Pirelli-Reaktion nicht wegen Red Bull Racing

Von Mathias Brunner
Vettel in Spanien vor Alonso (Ferrari), Hamilton (Mercedes) und Räikkönen (Lotus)

Vettel in Spanien vor Alonso (Ferrari), Hamilton (Mercedes) und Räikkönen (Lotus)

Formel-1-Reifenlieferant reagiert auf Kritik – aber nicht wegen den Aussagen von «Mr. Red Bull» Didi Mateschitz.

Red-Bull-Erfolgsmanager Dietrich «Didi» Mateschitz sprach am Sonntag-Abend nach dem Spanien-GP aus, was viele dachten.

«Bei rund 80 Boxenstopps weiß doch keiner, was hier passiert. Das hat nichts mehr mit Rennsport zu tun, das wurde ein Wettbewerb im Reifenmanagement. Autorennsport sieht anders aus. Wir können unter diesen Umständen das Potenzial unseres Autos und unserer Fahrer nicht mehr nutzen. Es gibt keinen ordentlichen Kampf um die Pole-Position mehr, weil sich fast alle Fahrer nur noch frische Reifen fürs Rennen aufheben wollen. Würden wir unser Potenzial ausschöpfen wollen, dann müssten wir je nach Strecke acht bis zehn Mal Reifen wechseln.»

«Das hat nichts mehr mit dem Plan zu tun, die Spannung durch Reifenwechsel zu erhöhen. Zwei oder drei Stopps pro Rennen, das geht in Ordnung, Barcelona fiel da komplett aus dem Rahmen.»

Viele glauben: Die Reaktion von Pirelli – schon zum Kanada-GP im Juni andere Reifen zu bringen – sei eine Reaktion auf dieses Donnerwetter. Nicht wenige glauben auch: eine Änderung an den Reifen kommt vorwiegend dem Weltmeister-Team Red Bull Racing zu Gute.

BBC- und SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson bestätigt: «Mir fiel schon im Winter auf, dass kein Auto so viel Abtrieb produziert wie der Wagen von Red Bull Racing. Die Probleme mit den Reifen verschleiern das wahre Leistungsvermögen dieses Autos. Kommt Pirelli nun mit einem Reifen, der weniger markant abbaut, dann kann RBR wieder die volle Stärke des Wagens ausspielen.»

Die Rennwagen von Lotus und Ferrari sind aerodynamisch weniger effizient als jener von Red Bull Racing, dafür mechanisch für diesen Reifentyp offenbar besser. Allerdings trifft das nicht überall zu: Die Rennen in Malaysia und Bahrain (Siege für Vettel) haben gezeigt – es kommt auf Nuancen an in Sachen Strecken-Charakteristik, Umgebungs-Temperatur, Reifenmischungen, Fahrstil.

Aber Pirelli-Rennchef Paul Hembery glaubt: «Ich weiss, es gibt Bedenken, dass eine Änderung der Reifen dem einen oder anderen Team hilft und andere bestraft. Aber wir sind davon überzeugt, dass dem nicht so ist. Wir wollen reagieren, wir wollen aber auch nicht überreagieren. Genau aus dem Grund, weil wir die Chancengleichheit wahren wollen. Die Änderung hat auch nichts mit Kritik seitens Red Bull Racing zu tun. Die Kritik in gewissen Medien war jedenfalls erheblich harscher als jene seitens RBR.»

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