13 IDM-Champions in Suzuka
Schaut man auf die Ergebnisliste des Langstrecken-WM-Laufes vom vergangenen Wochenende im japanischen Suzuka, haben zahlreiche Piloten schon einmal ihre Runden in der IDM gedreht. Sei es als Dauerstarter oder nur mit einer kurzen Stippvisite. Um alle Deutschen Meistertitel zu zählen, brauchte man in Suzuka schon zwei Hände.
Markus Reiterberger und Ilya Mikhalchik haben zusammen für BMW schon acht IDM Superbike-Meistertitel gesammelt. Auch Reiterbergers Teamchef Werner Daemen kann einen IDM Supersport-Titel zur Sammlung beitragen. Dazu kommen noch die Einzeltitel von Jonas Folger (Superbike), Marvin Fritz (Superbike), Marcel Schrötter (125ccm) und Jack Miller (125 ccm).
Auf dem Suzuka-Podest stand mit Leandro Mercado ein aktueller IDM Superbike-Pilot, der Argentinier war Zweiter geworden. Twan Smits wird wie Mercado in knapp zehn Tagen auch wieder bei der IDM Superbike am Start stehen. Michael van der Mark, Karel Hanika, Loris Baz, Daniel Rubin und Leon Haslam haben ihre IDM-Taufe schon vor Jahren hinter sich gebracht.
Die Stimmen nach den Acht-Stunden von Suzuka.
Markus Reiterberger
In Suzuka ein weiteres Mal Fünfter zu werden ist zum einen natürlich enttäuschend, weil wir die Chance hatten, auf das Podium zu fahren. Wir waren schon Dritte, hatten dann aber einen Defekt, den wir so noch nie gehabt haben. Aber wir haben uns richtig super zurückgekämpft. Das Team hat klasse reagiert und das Bike superschnell repariert. Mit Platz fünf haben wir eine Menge Punkte auf Spitzenreiter YART gutgemacht. Unser Rückstand in der Meisterschaft beträgt nur noch einen Punkt. Ich glaube, so nah waren wir noch nie dran. Jetzt möchten wir es in Le Castellet nach Hause fahren. Die Strecke dort liegt uns gut. Von daher sind wir mit Suzuka zufrieden. Wir haben mit dem neuen Reifenhersteller gut zusammengearbeitet, das ganze Team zieht an einem Strang, und es passt einfach von A bis Z.
Werner Daemen, Manager BMW Motorrad World Endurance Team
Ich bin sehr zufrieden, denn das Ziel war es, näher an YART heranzukommen. Ich denke, ein Podium wäre hier ebenfalls möglich gewesen, denn unsere Fahrer sind unglaubliche Rundenzeiten gefahren. Aber unser Hauptfokus liegt auf der Meisterschaft – und jetzt fehlt uns nur noch ein Punkt. Das Ziel für Le Castellet ist klar: Es spielt keine Rolle, auf welchem Platz wir das Rennen beenden, die Meisterschaft ist das Wichtigste.
Ilya Mikhalchik
Suzuka Platz 11. Wir haben mit unserem Paket unser Bestes gegeben, ich habe mich im Qualifying gegenüber dem Vorjahr um eine Sekunde verbessert und auch im Durchschnitt jedes Stints mit dem EWC-Motor um eine Sekunde. Ich bin mit der Leistung zufrieden, aber wir haben sicherlich noch Verbesserungspotenzial. Vielen Dank an das Team ERC Endurance für den wirklich harten Einsatz und an meine Teamkollegen, die auch in schwierigen Situationen weitergekämpft haben.
Jonas Folger
Erst etwa eine Stunde vor dem Start des Rennens teilte mir das Team mit, dass ich der Startfahrer sein würde. Das hat mich fast vom Stuhl gehauen und mich noch mehr aufgeregt, da ich noch nie einen Le-Mans-Start gemacht bzw. geübt hatte. Tatsächlich hätte ich es fast komplett vermasselt, weil ich mich ein wenig zu sehr auf die Fahrer neben mir und meine Mechaniker am Motorrad konzentriert habe, anstatt auf den Starter und sein Flaggensignal zu achten. Infolgedessen bin ich ein paar Augenblicke später als die anderen zum Motorrad gelaufen.
