Nico Hülkenberg hat eine Zukunft in der Formel 1

Malaysia-GP: Sieg von Ferrari-Star Sebastian Vettel!

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel stoppte im Malaysia-GP nur zwei Mal – und holte sich damit den ersten Ferrari-Sieg

Sebastian Vettel stoppte im Malaysia-GP nur zwei Mal – und holte sich damit den ersten Ferrari-Sieg

Überholmanöver, Dreher, Strafen und ein Überraschungssieger: Der zweite Formel-1-WM-Lauf des Jahres in Malaysia bot alles, was das Herz eines Motorsport-Fans begehrt. Sebastian Vettel feierte seinen ersten Ferrari-Sieg.

Im Formel-1-Fahrerlager am Sepang International Circuit dominierte ein Thema vor dem Malaysia-GP: Die hohen Streckentemperaturen (62 Grad Celsius) und der damit verbundene Reifenabbau bereiteten den Piloten und Ingenieuren gleichermassen Sorgenfalten. Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Bruno Senna erklärte: «Das wir ein sehr langes und hartes Rennen, denn diese Strecke ist sehr schnell. Wir hatten solche Temperaturen auch schon in Interlagos, aber das ist ein verhältnismässig langsamer Kurs.»

Den ersten Ausfall musste Manor schon vor dem Start verkraften: Will Stevens, der schon das Qualifying wegen eines Problems mit der Benzinpumpe verpasst hatte, schaffte es nicht bis zum Start. Offenbar fehlten dem Team die Ersatzteile, um das Problem aus dem Weg zu schaffen!

Der Rest des Feldes schaffte es – im Gegensatz zum Australien-GP – bis zur Startaufstellung. Als die Startampel ausging, legte Nico Rosberg vom dritten Startplatz aus schon seinen ersten Angriff auf Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot kam aber auch gut weg und konnte sich gerade noch vor dem Silberpfeil halten. Einen starken Start legte auch Toro Rosso-Pilot Carlos Sainz hin, der von Position 15 auf Platz 11 vorpreschte.

Erste Safety-Car-Phase wegen Marcus Ericsson

Die ersten Opfer vom Startgetümmel folgten hinter der Spitzengruppe von Pole-Setter Lewis Hamilton, Vettel, Rosberg, Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo, Williams-Pilot Felipe Massa, Daniel Ricciardo im RB11 und Max Verstappen im Toro Rosso-Renner. Pastor Maldonado musste mit einem Plattfuss an die Box, nachdem er ein unliebsames Treffen mit Valtteri Bottas' Williams hatte.

Auch Ferrari-Star Kimi Räikkönen ereilte dieses Schicksal, nachdem der Frontflügel von Sauber-Neuling Felipe Nasr sein linkes Hinterrad aufgeschlitzt hatte. Der beschädigte Reifen löste sich auf dem Weg zur Box ab. Nasr musste auch die Box ansteuern, doch er blieb nicht lange der Einzige, der sich frische Reifen holte, denn sein Teamkollege Marcus Ericsson setzte seinen Dienstwagen nach einem Dreher in der ersten Kurve ins Kies und löste damit die erste Safety-Car-Phase des Rennens aus.

Das Mercedes-Duo holte sich harte Reifen und da Vettel draussen blieb, führte er das Feld zur Rennfreigabe an. Viele Gegner taten es den Silberpfeilen gleich und so kam es, dass sich hinter dem Ferrari Force India-Pilot Nico Hülkenberg, Lotus-Fahrer Romain Grosjean, Toro Rosso-Neuling Carlos Sainz, Hülkenbergs Teamkollege Sergio Pérez, Hamilton, Ricciardo, Massa, Rosberg und Kvyat auf den Top-10-Positionen vor Verstappen, Bottas, Fernando Alonso, Roberto Merhi, Jenson Button, Nasr, Räikkönen und Maldonado einreihten.

Aufholjagd von Mercedes

Kaum war das Rennen in Runde 7 wieder freigegeben, starteten die Silberpfeil-Piloten Rosberg und Hamilton ihre Aufholjagd und sorgten damit in den folgenden Runden für spannende Zweikämpfe auf der Strecke.

In Runde 18 bog Vettel an die Box ab und sorgte damit für eine Mercedes-Doppelspitze. Ex-Formel-1-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle kommentierte: «Es war klar, dass der Vorsprung nicht reichte, um vor den Mercedes zu bleiben. Wichtig war, dass er vor den Williams wieder rauskam, was er dank eines sehr schnellen Boxenstopps von Ferrari geschafft hat.» Tatsächlich brauchten die Roten nur 2.4 Sekunden, um die Reifen am Dienstwagen des vierfachen Champions zu wechseln.

