Lewis Hamilton hinter Nico Rosberg: Drei Gründe

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton jagt Leader Rosberg: Es reichte nicht

Lewis Hamilton jagt Leader Rosberg: Es reichte nicht

Es sind die Zwischentöne, die bei den Aussagen von Lewis Hamilton aufhorchen lassen sollten. Der Engländer wirkt nach dem Rennen so glücklich wie nach dem Qualifying.

Lewis Hamilton ist hin und wieder ein Buch mit sieben Siegeln. Vor dem Rennen meinte er im britischen Fernsehen, ob sein Ärger über die Vorkommnisse im Abschlusstraining nun verflogen sei, jetzt, wo er alle Daten kenne: «Nein.» Später tat er so, als sei zwischen ihm und Rosberg alles in Butter.

Hamilton war in Wahrheit grimmig entschlossen, im Rennen gerade zu rücken, was er im Qualifying verpasst hatte: sich wieder an die Spitze zu hieven.

«Die besten Chancen dazu waren der Start und der Boxenstopp, leider hat das beide Male nicht geklappt», sagte der Engländer nach seinem zweiten Platz. Ganz im Gegenteil musste er sich am Schluss noch gegen den drängelnden Daniel Ricciardo wehren.

Es hätte vielleicht noch eine dritte Chance gegeben, aber der Reihe nach.

Chance 1 also, der Start: Nico Rosberg kam – ganz im Gegensatz zu den Rennen zuvor – exzellent weg. Das liegt einerseits daran, dass Rosberg bei den Spanien-Testfahrten gezielt Starts geübt hat und dort jene Feineinstellungen fand, die ihm schmecken. Im Auto von Nico war überdies fürs Monaco-Rennen eine neue Kupplung eingebaut. Offenbar funktionierte die hervorragend.

Chance 2, der Boxenstopp: Lewis haderte über Funk nach der Safety-Car-Phase, wieso er nicht schon eine Runde früher hereingeholt wurde.

Ex-GP-Fahrer Martin Brundle meint: «Der Sutil-Unfall war so heftig, da lagen so viele Trümmer, dass eine Safety-Car-Phase logisch war. Jedoch – es gab auch schon Situationen, in welchen das Rennen eben nicht neutralisiert wurde oder erst nach einer Weile. Hätte Mercedes die Fahrer sofort hereingeholt, wie das von Hamilton moniert worden ist, und wäre das Safety-Car nicht gekommen, so hätte die ganze Welt über die Tolpatschigkeit der Silbernen gelacht. Das Team hat sich einfach für die sichere Variante entschieden, die vielleicht für den Rennstall das Beste war, aber nicht gezwungenermassen für einen der beiden Piloten.»

So musste sich beim Reifenwechsel Hamilton hinter Rosberg anstellen.

Hamilton über Funk pampig: «Ich weiss, dass wir früher hätten wechseln sollen. Aber ich weiss auch, dass ihr mich nicht reinholen würdet.»

Auf diesen Funkverkehr angesprochen und ob ihm diese Strategie nicht die Möglichkeit vermasselt habe, Rosberg zu unterschneiden (also früher reinzukommen und dann zu hoffen, nach dem Stopp des Gegners vor Nico zu liegen), meinte Hamilton, wenig überzeugend: «Daran kann ich mich nicht erinnern.»

Hamilton zündelte später über Funk: «Ihr müsst mich auf dem Laufenden halten, was den Abstand angeht.»

Worauf ihm der Abstand zu Ricciardo zurückgesandt wurde. Lewis: «Ricciardo ist mir egal, ich will den Abstand zu Nico wissen ...»

Lewis Hamilton spielte nach dem Rennen auch herunter, dass er in Spanien den Kommandostand nicht davon in Kenntnis setzte, zum Schluss des Rennens mehr Power aus der Energierückgewinnung zu schöpfen, um Rosberg hinter sich zu halten: «Ach was, Nico hat in Bahrain doch das Gleiche getan.»

Oft sind es in der Formel 1 die kleinen Dinge, die den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. In Monaco war es ein sehr kleines Ding. Und das ist der dritte Grund, wieso Hamilton letztlich Zweiter wurde.

Lewis Hamilton: «Mir geriet etwas ins Auge, das ist mir überhaupt noch nie passiert. Ich spürte schon zu Beginn des Rennens, dass mehr Luft als sonst in den Helm eindringt. Dann kam mir ein Staubkorn oder ein Teil der Trümmer ins Auge. Ich versuchte, in den langsamen Passagen, das Visier zu öffenen und im Auge zu reiben, aber das hat es nur noch schlimmer gemacht. Nach einer Weile hat sich das Problem von selber gelöst.»

Lewis muss sich darauf gefasst machen: Das wird mit Nico Rosberg nicht passieren.

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