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Corona und Autobranche: Schneise der Verwüstung

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton im Juli 2019 im Mercedes-Werk von Sindelfingen

Lewis Hamilton im Juli 2019 im Mercedes-Werk von Sindelfingen

​Die Pandemie um den Erreger SARS-CoV-2 wird auch in der Automobilbranche tiefe Narben hinterlassen. Viele Hersteller haben längst auf Krisenmodus umgeschaltet und machen die Werke dicht.

Die Corona-Krise hat das öffentliche Leben in Europa beinahe zum Stillstand gebracht, niemand kann heute abschätzen, welch immense wirtschaftliche Schäden entstehen, auch im Automobilbau. In dieser Woche wollten Hersteller wie Audi, BMW und VW ihre Jahreszahlen vorlegen. Die Aussichten auf die kommenen Wochen und Monate sind äusserst trübe – denn die Nachfrage knickt ein. Wenn Menschen Angst um ihre Gesundheit und ihre Existenz haben und zuhause bleiben müssen, um die Verbreitung der Virus-Erkrankung zu verlangsamen, dann kreist ihr Denken nicht ums nächste Auto.

Noch vor wenigen Tagen sprach Daimler-Vertriebschefin Britta Seeger zuversichtlich davon, dass Corona in China den Peak erreicht habe. Das mag sein, aber längst ist die Pandemie um den Virus namens SARS-CoV-2 ein weltweites Problem geworden.

Die Autobauer fahren die Produktion herunter oder schliessen gleich ganz die Werke. Beispiel FiatChrysler: FCA lässt die Produktion in sechs italienischen Fabriken für vorderhand zwei Wochen ruhen, Verlängerung wahrscheinlich. Auch in Polen und Serbien wird derzeit nicht gebaut.

Bei Ferrari in Modena und Maranello geht gar nichts, weil die Lieferkette nicht mehr aufrechterhalten werden konnte.

PSA (Peugeot Société Anonyme) – Mutterkonzern von Citroën, Opel, Peugeot, FiatChrysler, DS sowie Vauxhall und nach VW der zweitgrösste Autobauer in Europa – will alle Werke bis 27. März zumachen. Seit 16. März werden schrittweise geschlossen: die Werke von Mulhouse (Frankreich) und Madrid (Spanien), sie waren die ersten beiden, dann Poissy, Rennes und Sochaux in Frankreich, Eisenach und Rüsselsheim (Deutschland), Saragossa (Spanien), Ellesmere Port (Grossbritannien) sowie Gliwice (Polen). Ab Mittwoch stehen dann auch in Hordain (Frankreich), Vigo (Spanien) und Mangualde (Portugal) die Bänder still. Abschliessend folgen am Donnerstag die Werke Luton (Grossbritannien) und Trnava (Slowakei).

VW stoppt in dieser Woche die Produktion in Europa, für vorderhand zwei bis drei Wochen, wie Firmenchef Herbert Diess bestätigt hat. Die Produktion wieder aufgenommen wird dafür in China. Herbert Diess: «In Europa und global steht uns die Krise noch bevor. Oberstes Ziel ist es, die Ausbreitung des Coronavirus so stark wie möglich zu verlangsamen.» Am vergangenen Wochenende hatte sich bei Fachkräften der Werke Wolfsburg und Baunatal der Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung bestätigt.

Ford hat die Mitarbeiter des Werks Saarlouis für zwei Wochen nach Hause geschickt. Bei BMW gibt es derzeit keine Einschränkungen der Produktion, bei Daimler wird derzeit über Werk-Stilllegungen verhandelt. Porsche hält die Produktion im Moment aufrecht.

Branchen-Experten wie der deutsche Autojournalist Ferndinand Dudenhöffer gehen davon aus, dass auf den europäischen Automarkt ein Absatzeinbruch von mehr als elf Prozent zukommt.

Dudenhöffer spricht sogar von «einer Schneise der Verwüstung». Denn das Problem Corona entsteht in Zeiten, die für die Autobauer ohnehin schon turbulent sind – Stichworte Diesel-Krise, Umstieg auf Elektromobilität, Zollstreit zwischen Amerika und China.

Am 17. März hat Audi die geplante Jahrespressekonferenz abgesagt, auch nicht als Webcast, wie als Alternative geplant worden war. Jahresabschluss und Geschäftsbericht sollen nun am 19. März mit Medieninformationen veröffentlicht werden. Audi fährt die Werke von Ingolstadt, Neckarsulm, Belgien, Mexiko sowie Ungarn bis Ende dieser Woche schrittweise komplett herunter.

Audi-Produktionsvorstand Peter Kössler: «Die aktuelle Lage zwingt uns zu Massnahmen und wird uns weiterhin viel Flexibilität und Solidarität abverlangen.»

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