Vettel schnappt sich Platz 1

In Runde 22 musste Alonso sein Rennen beenden. «Wir haben leider ein Problem festgestellt, du musst an die Box, das ist leider das Ende deines Rennens», lautete der trockene Funkspruch von der McLaren-Boxenmauer.

Während Alonso, der wegen seines Testunfalls vom 22. Februar erst in Malaysia seinen Saisonauftakt erlebte, tat wie ihm befohlen wurde, überholte Vettel Rosberg auf Position 2 und Brundle erklärte: «Die schäumen sicher vor Wut an der Mercedes-Boxenmauer, das war zu einfach, er hat die Tür weit offen gelassen. Damit hat er die Jagd auf seinen Teamkollegen freigegeben.» Tatsächlich schnappte sich Vettel zwei Runden später auch Leader Hamilton, der gleich zur Box abbog. Doch Brundle betonte: «Er hatte ihn schon vorher, das war ein klares Überholmanöver.»

Strafen für das Force India-Duo

Für Aufregung sorgten weiter hinten auch Kvyat und Hülkenberg mit einem Duell, das in einen Dreher von Kvyat mündete. Die Rennkommissare kündigten umgehend die Untersuchung des Falls an. Die Regelhüter hatten zuvor schon eine Strafe gegen Maldonado ausgesprochen: Weil der Lotus-Pilot hinter dem Safety-Car zu langsam unterwegs war, musste er eine 10-sec-Strafe hinnehmen.

Kein Glück hatte auch sein Teamkollege Romain Grosjean, der in Runde 31 von Pérez in einen Dreher gezwungen wurde und entsetzt funkte: «Habt ihr das gesehen? Unfassbar!» Die Rennkommissare reagierten und brummten beiden Force India-Piloten eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe auf.

Lewis Hamilton sauer

Vettel stoppte in der 37. Runde, Hamilton zwei Umläufe später. Sein Team gab ihm die harten Reifen. Hinterher beschwerte er sich: «Das sind die falschen Reifen, Mann!» Erst wollte ihn sein Renningenieur besänftigen und erklärte: «Das ist schon richtig so, du hast nicht genug frische Sätze der Medium-Mischung, die sind schnell, Rosberg fährt damit gute Zeiten.»

Etwas später fragte die Boxenmauer beim Weltmeister nach: «Willst du nochmals reinkommen?» Hamilton verneinte und klagte: «Ich weiss nicht, was ihr von mir erwartet!» und schimpfte kurz darauf: «Mann, sprich mich nicht in den Kurven an, ich bin fast abgeflogen!»

Währenddessen beklagte sich Button über einen Power-Verlust, der Weltmeister von 2009 musste sein Rennen ?wie schon sein Teamkollege zuvor an der Box beenden. Hülkenberg funkte an die Box: «Ich weiss, ihr wollt das nicht hören, Jungs, aber ich glaube nicht, dass ich es auf diesen Reifen ins Ziel schaffe, die sind schon fast durch.» Sebastian Vettel bettelte derweil um die blauen Flaggen, weil ihm die Streithähne Grosjean und Hülkenberg das Überrunden erschwerten.

Sebastian Vettel lässt Ferrari jubeln

Zehn Runden vor dem Ende des Rennens führte Vettel vor Hamilton, Rosberg, Räikkönen, Massa, Bottas, Sainz, Verstappen, Ricciardo, Kvyat, Grosjean, Maldonado, Nasr, Hülkenberg und Merhi an. Verstappen, der einen Stopp mehr als sein Teamkollege absolviert hatte, schnappte sich die siebte Position vom Spanier.

Maldonado sorgte in der 50. Runde für den vierten Ausfall des Rennens, indem er seinen Lotus in der Box abstellte. Für Action sorgten in den letzten Runden Kvyat und Ricciardo im Streit um Platz 9 und die beiden Williams-Piloten Bottas und Massa, die sich um die fünfte Position stritten.

Am Ende behielt Sebastian Vettel die Nase vorn und sorgte damit für den ersten Ferrari-Sieg seiner Formel-1-Karriere und seinen 40. GP-Triumph insgesamt. Erstmals seit Brasilien 2013 durfte der vierfache Champion aufs höchste Podesttreppchen steigen, zum vierten Mal in seiner Karriere am Sepang International Circuit.

Lewis Hamilton und Nico Rosberg mussten sich mit den Plätzen 2 und 3 begnügen. Dahinter belegten ?Bottas, Massa, Verstappen, Sainz, Kvyat und Ricciardo die restlichen Top-Ten-Plätze. Grosjean, Nasr, Pérez, Hülkenberg und Merhi komplettierten die Ergebnisliste.

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