«... dann werde ich eben kochen»

Von Mathias Brunner
Die Präsentation des BMW F1.09

Die Präsentation des BMW F1.09

Nick Heidfeld, Robert Kubica und Christian Klien über KERS, Slicks und verstellbare Frontflügel.

Da sitzen sie nun, die drei BMW-Sauber-Chauffeure – die Stammpiloten Nick Heidfeld und Robert Kubica sowie Testfahrer Christian Klien.

Der Österreicher wird bald mal gefragt, was denn ein Testfahrer mache, der gemäss Reglement während der Saison nicht mehr testen darf. Klien grinst: «Dann werde ich eben für die Fahrer kochen.»

Nick beginnt zu lachen. Seine Miene sagt: «Ich will gar nicht erst wissen, was du uns alles vorsetzen würdest, um selber wieder hinters Lenkrad zu gelangen ...»

Dann wird es etwas ernster. Erste Frage, zufälligerweise vom SPEEDWEEK-Berichterstatter: «Bedeutet die Rückkehr zu Slicks einen Vorteil für euch, was den ganz eigenen Fahrstil angeht?»

Nick antwortet: «Wenn du jeden Piloten fragst, würden wohl alle die Rückkehr der Slicks begrüssen und das als Vorteil einstufen. Seit unseren Kart-Tagen haben wir alles mit Slicks gefahren, erst in der Formel 1 kamen die Rillenreifen. Was mit diesen neuen profillosen Reifen möglich ist, werden wir aber erst sehen, wenn wir das finale Material von Bridgestone kennen.»

Robert dazu: «Der Einfluss des verringerten Abtriebs ist für den Fahrer viel grösser als der Wechsel von den Rillenreifen auf die Slicks. Ich hatte bislang noch nicht die Möglichkeit, das neue Aero-Paket auf nasser Bahn zu fahren, aber ich kann mir vorstellen, dass der Unterschied dramatisch ist.»

Noch steht gemäss BMW-Motorsportchef Dr. Mario Theissen nicht fest, ob die Weissblauen KERS zum Saisonstart bereit haben werden. Robert Kubica meint: «Ich finde es ganz wichtig, dass wir das auf die Reihe kriegen. Denn wenn die Saison mal läuft, wird es aufgrund der begrenzten Testmöglichkeiten sehr schwierig, zu reagieren. Windkanäle, Simulationen und Prüfstände lösen nicht alle Probleme. Für mich spielt es eigentlich keine Rolle, ob ich KERS an Bord habe oder nicht. Ich will einfach ein konkurrenzfähiges Auto.»

Das umgekrempelte Reglement birgt viele Unwägbarkeiten. Nick Heidfeld: «Auch ich finde diese Phase vor der WM aufregender, weil wir noch viel weniger wissen, wo die anderen stehen. Das schafft allerdings auch die Möglichkeit, die Aufgaben besser zu lösen als die Konkurrenz. Auch die internen Ziele in Sachen Rundenzeiten haben sich verändert. Zuvor konnte man anhand des stabilen Reglements recht genau abschätzen, um wieviel ein neues Auto schneller sein sollte. Nun ist das viel schwieriger geworden.»

Wie sehr werden die Piloten mit dem verstellbaren Frontflügel spielen?

Nick Heidfeld: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass der verstellbare Flügel einen grossen Unterschied ausmacht, wenn man einem Gegner folgt. Wir werden diese Möglichkeit eher nutzen, um den Wagen in gewissen Streckenpassagen besser auszubalancieren.»

Robert Kubica meint: «Wenn die Reifen beispielsweise abbauen, kann man das gut zum Ausgleich nutzen. Oder wenn man in gewissen Passagen einer Runde Probleme hat. Was das Überholen angeht, so kann ich mir nicht vorstellen, dass es einen riesigen Vorteil bietet.»

Mehr Gedanken machen sich die Fahrer über den voluminösen Frontflügel. Nick Heidfeld erläutert: «Man kann ihn nicht sehr gut überblicken, und er ist ziemlich gross. Da kann ich mir schon vorstellen, dass man, etwa beim Startgetümmel, sich den Flügel an einem Gegner abstreift.»

Robert Kubica hakt ein: «Wir haben bei den Unfällen von Burti in Belgien und meinem in Kanada gesehen, was passieren kann, wenn sich nach einem Kontakt mit einem anderen Fahrzeug ein Frontflügel unters Auto schiebt. Klar machen wir Fahrer uns Gedanken, was mit den grossen Frontflügeln passieren kann. Wir werden sehr vorsichtig sein müssen, nicht nur beim Start. Bei den ersten Rennen kann das ein grosses Thema werden.»

Und was ist nun wirklich mit den Aufgaben von Christian Klien?

Der Vorarlberger antwortet: «Es stimmt schon. Eigentlich bestehen die Tests innerhalb der Saison künftig nur noch aus Aero-Versuchen eine Gerade rauf und runter. Nicht sehr aufregend. Vielleicht müsste man wieder eine Möglichkeit wie früher finden, als man am Freitag den dritten Fahrer einsetzen konnte. Aber man muss auch das Positive sehen. Wenn ein Stammfahrer Probleme hat, muss ein erfahrener Mann ans Lenkrad, und das bin ich.»

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