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IDM Assen: Supersport-Siege für Kofler und Brenner

Von Esther Babel
Samstag und Sonntag zeigten die Piloten der IDM Supersport wieder flotte Rennen. Die Siege gingen nach Österreich und in die Schweiz. Abbruch des zweiten Rennen wegen Regens. Nicht alle sind happy.

Zum dritten Mal in diesem Jahr stand Andreas Kofler auf der Pole Position in der IDM Supersport. Dass er nach der Sommerpause das erste Rennen vor Luca de Vleeschauwer und Dirk Geiger gewann, war jedoch eine ganz brenzlige Geschichte.

Nach einem der gewohnten Blitzstarts wollte sich Kofler (Yamalube Motorsport Kofler) auf dem TT Circuit Assen schnell aus dem Staub machen. Geiger (MCA Racing) verhinderte das mit einem Hau-Ruck-Manöver. So schnell konnte der Österreicher gar nicht gucken, wie schnell er auf dem zweiten Platz war und Geigers Honda-Auspuff von hinten sah. Teamkollege Marvin Siebdrath, der ebenfalls aus der ersten Startreihe losfuhr und große Ambitionen hatte, fiel zunächst auf den fünften Platz ab. Beim Versuch, den Schweizer Marcel Brenner auf der Ducati zu überholen, rutschte der Sachse übers Vorderrad der Yamaha aus dem Geschehen, kehrte aber nach einer kurzen Pause zurück.

Drei Marken sorgen für hohen Unterhaltungswert

Eine Fünfergruppe machte die Platzierungen an der Spitze unter sich aus: Dirk Geiger, Andreas Kofler, Daniel Blin (AF Racing), Marcel Brenner (MotoLife) und Luca de Vleeschauwer (Track and Trades Wixx Racing). Oder anders: ein Honda-Fahrer, ein Yamaha-Fahrer und ein Ducati-Trio.

Brenner zog zuerst an Blin vorbei. De Vleeschauwer führte das Rennen nach acht von 13 Runden an. Der bis dato unbescholtene Ruben Bijman kassierte im Hintergrund auf seiner Heimstrecke eine Long-Lap-Strafe, weil über die Streckenbegrenzung hinausgefahren war. In Assen gibt es exakt fünf Kurven, in denen das Tracklimit geprüft wird. Bijman hatte so eine Kurve auf den Punkt genau getroffen. Filip Feigl, der im Qualifying so gut mit seiner neuen Triumph Street Triple 765 abgeschnitten hatte, ging zu Boden. Dylan Czarkowski und auch Till Belczykowski, der die einzige MV Agusta im Feld hat, fielen aus.

Individuelle Strafe für Geiger

Am Ende war Geiger zurück an der Spitze, machte dann aber einen folgenschweren Fehler, der die nachfolgenden Gegner aufstauen ließ. Geiger selbst wusste nur einen Ausweg, um nicht zu stürzen und rumpelte über die letzte Schikane. Diese ist immer kritisch, aber bei der Zieldurchfahrt war völlig klar: Diese Aktion wird die Rennleitung nicht einfach hinnehmen. Geiger bekam eine 0,5-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Im Vergleich zur Weltmeisterschaft wird in der IDM keine Standardstrafe verhängt, sondern eine individuelle Entscheidung getroffen.

Geiger warf das Verhängnis auf den dritten Platz zurück. Die Halsader war geschwollen. Das Rennen war nicht wie erhofft ausgegangen. De Vleeschauwer wurde als Zweiter gewertet und Kofler zum Sieger ernannt. Der Österreicher hatte die Gunst der Stunde genutzt: «Nachdem ich selbst ein bisschen Mist auf der Strecke verbockt habe, habe ich vor mir den Stau gesehen. Vier Leute wollten auf dieselbe Stelle. Ich bin einfach durchgefahren und es hat geklappt», so sein Kommentar.