Im Rennen zeigte Folger dann eine gute Pace. Er überholte schnell einen Gegner nach dem anderen und war bald auf Platz 15 zu finden. Danach rutschte er jedoch aufgrund eines Fahrfehlers aus den Top-20 heraus. «Das war schade, denn anstatt das Motorrad auf Platz 15 zu übergeben, lagen wir knapp ausserhalb der Top-20. Der Umweg durch das Kiesbett war das Einzige im ersten Stint, worüber ich mich noch ärgere. Vor dem Rennen habe ich von vielen Leuten gehört, dass der erste Stint der schlimmste sei. So habe ich es hinterher auch empfunden. Ich hatte keine Ahnung, wie ich den zweiten Stint bewältigen sollte. Tatsächlich war es für mich dann auch viel einfacher. Leider stürzte Sodo, als wir bereits unter den Top-10 auf Platz 9 lagen. Er konnte zwar weiterfahren, kam aber trotzdem an die Box, weil die Bremsen überhitzt waren und gewechselt werden mussten. Nach der Wiederaufnahme seines Stints stürzte er ein zweites Mal. Das verursachte ziemlich viel Schaden am Motorrad. Die Reparaturen dauerten gut drei Stunden. Trotz der aussichtslosen Situation, da es keine Chance gab, in die Rangliste zu kommen, haben wir unser Rennen fortgesetzt. Das lag vor allem an Hideyuki, dem Besitzer des Teams, der am Sonntag als Rennfahrer zurückgetreten ist. In seinem letzten Rennen wollte er sein Motorrad über die Ziellinie fahren sehen. Und diese Ehre wurde mir zuteil, da ich den letzten Stint fuhr. Mein erstes Mal in Suzuka war für mich eine unglaubliche Erfahrung, ich bin begeistert. Ich bin sehr froh, dass ich diese Herausforderung angenommen habe und ich glaube, ich habe es auch gut gemacht. Das Rennen selbst ist mit nichts anderem zu vergleichen. Auch wenn die Anstrengung und Belastungen fast unmenschlich sind, hat es mir großen Spaß gemacht. Ich bin auch dankbar, dass ich der letzte Fahrer sein durfte, denn so konnte ich meine erste Erfahrung in der Dunkelheit machen, was für mich ebenfalls sehr aufregend war. Auf jeden Fall werde ich nächstes Jahr die Tests vor dem Event als Training nutzen, wenn ich die Gelegenheit habe, wieder an diesem legendären Acht-Stunden-Rennen teilzunehmen. Leider hatte ich dieses Jahr keine Zeit dafür. Das bedeutete, dass mir ein paar Tage und viele Runden fehlten. Aber jetzt kenne ich die Strecke und die Bedingungen, mit denen man hier zurechtkommen muss. Ich möchte mich bei dem gesamten Team bedanken, das sich mit Leib und Seele engagiert und jederzeit unglaublichen Einsatz zeigt. Ein grosses Dankeschön also an Hideyuki und das gesamte Team, das wie eine Familie ist, und auch an KTM für die Unterstützung dabei.
Marcel Schrötter
Es war eine Ehre, ein Teil des SDG.Ducati Team Kagayama zu sein und mit Leon Haslam und Ryo Mizuno zu fahren. Leider hatten wir die gesamte Woche mehr Probleme als wir erwartet hatten. Das Team hat wirklich hart gearbeitet, um das Motorrad wieder gut zum Laufen zu bekommen, aber wir konnten leider nicht das volle Potenzial der Maschine ausschöpfen. Dennoch waren wir gut unterwegs, alle Fahrer haben alles gegeben und wir hatten eine gute Pace. Zwischenzeitlich lagen wir auf Platz 4 und konnten den Rückstand auf den Dritten verkleinern. Leider bin ich dann mit einem langsameren Piloten zusammengestoßen und gestürzt. Er war außen, zog aber wieder auf die Ideallinie und berührte mich dann an der Außenseite. Es tut mir wirklich leid für das gesamte Team, alle Helfer und Sponsoren, Mechaniker und Fahrer, dass ich uns aus einem großartigen Kampf um das Podium nahm. Ich habe es trotzdem geliebt. Es ist immer eine Ehre bei diesem unglaublichen Rennen teilzunehmen, danke an alle.
Jack Miller
Wir sind happy, denn wir gaben alles, was möglich war. Johann und Takumi waren heute auf einem anderen Niveau. Wir gaben unser Maximum. Es war ein fantastisches Rennen. ’Loka’ fragte mich, ob wir es auch zu zweit geschafft hätten. Ich meinte, dass das vielleicht möglich gewesen wäre, aber ich es definitiv nicht gewollt hätte. Sie haben wirklich ab dem ersten Stint an richtig gute Arbeit geleistet. Wir fuhren unser Rennen. Im ersten Stint hätten wir schneller sein können. Doch ich wollte in der Hitze erst ein Gefühl aufbauen. Wir konnten nicht besonders viel fahren. Nach dem Sturz im Top-10-Trial wollte ich auf dem Motorrad sitzen bleiben. Ich ging es ruhig an. Doch im zweiten Stint fühlte ich mich sehr wohl. Das Fahren bei Nacht ist eine einmalige Erfahrung. Es ist einmalig, die Fans auf der Zielgeraden mit den Leuchtstäben zu sehen. Ich habe es hier zum ersten Mal auf das Podium geschafft.
