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FIA-Weltrat: Neuheiten Formel 1, WM-Kalender 2016

Von Mathias Brunner
Die FIA hat entschieden

Die FIA hat entschieden

Im Rahmen eines Gipfels des Automobilverbands FIA in Mexiko-Stadt hat der so genannte Weltrat auch Änderungen für die Formel 1 abgenickt – und das WM-Programm 2016 definiert.

Der FIA-Weltrat hat in Sachen Formel 1 bei seiner Sitzung in Mexico-City folgende Vorschläge der Formel-1-Strategiegruppe und der Formel-1-Kommission gutgeheissen:

Motorstrafen vereinfacht

Die Strafen für das Verwenden von Motoren über das erlaubte Kontingent hinaus (derzeit vier Antriebseinheiten pro Fahrer und Saison) werden gestrafft. Künftig gilt die Maximalstrafe: ans Ende des Startfelds. Weitere Strafen innerhalb eines Grand Prix wird es nicht mehr geben.

Neue Hersteller: 1 Extra-Motor

Wer als Motorenhersteller neu in die Formel 1 kommt, erhält einen Motor zusätzlich. Das gilt rückwirkend auf für Honda. Will heissen: Honda darf in dieser Saison fünf und nicht vier Antriebseinheiten pro Fahrer und Saison einsetzen.

Diese beiden Änderungen des Sportgesetzes werden mit sofortiger Wirkung eingesetzt, gelten also bereits am kommenden GP-Wochenende von Ungarn (Rennen am 26. Juli).

WM-Programm 2016: Alles auf dem Kopf!

Erstmals besteht dabei die Meisterschaft aus 21 Läufen, zusätzlich zu 2015, wie es geplant war (also mit Deutschland) kommt das Strassenrennen in Baku (Aserbaidschan).

China rückt nach vorne, Malaysia dafür in den Herbst, als Doppelpaket mit Singapur. Sotschi rückt ebenfalls vor. Baku erhält den gewünschten Sommertermin.

Der provisorische WM-Kalender der Formel-1-Saison 2016 sieht wie folgt aus:?

3. April: Australien (Melbourne)
10. April: China (Shanghai)
24. April: Bahrain (Sakhir)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
26. Juni: Grossbritannien (Silverstone)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
17. Juli: Aserbaidschan (Baku)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
7. August: Ungarn (Budapest)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
25. September: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Japan (Suzuka)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (São Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

Superlizenz: Verfeinerte Regeln

Der FIA-Weltrat führt flexiblere Regeln für Fahrer ein, die sich zwar für eine Superlizenz qualifiziert haben, die jedoch keine Möglichkeit haben, Formel 1 zu fahren. Diese Fahrer behalten drei Jahre lang diese Möglichkeit.

Die Liste der Serien, in welchen Punkte für die Superlizenz gesammelt werden können, wird erweitert. Hinzu kommen die DTM und auch die Tourenwagen-WM, dazu die Indy Lights und die Senioren-Kart-WM.

Die Punkteverteilung in den einzelnen Serien soll verfeinert und der Wichtigkeit der Serie besser angepasst werden.

Der Meister der neuen Formel E erhält eine Superlizenz, selbst wenn diese Meisterschaft nicht Teil des Punktesystems ist.

Die Regel behält bestand, nach der ein Fahrer über drei Jahre mindestens 40 Punkte sammeln muss, um den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz zu erhalten. Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein und zwei Jahre lang in einer Nachwuchsklasse angetreten sein.

Superlizenz: die neue Punkteverteilung

Künftige FIA-Formel 2
?40–40–40–30–20–10–8–6–4–3 (die ersten Zehn)
GP2
40–40–30–20–10–8–6–4–3–2
Formel-3-EM, LMP1 und IndyCar
40–30–20–10-8–6–4–3–2–1
Formel Renault 3.5
35–25–20–15–10–7–5–3–2–1
GP3
30–20–15–10–7–5–3–2–1 (die ersten Neun)
Japanische Super Formula
25–20–15–10–7–5–3–2–1
Tourenwagen-WM, DTM und Indy Lights
15–12–10–7–5–3–2–1 (die ersten Acht)
Nationale Formel 4
?12–10–7–5–3–2–1 (die ersten Sieben)
Nationale Formel 3 und Formel Renault 2.0
10–7–5–3–1 (die ersten Fünf)
Kart-Senioren
5–3–2–1 (die ersten Vier)

Formel-1-Entscheidungsfindung: So geht es

Wie läuft das eigentlich mit Vorschlägen in der Formel 1? Die Ideen der Strategiegruppe gehen an die Formel-1-Kommission. Die hat nur die Möglichkeit, einen Vorschlag abzunicken oder abzulehnen. Über die gegenwärtige Zusammensetzung der Kommission ist interessanterweise im FIA-Reglement nichts zu finden. Einst bestand sie aus: einem Vertreter von «Formula One Management» (also Bernie Ecclestone) sowie der FIA (üblicherweise der Präsident), aus Vertretern aller Rennställe, aus sechs Rennpromotern (drei aus Europa, drei aus Übersee), die von FOM aufgestellt werden, aus zwei Vertretern von Rennstrecken (eine aus Europa, eine aus Übersee), von den Teams ernannt, dazu aus Repräsentanten des Reifenherstellers (also Pirelli), der Motorenhersteller sowie der Sponsoren (zwei, aus verschiedenen Marktbereichen). Somit kamen wir ungefähr (abhängig von der Anzahl Teams) auf ein Gremium von 24 Fachleuten.

Allerdings haben wir nicht eine Stimme pro Vertreter. Es gibt immer zwölf Team-Stimmen, ungeachtet dessen, ob wir nun zwölf Rennställe haben oder nur neun. Wenn von diesen neun eine interne Abstimmung zum Beispiel 5:4 ausgeht, so werden die restlichen drei Stimmen zur Mehrheit addiert (8:4).

Wir könnten auch sagen: Wenn die grössten fünf Teams zusammenhalten, dann haben die kleinen vier nichts zu sagen.
Auch die Formel-1-Gruppe ist machtvoll: kein Rennpromoter würde es sich mit jener Firma verscherzen, welche die Rennen vergibt! Die FIA hingegen hat hier so gut wie nichts zu melden.

Ist in der Kommission ein Vorschlag gutgeheissen, geht der zum Abnicken an den so genannten Weltrat der FIA, gebildet aus Vertretern der Autoklubs aus aller Welt. Hier könnte die FIA eine Idee blockieren. Die Ratsmitglieder stellen sich in der Regel hinter ihren Präsidenten, schliesslich wollen sie ihren feinen Posten nicht verlieren.

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