3 und 4 erobert ...

Nico: «Ich habe am Ende nur das Team gebeten, dass sie sich daran erinnern, dass ich heute Fairplay gezeigt habe, das sollen sie sich merken.»

Später wurde im Silberlager herumgereicht, auch Rosberg hätte Sprit sparen müssen, daher habe man ihn gebeten, hinten zu bleiben. Seltsam nur, dass davon am Funk nie etwas zu  hören war.

Lewis Hamilton fand: «Nico hätte auf dem Podes stehen sollen. Er war heute der schnellere Mann. Ich musste am Ende Sprit sparen und auch meinen Reifen Sorge tragen. Nico fuhr cleverer heute, ein kontrollierteres Rennen. Daher hätte er den Podestplatz verdient gehabt. Würde ich ihn künftig vorbeilassen? Wahrscheinlich würde ich das tatsächlich.»

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