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Bridgestone und Schumi: Nein, vielen Dank!

Von Mathias Brunner
Solo-Siege von Schumi im Ferrari – bewundernswert, aber fad

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Sind die Reifen heute zu wichtig? Wer das behauptet, hat offenbar kein so gutes Gedächtnis.

Die Kollegen von Motorsport-Total wollten es genau wissen: In einer Umfrage wünschen sich offenbar knapp zwei Drittel der Teilnehmer eine Rückkehr der Formel 1 zu Bridgestone-Reifen.

Das Ergebnis ist für mich gleichermassen verblüffend und verständlich.

Verblüffend daher:

Die Japaner haben jahrelang Reifen gebaut, die an Haltbarkeit kaum zu überbieten waren. Die Grands Prix hätten 100 Runden dauern können, der Gummi aus Japan wäre immer noch fast wie neu gewesen.

Allerdings: Erstens hat Bridgestone damals jahrelang Reifen für Ferrari und Michael Schumacher massgeschneidert, als es ums Prestige-Duell gegen Michelin ging. Und zweitens hatten die Japaner nie die Vorgabe des Autoverbands FIA, den Sport interessanter zu gestalten. So wie das Pirelli heute umsetzt.

Die Japaner haben vorbildlich gearbeitet und waren ein verlässlicher Partner. Das Top-Team zu bevorzugen, das hat Michelin auch gemacht, das ist im Konkurrenzkampf nachvollziehbar (wenn auch für die Teams zweiter Klasse sehr ärgerlich).

Mit Leichtigkeit könnte Pirelli heute auch Reifen bauen, welche 100 Runden halten. Aber wollen wir das? Wollen wir wirklich wieder Rennen, in welchen die ersten Zehn aus dem Qualifying auch auf den ersten zehn Rängen ins Ziel kommen? Waren das nicht genau die Rennen, bei welchen die meisten Zuschauer abgeschaltet haben, weil das Gezeigte unendlich öde war?

Haben die Fans vergessen, wie Michael Schumacher und Ferrari die Formel 1 halb zu Tode gewonnen haben?

Damit wir uns an dieser Stelle richtig verstehen: Ich habe weder etwas gegen Schumi, noch gegen Ferrari und schon gar nicht gegen Bridgestone. Alle drei haben ihre Erfolge hart erarbeitet, das bewundere ich. Ich bin lediglich der Meinung, dass jene Ära nicht unbedingt die Attraktivste der GP-Historie war. Und ich bin da bestimmt nicht der Einzige.

Wäre Bridgestone heute Alleinausrüster und die FIA würde (wie von Pirelli) verlangen, die Mischungen etwas Action-freundlicher zu gestalten, dann würden die Japaner das genau umzusetzen versuchen. Und stünden nun ebenfalls in der Kritik.

Darüber hinaus: Immer wieder hat es Phasen in der Formel-1-Historie gegeben, in welchen sich die Reifenfirmen tüchtig duelliert haben. Teilweise mit Produkten, die nicht mal eine Runde gehalten habe. Wo waren damals die Kritiker?

Verständlich darum:

Natürlich spielen Reifen derzeit eine elementare Rolle im modernen Grand-Prix-Sport. Wenn jemand argumentiert, das schwarze Gold verfälsche das wahre Leistungsverhältnis, dann ist das teilweise richtig. Für Puristen ist es schwer verdaulich, dass in ihren Sport mit verstellbaren Flügeln, unterschiedlichen Reifen und ähnlichem Schnickschnack eingegriffen wird.

Aber nochmals: Sinn und Zweck des Sports ist es, dass wir die Rennen geniessen. Ähnliches gilt daher für gewisse Bereiche der Rennwagen: Nur Technik-Fans ergötzen sich an Details wie einer besonderen Beschichtung eines Bauteils oder exotischen Materialien. Attraktiver macht das den Sport nicht, nur teurer.

Zudem: Die Ausgangslage mit den Reifen ist für alle gleich.
Weltmeister Sebastian Vettel hat es selber gesagt: «Natürlich wären auch mir Reifen lieber, mit welchen ich ein ganzes Rennen lang attackieren kann. Aber wenn ich sehe, dass einige mit der Aufgabe Reifen besser umgegangen sind als wir, dann liegt es primär an uns, das besser zu machen. Erst dann dürfen wir jammern.»

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