Gary Anderson: «McLaren braucht einen Alonso»

Von Petra Wiesmayer
Jenson Button braucht ein Auto, das perfekt zu ihm passt, glaubt Gary Anderson

Jenson Button braucht ein Auto, das perfekt zu ihm passt, glaubt Gary Anderson

BBC-Technikexperte Gary Anderson erklärt, was Ferrari seiner Meinung nach tun muss, um im Qualifying besser zu sein und wie McLaren wieder nach vorne kommen kann.

Für Martin Brundle war Fernando Alonso der Fahrer des Grand Prix von Singapur und auch Gary Anderson findet, dass der Spanier im Rennen eine Klasse für sich sei. Das Qualifying sei die Achillesferse des Ferrari-Piloten, was allerdings nicht an ihm liege, meint der Brite. «Ich denke, dass es einen Grund geben muss, wieso die Kombination aus ihm und dem Ferrari im Qualifying nicht besser abschneidet.»

Anderson glaubt, dass das Problem darin bestehe, dass der Ferrari die Auspuffgase nicht optimal nutze, um auf der Hinterachse mehr Abtrieb zu erzeugen. «Bei Infrarotaufnahmen konnte man sehen, dass die Hinterreifen auf der Innenseite sehr heiß waren», erklärte er. «Ferrari scheint viel Energie aus dem Auspuff zu verlieren, die auf die Reifen trifft. Daher werden die Reifen im Qualifying sehr aufgeheizt, das ist aber nicht gut, denn die Teams haben im Allgemeinen Probleme, im Qualifying die Vorderreifen auf Temperatur zu bringen.»

Wenn sich also die Hinterreifen zu sehr aufheizten, würde das Problem der Vorderreifen noch verstärkt. «Alonso startete als Siebter und war nach dem ersten Kurvenkomplex Dritter. Wäre er als Dritter gestartet, hätte er zu diesem Zeitpunkt in Führung sein können. Im Rennen ist er einzigartig und es muss etwas geben, das ihn davon abhält, im Qualifying besser zu sein. Wenn ich Ferrari wäre, würde ich mich auf die Auspuffgase konzentrieren.»

Er würde Fernando Alonso und Sebastian Vettel zwar gerne im gleichen Auto sehen, das Team wechseln, um seine Chancen auf einen weiteren WM-Titel zu vergrößern, würde Anderson an Alonsos Stelle aber nicht. «Ich würde bei Ferrari bleiben und Allison eine Chance geben, seine Autorität geltend zu machen. Am wichtigsten ist jetzt, dass Ferrari Allison die Möglichkeit gibt, etwas zu verändern und er nicht auf Ferrari-Art arbeiten muss. So, wie Ferrari arbeitet, funktioniert es nämlich nicht.»

Er würde zwar verstehen, dass McLaren Alonso gerne wieder im Team hätte, für den Spanier wäre ein solcher Wechsel aber die falsche Entscheidung. «Button kann unter den richtigen Umständen außergewöhnlich sein, aber er ist nicht immer auf diesem Level», fuhr Anderson fort. «Letztes Jahr machte er im mittleren Drittel der Saison Urlaub, als er das Auto nicht dazu bringen konnte, das zu tun, was er wollte. Gleichzeitig presste Hamilton alles heraus und fuhr Ergebnisse ein.»

Als der McLaren gegen Ende der Saison wieder die Balance hatte, die Button brauchte, sei er wieder in Form gewesen. «Er braucht ein Auto, dass genau zu ihm passt, um das Beste heraus zu holen.» Buttons Teamkollege, Sergio Pérez, hätte wohl nicht die Fähigkeit, ein Auto wirklich weiter zu entwickeln, vermutet er. «Er hat, seit er Lewis Hamilton bei McLaren ersetzt hat, Probleme. Ich glaube, dass er nicht weiß, wie man ein Auto verbessert. Wenn es aber schnell ist, dann kann er es auch schnell fahren. Das scheint in dieser Saison jedoch nicht konstant zu passieren.»

McLaren müsse sich fragen, wie gut ihr Auto sei und weiterentwickeln. «Ich habe schon die ganze Saison immer wieder über ihren Frontflügel geredet. Aber sie brauchen unbedingt einen Fahrer, der Maßstäbe setzt. Jemand, der ins Auto steigt und ein weites Leistungsspektrum hat – eine Fähigkeit, mit allem zurecht zu kommen, egal, wie das Auto sich verhält. Sie brauchen jemand wie Alonso oder Vettel, Hamilton oder Kimi Räikkönen.»

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