Ergebnis IDM Supersport Rennen 1

1. Andreas KOFLER (A), Yamaha
2. Luca DE VLEESCHAUWER (B), Ducati
3. Dirk GEIGER (D), Honda
4. Marcel BRENNER (CH), Ducati
5. Daniel BLIN (PL), Ducati
6. Lennox LEHMANN (D), Yamaha
7. Oliver BARR (GB), Ducati
8. Jorke ERWIG (D), Ducati
9. Luca GÖTTLICHER (D), Kawasaki
10.Ruben BIJMAN (NL), Honda
11.Štepán ZUDA (CZ), Yamaha
12.Julian VAN KALKEREN (NL), Yamaha
13.Richard IRMSCHER (D), Honda
14.Marvin KREIMES (D), Honda
15.Jonáš KOCOUREK (CZ), Honda

Schweizer Hymne

Der Sonntag wurde zum perfekten Tag für die Eidgenossen aus der Schweiz. Nachdem Domi Aegerter seinen Premieren-Sieg in der IDM Superbike geholt hatte, zog Marcel Brenner aus der Hauptstadt Bern in der kleineren IDM Supersport nach. Andreas Kofler und Luca de Vleeschauwer komplettierten das Podium. Honda-Fahrer Dirk Geiger musste schon wieder zuschauen.

Die Situation nach dem ersten Drittel des über 13 Runden angesetzten Rennens war die gleiche wie gestern im ersten Supersport-Lauf des Wochenendes. Dirk Geiger (MCA Racing), Andreas Kofler (Yamalube Motorsport Kofler), Daniel Blin (AF Racing), Marcel Brenner (MotoLife), Marvin Siebdrath (Yamalube Motorsport Kofler) und Luca de Vleeschauwer (Track and Trades Wixx Racing Team) waren miteinander verstrickt. Dahinter klaffte eine Lücke zur nächsten Gruppe, die von Lennox Lehmann angeführt wurde.

Brenner knöpfte sich in der vierten Runde den polnischen Ducati-Fahrer Daniel Blin vor. Dieser wiederum knallte ein paar Kurven später mit Überschuss ins Heck von Geigers Honda. Der gebürtige Mannheimer blieb zum Glück sitzen, aber Blin war das nächste Sturzopfer in der Geert Timmermann-Bocht.

Kofler profitierte durch die Ereignisse und fuhr sich frei. Geiger schob sich an Brenner vorbei. Der 28-jährige Schweizer arbeitete sich jedoch innerhalb von drei Runden nach ganz vorn. Und plötzlich spielte mit Luca de Vleeschauwer auch der Zweitplatzierte des gestrigen Rennens mit. Es war richtig Dampf in der auf vier Mann geschrumpften Truppe. Siebdrath war weit zurückgefallen.
In der zehnten Runden setzte über der Strecke Regen ein. Das Rennen wurde abgebrochen. Die Rennleitung wertete Brenner als Sieger, der es kaum fassen konnte. Erster Sieg in der IDM Supersport. Der Schweizer kann nun aufatmen: Er ist zurück. Er kann es noch. Der harte Weg aus der Krankheit, die ihn lange eingebremst hat, trägt Früchte.

Kofler wurde Zweiter und de Vleeschauwer Dritter. Geiger gratulierte, war aber wenig erfreut über den Ausgang des Sonntags, denn er hat in der Gesamtwertung weiter an Boden verloren. Andy Kofler hat jetzt 177 Punkte, Geiger 158 und de Vleeschauwer 148.
Der emotionale Belgier hatte sich auf dem TT Circuit mehr erhofft. Für ihn kam die rote Flagge für den Rennabbruch zu zeitig, «jetzt muss ich in zwei Wochen auf dem Nürburgring einen noch größeren Schritt machen.» Der Titelgewinn liegt auch für ihn noch absolut im Bereich des Möglichen.

Ergebnis IDM Supersport Rennen 2

1. Marcel BRENNER (CH), Ducati
2. Andreas KOFLER (A), Yamaha
3. Luca DE VLEESCHAUWER (B), Ducati
4. Dirk GEIGER (D), Honda
5. Lennox LEHMANN (D), Yamaha
6. Filip FEIGL (CZ), Triumph
7. Jorke ERWIG (D), Ducati
8. Štepán ZUDA (CZ), Ducati
9. Ruben BIJMAN (NL), Honda
10.Marvin SIEBDRATH (D), Yamaha
11.Julius Caesar RÖRIG (D), Honda
12.Luca GÖTTLICHER (D), Kawasaki
13.Richard IRMSCHER (D), Honda
14.Julian VAN KALKEREN (NL), Yamaha
15.Dylan CZARKOWSKI (NL), Yamaha

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