Williams und Kasachstan

Wird Astana Williams-Sponsor?
Vor sieben Jahren, im Jahr 2006, gab es Gespräche, dass die Republik Kasachstan eine Rennstrecke auf internationalem Niveau bauen wollte, um sich als Formel-1-Austragungsort bewerben zu können. Ein kasachischer Minister besuchte sogar den Grand Prix von Malaysia und sprach über Pläne einer Rennstrecke nahe des Flughafens der Hauptstadt Astana, die eine internationale Drehscheibe werden sollte.
Das ist nie passiert.
Das, neben Russland, größte Land der ehemaligen Sowjetrepublik hat immense Öl- und Gasvorkommen und eine gutgehende Bergwerkindustrie. All das hat ein ständiges Wachstum gefördert, insbesondere seit dem Bau der CPC-Pipeline zwischen Kasachstan und der russischen Hafenstadt Noworossijsk am Schwarzen Meer, von wo aus das Öl in Tankschiffen rund um die Welt verschifft werden kann. Das Land wurde zwar von der Wirtschaftskrise nicht verschont, erholt sich aber schnell, obwohl die Regierung eifrig an Veränderungen arbeitet und neue Industriezweige ins Land holen will, wie Pharmazie, Telekommunikation, Petrochemikalien und Lebensmittelverarbeitung. Seit 1991 ist das Land mit etwa 18 Millionen Einwohnern unter der Kontrolle von Nursultan Nazarbayev. Mit dem Ziel, seine internationale Reputation aufzupolieren, versucht man, den Tourismus als mögliche Einnahmequelle zu erschließen und den Sport zu nutzen, um das Land zu vereinen.
Kasachstan hat heftig in den Sport investiert und schickte letzten Sommer 115 Athleten zu den Olympischen Spielen nach London. Die Ausbeute waren vier Goldmedaillen beim Gewichtheben, drei weitere bei Radwettbewerben, Leichtathletik und Boxen. Der Tourismus entwickelt sich nur schleppend, aber 2017 wird Astana Gasgeber der Expo sein, die zusätzliche Möglichkeiten mit sich bringt. Sicher gibt es noch Raum für Wachstum. Vergangenes Jahr besuchten mehr als 500.000 Touristen Astana, 405.400 waren jedoch einheimische Reisende und nur 117.500 kamen aus dem Ausland.
In diesem Jahr wurde der neue Astana Presidential Professional Sports Club gegründet, um alle führenden Sportprojekte Kasachstans zu verflechten. Unter einem Namen umfasst er Radsport, Basketball, Fußball, Hockey, Boxen, Motorsport, Polo und Wasser-Polo, um alle Sportarten international besser bewerben zu können. Das Motorsportprojekt wurde 2011 gestartet, als Artur Ardavichus im Astana-gesponserten Kamaz Truck an der Dakar Rallye teilnahm. Er wurde Achter und verbesserte sich 2012 auf Rang drei. Astana sponserte letztes Jahr auch Daniel Juncadellas erfolgreiches Jahr in der Europäischen Formel 3.
Williams versucht nun, Astana als Sponsor zu gewinnen. Es würde sich wahrscheinlich nur ein kleines Sponsoring handeln, aber um einen interessanten neuen Sponsor.