Hannes Soomer
Eigentlich sollte ich gerade auf dem Weg nach Suzuka sein, aber leider ist meine Fingerverletzung aus dem IDM-Rennen in Oschersleben noch nicht ausreichend verheilt, um beim 8-Stunden-Rennen von Suzuka an den Start zu gehen. Das ist eine große Enttäuschung für mich, denn wir hatten gute Chancen, mit meinen Teamkollegen Naomi Chiuramoto und Loris Baz sowie dem gesamten Team um die Spitzenplätze mitzukämpfen. Ich werde sie von zu Hause aus anfeuern und mich darauf konzentrieren, für die nächste IDM-Runde in Assen in zwei Wochen fit zu sein.
Twan Smits
Wir haben das Ziel erreicht, das allein ist schon ein Sieg. Nach all den Problemen fühlte sich P23 wie ein unerwartetes Geschenk an. Das war das härteste Rennen meines Lebens, und gerade deshalb ist es umso besonderer, es so zu beenden. Vielen Dank an alle, die das möglich gemacht haben. (Quelle: racesport.nl)
Leandro Mercado
8 Stunden von Suzuka. Podium. Platz 2. Ich bin superhappy mit diesem Ergebnis, das sich wie ein Sieg anfühlt. Ein hartes, anspruchsvolles Rennen bei großer Hitze, und noch schwieriger mit nur zwei Fahrern. Vielen Dank an das Team für die unglaubliche Arbeit und an alle für die Unterstützung.
8h Suzuka, Ergebnis (3. August)
1. Honda HRC (Zarco, Takahashi), Honda CBR1000 RR-R, 217 Runden
2. Yamaha Racing Team (Nakasuga, Miller, Locatelli), Yamaha YZF-R1, +34,243 sec
3. Yoshimura SERT Motul (Black, Linfoot, Atsumi), Suzuki GSX-R1000R, +1 Runde
4. SDG Team HARC-Pro. Honda (Nagoe, Abe, Kunii), Honda CBR1000 RR-R, +1
5. BMW Motorrad World Endurance (Reiterberger, van der Mark, Odendaal), BMW M1000RR, +2
6. AutoRace Ube Racing (Uramoto, Baz, Todd), BMW M1000RR, +3
7. Team ATJ with Docomo Business (Iwata, Suzuki, Kunimine), Honda CBR1000 RR-R, +3
8. Kawasaki Webike Trickstar (di Meglio, Ramos, Leblanc), Kawasaki ZX10R, +4
9. ELF Marc VDS/KM99 (Marino, de Puniet, Guarnoni), Yamaha YZF-R1, +4
10. Honda Asia Dream Racing (Atiratphuvapat, Anuar, Zaidi), Honda CBR1000 RR-R, +4
11. ERC Endurance (Mikhalchik, Foray, Checa), BMW M1000RR, +5
Ferner:
15. Team Babyface Titanium (Tsuda, Maeda, Mulhauser), Yamaha YZF-R1, +8
23. Motobox Kremer Racing (Rubin, Morais, Smits), Yamaha YZF-R1, +14
29. SDG-Ducati Team Kagayama (Mizuno, Schrötter, Haslam), Ducati Panigale V4R, +24
Ausgeschieden:
YART Yamaha (Fritz, O'Halloran, Hanika), Yamaha YZF-R1
S-Pulse Dream Racing (Ogata, Folger, Hamahara), Suzuki GSX-R1000R
F.C.C. TSR Honda (Techer, Perolari, Hada), Honda CBR1000 RR-R
WM-Stand EWC nach 3 von 4 Rennen:
1. YART Yamaha, 88 Punkte
2. BMW Motorrad World Endurance, 87
3. Kawasaki Webike Trickstar, 83
4. Yoshimura SERT Motul, 73
5. ERC Endurance, 68
6. F.C.C. TSR Honda, 58
7. Maxxess by BMRT, 40
8. ELF Marc VDS/KM99, 37
9. Honda HRC, 35
10. Team Bolliger Switzerland, 35
11. Yamaha Racing Team, 28
12. Motobox Kremer Racing, 28
13. Mana-au Competition, 24
14. SDG Team HARC-Pro., 21
15. AutoRace Ube Racing, 18
16. Team Tati AVA6, 18
17. Team ATJ with Docomo, 14
18. Team PMS99 Yamaha Service, 13
19. Honda Asia-Dream Racing, 11
20. Sanmei Team Taro, 9
21. Wojcik Racing Team, 9
22. Marumae Team Kodama, 9
23. Kingtyre Fullgas Racing, 8
24. Maco Racing Team, 7
25. Honda Suzuka Racing, 7
26. Team Babyface Titanium, 6
27. Team LRP Poland, 6
28. Bakoun RPT Nagano, 5
29. JOJ Racing Parts, 5
30. Dog House, 3
31. SDG Ducati Kagayama, 2
32. Team Sugai, 1