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Jessi Langstädtler: Als Letzte Richtung Top Ten

Von Esther Babel
Im Twin Cup musste die Yamaha-Fahrerin aufgrund einer nicht ganz regelkonformen Yamaha von Platz 38 losfahren. Doch in den Rennen beantwortete sie den Patzer mit zwei guten Rennen und reichlich Punkten.

Als hochgradig aufregend und emotional beschreibt Twin Cup-Pilotin Jessica Langstädtler, ihr Bruder Leon ist in der IDM Superbike am Start, ihr Schleiz-Wochenende. Am Ende hatte sie neun Punkte mehr auf dem Konto, von einem Startplatz ganz hinten und zwei Rennen mit jeweils mehr als 25 Überholmanövern.

Nach dem Quali staunte Langstädtler nicht schlecht, als bei einer technischen Kontrolle der fehlende Power Commander beanstandet wurde, und sie dafür auf den 38. und damit letzten Startplatz strafversetzt wurde. «Der Power Commander wurde als Störquelle entfernt und es wurde mit einem Steuergerätmapping gefahren», erklärt Langstädtler anschließend. «Dies bewirkt keinen technischen Vorteil und keinen Leistungsvorteil. Wäre für uns klar gewesen, dass dies ausdrücklich gegen das Reglement verstößt, hätte man vorher alles so gelassen. Wieso etwas umbauen, wenn dadurch die Gefahr besteht, disqualifiziert zu werden, während man nicht mal einen Vorteil zieht.»

Langstädtler ist es wichtig, auch gegenüber ihren Kollegen aus dem Twin Cup, klarzustellen, dass es sich dabei nicht um einen wissentlichen Betrug gehandelt hat. «Ein absolutes Missverständnis», versichert sich, «welches durch das von uns falsch interpretierte Reglement oder auch ungenaue Lesen des Reglements 2022 zustande kam. Es gab bis dato weder einen technischen, geschweige denn einen Leistungsvorteil. Eher im Gegenteil. Abgesehen davon, dass ich weit unter der 78PS-Grenze bin, steige ich Turn für Turn wie all meine Cup-Kollegen auf meine Yamaha und ziehe maximal am Kabel, um dazustehen, wo ich mittlerweile stehe.»

«Dass ich eventuell Vorteile durch meine Größe und mein Gewicht habe, dafür kann ich nichts Jungs», fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu. «Alle, die mich und mein Team kennen, wissen das, alle, die ein klein wenig Verständnis für die Technik haben zum Glück auch.» Langstädtler und ihr Team um den ehemaligen IDM-Superbike-Piloten Christof Höfer akzeptierten die verhängte Strafe ohne Murren.

In den beiden Rennen, jetzt mit Power Commander an der Yamaha, ließ es Langstädtler krachen und rackerte sich auf die Plätze 12 und 11. Ihre persönliche Bestzeit lag am Ende bei einer 1:38,2 min. «Danke Schleiz», meinte sie nach dem aufregenden Wochenende. «Die Veranstaltung war wie jedes Jahr der Wahnsinn. Es freut mich zu sehen und zu hören, wie viele hinter mir stehen und meine Leistung auch als Frau anerkennen. Denn ich gehe wie jeder andere Cupler da raus und ziehe maximal am Kabel. Danke vor allem für dieses Wochenende an alle, die sich erstmal alles anhören, statt direkt zu urteilen. Es ist wichtig zu wissen, wer hinter einem steht, wer die Wahrheit annimmt und auf wen man zählen kann.»

Leon Langstädtler, Teamkollegen und Bruder, landete in der IDM Superbike zwei Mal auf Platz 15, was ihm auch eine entsprechende Motivation für den nächsten Lauf im niederländischen Assen verpasste, um auch dort wieder in die Punkteränge zu fahren.

«Jessi hat eine unglaubliche Leistung bewiesen», urteilt ihre Crew. «Sie hat die Ärgernisse über den Verstoß, für den sie am allerwenigsten konnte, von 0 auf 100 in Motivation umgesetzt und hat da draußen eine Show abgeliefert, die keiner erwartet hat. Wir denken, sie hat damit den Jungs und Mädels, die gegen sie antreten, eine starke Antwort gegeben.»

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