Motorradrennen: Zwei Tote und ein Schwerverletzter

Kolumne von Rudi Hagen
Motorradrennen, spannend, aber gefährlich

Motorradrennen, spannend, aber gefährlich

Das war ein schwarzes Wochenende für den Motorsport. Allein bei verschiedenen Motorradrennen gibt es zwei Tote und einen Schwerverletzten zu beklagen. Das war aber noch nicht alles.

Der 22. August wird als «schwarzer Samstag» in die Annalen des Motorsports eingehen. In der Motorsportarena Oschersleben kollidierten beim Lauf zum ADAC Junior Cup mehrere Fahrer kurz nach dem Start und stürzten. Der erst 15-jährige Jonas Hähle ließ dabei sein Leben.

In Hertingen ereilte Stefan Müller aus Hainburg sein Schicksal. Der 55-jährige Beifahrer des höchst erfahrenen Karl Keil aus Brombachtal stürzte im Pflichttraining zum Grasbahn-Europameisterschafts-Finale aus dem Gespann und wurde von einem folgenden Motorrad überrollt. Er starb noch auf der Bahn.

Der australische Speedway-Profi Darcy Ward (23), spürte am Sonntag nach einem schweren Sturz in der polnischen Liga seine Beine nicht mehr. Er wurde inzwischen operiert, welche gesundheitlichen Folgen der Sturz haben wird, ist noch unklar.

Im Angesicht des Todes stehen die Räder still. Unsere Gedanken aber gehen weiter. Man fragt sich: Lohnt sich das Ganze überhaupt? Warum setzt man sich diesen Gefahren aus? Kann man dem Nachwuchs getrost und guten Gewissens raten, Motorsport zu betreiben? Motorrad-Rennsport?

Ein guter Freund, den ich kenne, seit er auf sein erstes Bike stieg, sitzt heute nach einem Rennunfall im Rollstuhl. Ich habe so viele Geschichten über ihn geschrieben und ihn unzählige Male fotografiert. Von einem Tag zum anderen, von einer Sekunde zur anderen, war das vorbei. Für ihn war der aktive Rennsport vorbei.

Mit Stefan Müller, diesem ehrlichen und redlichen Menschen, ein Klasse-Beifahrer obendrein, habe ich in dieser Saison einige Male gesprochen. Wie gut es sei, mit so einem erfahrenen Piloten unterwegs zu sein.

Insgeheim habe ich, der die Seitenwagen liebt, aber schon immer für mich im stillen Kämmerlein gedacht, dass ich selbst nie, nie, niemals auf dieses kippelige Dreirad steigen würde, schon gar nicht bei einem Rennen.

Aber bewundert habe ich sie immer. Wie spannend ist es, wenn die Sidecars und auch die Solisten um die Bahn hetzen. Das Adrenalin hängt in der Luft und erfasst auch die Fans auf den Rängen. Deswegen gehen wir doch auch alle hin.

Motorsport ist und bleibt immer höchst gefährlich. Man kann die Sicherheit hier und da erhöhen, indem die Strecken angepasst werden, indem die Kleidung verbessert wird und die Motorräder fahrbar bleiben. Aber was nützen Airfences, wenn jemand auf der Geraden stürzt? Was nützt alle Konzentration, wenn irgend jemand einen Sekundenbruchteil nicht aufpasst?

Das Risiko bleibt beim Rennsport. Wer sich hier einlässt, muss das immer im Hinterkopf haben. Gute Ratschläge, im Nachhinein verteilt, sind sinnlos.

Das Wochenende brachte noch mehr Unglück: IndyCar-Pilot Justin Wilson (37) wurde auf dem Pocono Raceway im US-Bundesstaat Pennsylvania von Trümmerteilen eines vor ihm fahrenden Autos am Kopf getroffen und liegt seitdem im Koma.

Der 15-jährige Italiener Gianluca Facchetti, Supertalent im Motocross, wurde ins künstliche Koma versetzt. Ihm wurde allerdings kein Motorradrennen zum Verhängnis, sondern ein wegrollendes Auto, welches er von hinten aufhalten wollte. Dabei geriet er unter das Fahrzeug und zog sich schwere Verletzungen zu. 

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